> Tabbert Rossini 490 DM

Für Kind und Kegel

16.11.2016
Text: Raymond Eckl | Bild: Tabbert

Mit der Baureihe Rossini möchte Tabbert Einsteiger an die Edelmarke heranführen. Ob das gelingt? Der Familiencaravan 490 DM stellt sich dem Wohntest und zeigt seine Stärken und Schwächen.

Tabbert steht für Exklusivität und Qualität, das beweist die Kundenbefragung König Kunde Award alljährlich. Aber wie kommt solch eine Marke an neue Zielgruppen, die nicht sofort bereit sind, für diese Attribute auch etwas mehr zu bezahlen?

Tabbert versucht dies mit der Baureihe Rossini, die, im mittleren Preissegment angesiedelt, viele Merkmale der Tabbert-Philosophie in sich trägt, aber etwas preiswerter ist. Die Redaktion machte mit Familie Anders aus Erfurt und dem Rossini 490 DM die Probe aufs Exempel.

Der 490 DM bietet auf knapp sechs Metern Aufbaulänge ein Elternbett im Bug, Küche und Sitzgruppe über der Achse und im Heck sind Bad und Etagenbett untergebracht. Preislich startet er bei 19.330 Euro. Die Ausstattung ist sehr ordentlich, will heißen komplett ohne übertriebenen Komfort. Zusätzlich war im Test-Caravan noch das Lichtpaket für 295 Euro installiert, das eine indirekte Beleuchtung ermöglicht, und eine Garagentür schlägt mit 350 Euro zu Buche.

Für ein Trainingslager mit Weltmeisterin Gunda Niemann-Stirnemann ging es nach Inzell ins Mekka des Eischnelllaufs. Der noch junge Camping Lindlbauer profitiert im Sommer von der Eislaufhalle und der guten Lage am Fuß der Alpen. Hier fordert Gunda ihren Schützlingen einiges ab und Christel-Marie Anders musste so einiges leisten.

Der Grundriss ist für die dreiköpfige Familie auf den ersten Blick eher unlogisch, aber wer Eisschnelllauf betreibt, muss das ganze Jahr die Beine trainieren und dies geschieht am besten beim Radfahren. Das untere Bett im Rossini 490 DM dient also nicht zum Schlafen, sondern als sichere Fahrradgarage für die sündhaft teuren Rennräder. Das Modell von Christel-Marie hat perfekte Abmessungen. Größere Räder machen aber Probleme bei der Garagentürhöhe. Sie können auch nicht durch die Eingangstür geladen werden, da der Platz zwischen Küchenblock und Etagenbett zum Einschwenken der Räder zu knapp ist. Perfekt ist in jedem Fall der Klappmechanismus des unteren Bettes, das mit einer Hand bedient werden kann und samt Matratze senkrecht bleibt.

Insgesamt gewährt der 490 DM drei Personen den erforderlichen Stauraum in allen Belangen, sogar für eine vierte Person würde es reichen, wenngleich dann ein separater Wäscheschrank von Vorteil wäre. Der passt aber nicht in den kompakten Grundriss, so dass hier etwas gespart werden müsste.

Der Grundriss hat sich für Familien bewährt und auch das Anders-Trio schließt sich da an. Die Größe des Küchenblocks und die Ausstattung wird von ihnen mit gut bewertet. Die großen Schubladen mit stabilen Auszügen und Softclose-Mechanismus machen was her. Im Sanitärbereich geht es zwar etwas beengt zu, aber mit guter Ergonomie kann der Rossini das wettmachen. Weiteres Plus: situationsgerechtes und zielgerichtetes Kunstlicht durch die indirekte Beleuchtung sowie die Spots über Sitzgruppe und Betten.

Aber es gibt auch Anlass zu Kritik: Die Funktion der Fensterriegel lässt zu wünschen übrig, im Sitzbereich fehlt eine Steckdose und die Oberschränke wären mit Verriegelung besser gesichert.

Das Fazit der Familie Anders fällt jedoch positiv aus: Der Rossini ist ein hochwertiger Caravan im mittleren Preissegment, wenngleich 20.000 Euro kein Pappenstiel sind. Karosserie und Fahrwerk sind erste Sahne. Das Mobiliar macht einen soliden Eindruck, das helle freundliche Ambiente polarisiert nicht und kann insgesamt überzeugen.

Das meint die Redaktion:

Mit dem Rossini 490 DM bietet Tabbert einen Familiencaravan, der durchaus Kunden an die edle Marke aus Mottgers heranführen könnte, auch wenn er nicht dort gebaut wird. Er versprüht zwar nicht die große Exklusivität, bietet aber auf recht kompakten Abmessungen alle familienwichtigen Aspekte in ordentlicher Qualität. Das dezent gestaltete Interieur spricht Mainstream-Kunden an. Was in dieser Preisregion nicht sein sollte, sind aufpreispflichtige Garagentüren.

Redaktion
Raymond Eckl
Raymond Eckl ist schon seit 1994 bei Camping, Cars & Caravans und wurde bereits ein Jahr später zum Chefredakteur.
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