> Kantabrien, Spanien

Es grünt so grün...

15.02.2017
Bild & Text: Gabriele Beautemps

Kantabrien ist die eher unbekannte Seite Spaniens. Nur wenige deutsche Caravaner verirren sich in den Norden der iberischen Halbinsel. Dabei bietet diese Region schöne Strände, ausgedehnte Wälder, sanfte Hügel und eine elegante Hauptstadt.

Kantabrien – das grüne Spanien, so lautet der Slogan. Das grüne Spanien, das offenbar kaum deutsche Camper kennen. Auf unserer Tour durch die nordspanische Provinz zwischen dem Baskenland und Asturien sind wir kaum mal Landsleuten begegnet. Spanische Urlauber aus Madrid oder Bilbao dagegen schätzen die Region, die abwechslungsreich ist wie kaum eine andere: Morgens eine Schneeballschlacht in den Picos de Europa, nachmittags Baden im Meer – beides nur wenige Kilometer voneinander entfernt. In der sanften Hügellandschaft des Naturparks Oyambre wandern, am nächsten Tag ein Bummel durch die Altstadt von Santander, der Hauptstadt Kantabriens.

Campingplätze gibt’s in der Region jedenfalls genug, 45 insgesamt. Am allerbesten haben uns die kleineren, persönlich geführten Camps im Landesinnern gefallen: Camping La Viorna mit grandiosem Blick zu den Picos de Europa zum Beispiel oder der liebevoll gestaltete Camping El Molino de Cabuerniga, auf dem die Chefin sogar täglich für frische Rosen an den Waschbecken sorgt.

Vielleicht liegt es am Wetter, dass deutsche Camper Kantabrien bisher ignorieren. Klar, es regnet gelegentlich, sonst wäre die Landschaft wohl nicht so grün. Dafür wird’s hier nicht so superheiß wie im Süden. Maximal 28 Grad, an der Küste weht dazu oft ein frischer Wind – bei solchen Temperaturen lässt es sich gut wandern, radfahren oder eins der hübschen Städtchen besichtigen.

Am schönsten ist es in Kantabrien im Frühsommer, wenn zahlreiche Blumen blühen und das Meer schon warm genug zum Baden ist. Oder im Herbst, wenn sich die Eichen, Buchen und Kastanien in den Wäldern zu färben beginnen und man immer noch im Meer baden kann, auf jeden Fall mit den Füßen.

Nicht zu vergessen die weltberühmte Altamira-Höhle in Santillana bei Santander – eine von rund 700 Höhlen in Kantabrien. 14 davon sind bemalt, zehn als Weltkulturerbe ausgezeichnet und 200 kann man besichtigen. Es gibt also viel zu entdecken in Kantabrien – auf 2.000 Meter Höhe, auf Meeresniveau und im Untergrund.

Unsere Top 4 Campingplätze in Kantabrien

Pechon

Pechon ist ein Dorf mit rund 200 Einwohnern, die hauptsächlich von Viehzucht leben. Es gehört zum Val de San Vicente. Der nächste größere Ort, San Vincente de la Barquera, ist rund zwölf Kilometer entfernt. Dort findet man schöne Restaurants und gute Einkaufsmöglichkeiten.

Auf Camping Las Arenas wählen die Urlauber, ob sie im Süß- oder Salzwasser baden wollen, es gibt einen Strand am Meer und einen am Fluss – beide sind direkt vom Platz aus zugänglich. Außerdem gibt es noch einen schönen Pool. Das Camp liegt am Hang. Von vielen der 700 Stellplätze hat man einen großartigen Blick auf die Küste, kann die Sonnenuntergänge am Meer genießen. Auf dem weitläufigen Gelände finden Camper auch in der Hochsaison ihre Ruhe. Außerhalb der Saison ist es sowieso still, Teile des Platzes sind dann abgesperrt. Das Gelände ist recht steil, für Familien mit kleinen Kindern deshalb nicht ideal, aber ein Platz für Naturliebhaber.

Campingplatz-Info:
Camping Las Arenas, E-39594 Pechón (Val de San Vicente), Tel.: 0034-42717188, www.campinglasarenas.com. Öffnungszeiten: 1.6. bis 20.9., 700 Stellflächen. Hauptsaison-Preis 2016 für einen Standplatz, 2 Erwachsene, 1 Kind: 44 €.

Comillas

Comillas hat neben stilvollen Villen sogar einen von nur zwei Gaudi-Bauten außerhalb Kataloniens zu bieten: den Palast „El Caprichio“, den der junge Antonio Gaudi für die verwöhnte Tochter des Marques von Comillas entwarf. Das fantasievolle Schlösschen steht der Öffentlichkeit als Museum zur Verfügung.

Der Marques von Comillas hat die Entwicklung des ehemaligen Fischerdorfs maßgeblich geprägt. Er lud einst den spanischen König Alfonso XII. ein, denn wo das Staatsoberhaupt weilte, wollte auch der Hochadel hin. Also wurden entsprechende Villen für die Gäste gebaut.

Camping Comillas liegt oberhalb des Strandes von Comillas und ganz in der Nähe des hübschen Ortszentrums. Für Abwechslung ist also gesorgt. Camping Comillas ist durch eine Straße, die man auch im Hintergrund hört, zweigeteilt. Wer Wert auf Aussicht legt, sollte schauen, dass er einen Stellplatz im vorderen Bereich mit Blick auf den Strand und die Stadt ergattert. Ein Spielplatz befindet sich im hinteren Bereich des Campingplatzes.

Der Hausstrand, die kleine Bucht von Comillas, ist im Sommer ziemlich voll. Der größere Oyambre-Strand liegt zwar fünf Kilometer entfernt, ist allerdings die viel schönere Alternative.

Campingplatz-Info: Camping Comillas, Tel.: 0034-942720074, E-39520 Comillas, www.comillas.com. Öffnungszeiten: über Ostern sowie 1.6. bis 30.9., 289 Stellflächen. Hauptsaison-Preis 2016 für einen Standplatz, 2 Erwachsene, 1 Kind: 32 €.

Sopena

Es ist rundum ländlich hier. Cabuerniga, das nächste Dorf, liegt knapp einen Kilometer entfernt. Schöne alte Bruchsteinhäuser stehen hier, auf den Wiesen sieht man überall Ziegen, Esel und anderes Getier. Empfehlenswert ist der traditionell hergestellte Käse aus dem Dorf.

Es ist ein Platz zum Wohlfühlen im Cabuerniga-Tal – goldrichtig für Leute, die Ruhe suchen und in der Umgebung wandern oder eines der ursprünglichen Dörfer besuchen möchten.

Der Großvater hat noch in der Mühle Mais gemahlen, der Enkel eröffnete stattdessen 1991 einen Campingplatz an dieser Stelle. Alles ist tipptopp gepflegt, ausgesprochen liebevoll angelegt mit Blumenrabatten, hübschen Sitzecken und geschmackvoll ausgestatteten Sanitärgebäuden. Ein Schwimmbad will Besitzer José Amieva nicht anlegen. Sein Pool sei der Saja, der in der Nähe des Camps fließt. Allerdings bietet sich ein Bad im Fluss nur im Hochsommer an.

Campingplatz-Info: Camping El Molino de Cabuerniga, Tel.: 0034-942706259, E-39510 Sopeña, www.campingcabuerniga.com. Öffnungszeiten: 1.1. bis 31.12., 100 Stellflächen. Hauptsaison-Preis 2016 für einen Standplatz, 2 Erwachsene, 1 Kind: 34 €.

Potes

Tatsächlich wurde „Heidi, Königin der Berge“ auch im kantabrischen Dörfchen Pendes, ganz in der Nähe von Potes, gefilmt. Schließlich wird die Landschaft auf dem Weg zu den Picos de Europa „Kleine Schweiz“ genannt. Kühe weiden hier auf den grünen Wiesen unterhalb der Zweitausender, die bis in den Juli mit Schnee bedeckt sind.

Die Altstadt von Potes, einst in Besitz des Infanten Tello, steht unter Denkmalschutz. Herausragend, im doppelten Sinne, ist der Torre del Infantado, sehenswert sind auch einige Adelspaläste, Kirchen und Brücken. Feinschmecker schätzen die Wildgerichte aus der Gegend und auch den Tresterschnaps Orujo zum Abschluss.

Camping La Viorna liegt ein gutes Stück außerhalb der Stadt in traumhaft schöner Umgebung. Der Blick auf die Picos de Europa ist einfach fantastisch, man kann ihn von nahezu allen Stellplätzen des terrassenförmig angelegten Camps genießen. Bergwanderer sind hier gut aufgehoben, es gibt abwechslungsreiche Routen. Auch Vogelfreunde logieren gern auf dem Platz. Bestens ausgestattet mit Ferngläsern sowie Fotoapparaten mit Riesenobjekten halten sie geduldig Ausschau nach Adlern, Geiern und anderen Greifvögeln. Der Camping ist ein reiner Familienbetrieb. Die Mutter kocht – ein köstliches Mittagsmenü für 9 Euro. Der Vater pflegt den Platz und die Tochter des Hauses, die sehr gut Englisch spricht, ist an der Rezeption und im Lokal anzutreffen.

Campingplatz-Info: Camping La Viorna Carretera de Santo Toribio, Tel.: 0034-942732021, E-39570 Potes, www.campinglaviorna.com. Öffnungszeiten: 1.4. bis 1.11., 115 Stellflächen. Hauptsaison-Preis 2016 für einen Standplatz, 2 Erwachsene, 1 Kind: 37 €.

Infobox

Weitere 4 Campingplatz-Tipps mit Ausflugszielen in Kantabrien finden Sie im Artikel „8 Camps in Kantabrien“ in der November-Ausgabe 2016 von Camping, Cars & Caravans. Den Artikel oder das komplette E-Paper können Sie kostenpflichtig downloaden.

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