> Wassertankreinigung, Posterpflege, Schimmelprophylaxe und Gummipflege im Wohnwagen

Den Wohnwagen reinigen und pflegen: 5 Tipps

27.11.2024
Text: Michael Fischer, Karsten Kaufmann | Bild: Hersteller, shutterstock Pixel-Shot

Nur durch gründliche Reinigung und Desinfektion, besonders vor dem Winterlager, werden unangenehme Gerüche und Schimmel vermieden – der Caravan gewinnt an Wert. 5 Tipps zur Reinigung und Pflege.

Jeder weiß, dass regelmäßiges Lüften des Wohnwagens die Luftqualität fördert, Keime und Schimmel verhindert. Wenn aber der Caravan im Winterlager steht, ist das nur bedingt möglich, daher ist eine gründliche Reinigung zuvor unerlässlich. Wer dann mit antibakteriellen Mitteln arbeitet und auch noch Prophylaxe betreibt, kann sich im Frühjahr sicher sein, dass der Caravan top in Schuss ist.

Auch wenn ein Caravan nicht genutzt wird, sammeln sich Staub und Schmutz. Staubpartikel können Allergene enthalten, die die Luftqualität beeinträchtigen und Gesundheitsprobleme verursachen können, wenn der Caravan wieder benutzt wird. Bakterien, Schimmel und andere Mikroorganismen vermehren sich in feuchten oder staubigen Umgebungen ungehindert. Diese Keime können gesundheitsschädlich sein und zu Atemwegsproblemen, Allergien oder Infektionen führen. Es können sich auch Schädlinge wie Insekten oder Nagetiere einnisten, insbesondere wenn Nahrungsreste oder Feuchtigkeit vorhanden sind. Eine regelmäßige Reinigung hilft, diese Probleme zu vermeiden.

Allzweckreiniger, wie das gut bewertete Domol, sorgen für saubere Oberflächen. Wer dann noch mehr will, muss permanent mit Desinfektionssprays nachhelfen.

Geeignete Reinigungsmittel für die Wohnwagen-Pflege

Um Räume, die über längere Zeiträume nicht benutzt werden, gründlich zu reinigen und möglichst keimfrei zu machen, eignen sich Allzweckreiniger zum Entfernen von Staub, Schmutz und Fett auf den Oberflächen. Wählen Sie einen Reiniger, der für verschiedene Oberflächen geeignet ist, um Schäden zu vermeiden. Bei mehreren Tests wurde Rossmanns Domol die beste Reinigungsleistung bescheinigt und dieser war auch noch der Billigste mit knapp zwei Euro pro Liter. Zweitplatzierter war der Allzweckreiniger Ocean2 von der Rewe-Eigenmarke Ja und auf dem dritten Platz landete Meister Proper Zitrusfrische.

Desinfektionsmittel dienen der Abtötung von Bakterien, Viren und Pilzen auf Oberflächen, die häufig berührt werden, wie Türgriffe, Lichtschalter, Arbeitsflächen und Badezimmerarmaturen. Achten Sie auf Desinfektionsmittel, die als wirksam gegen eine breite Palette von Krankheitserregern anerkannt sind.

Alkoholbasierte Desinfektionsmittel (mit mindestens 70 Prozent Alkohol) oder solche auf Chlorbasis sind oft sehr effektiv. Dauersieger bei vielen Tests ist das Sagrotan Hygiene Pumpspray zur Desinfektion von Textilien und Oberflächen im Haushalt. Es gehört aber auch zu den teuersten mit 40 Euro pro Liter. Die Hälfte kostet das Desinfektionsmittel von Hanse pro, das fast genauso effektiv desinfiziert. Beide haben ein hohe Hautverträglichkeit.

Schimmel im Wohnwagen vorbeugen

Apropos Haut. Speziell zur Entfernung von Schimmel und Schimmelsporen in feuchten Bereichen hilft meist Chlor, und das ist mächtig aggressiv. In Tests werden den meisten Mitteln immer gute bis sehr gute Testergebnisse bescheinigt, aber die Nebenwirkungen sind meist auch dementsprechend. Beste Ergebnisse zeigt seit Jahren das Schimmelspray von Pufas, das aber nicht in Kinderhände gehört und schon manche Jeans durchlöchert hat.

Es gibt jedoch auch weniger aggressive, umweltfreundlichere Alternativen. Das beste Mittel laut Stiftung Warentest bekämpft Pilzsporen mit Wasserstoffperoxid, kommt aus dem Baumarkt Obi und kostet acht Euro in der 500 ml großen Pumpflasche. Es ist oft auch der günstigste Weg, Schimmel zu entfernen und zu bleichen. Brennspiritus entfernt zwar Schimmel, beseitigt aber die Flecken nicht. Auch Alkohol kann sehr effektiv sein, der hat aber keine bleichende Wirkung. Ob nun Schimmelreiniger mit oder ohne Chlor, es gilt immer gut zu lüften und mit viel Wasser nachzuspülen. Ein Problem sind Silikonfugen: Hier ist Schimmelentfernung nicht möglich.

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Also heißt es vorsorgen. Feuchtigkeitsabsorber ziehen überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft, insbesondere in schlecht belüfteten oder feuchten Räumen. Dies hilft, die Entstehung von Schimmel zu verhindern. Klassiker sind Luftentfeuchter mit Calciumchlorid-Granulat. Sie können im Caravan sinnvoll sein, sind preiswert, einfach zu bedienen und benötigen keinen Strom. Gerade in kleinen Räumen helfen sie, Schimmelbildung zu verhindern. Bei Tests schneiden fast alle immer gut ab. Meist ist es das Handling der Gefäße, das Fragen aufwirft.

Die Wahl der richtigen Mittel und Methoden hängt vom Material, dem Verschmutzungsgrad und den spezifischen Anforderungen ab. Achten Sie auch darauf, dass der Innenraum des Wohnwagens während und nach der Reinigung gut belüftet wird, um die manchmal heftigen Ausdünstungen der verwendeten Reinigungsmittel zu minimieren.

Wohnwagen reinigen: 5 Tipps

TIPP 1: Frischwassertank reinigen

Mit den speziellen Mitteln, wie etwa dem Awiwa oxi Pulver, reinigt man nach der Saison schnell und einfach Frischwassertanks und Leitungen im Wohnwagen ohne schädliche Rückstände und ohne Nachspülen. Es löst Verschmutzungen und Ablagerungen, ohne dabei Leitungen und Dichtungen anzugreifen. Nach einer Einwirkzeit von zwei Stunden kann das Gemisch abgepumpt werden. Nachspülen mit frischem Wasser ist nicht notwendig.

Awiwa oxi arbeitet mit Aktivsauerstoff und Mineralien, ist geruchs- und geschmacksneutral, frei von Chlor und künstlichen Zusatzstoffen, aber vor allem 100 % biologisch abbaubar. Die einzige Gefahr: Es kann schwere Augenschäden verursachen, wenn es dorthin gelangt.

TIPP 2: Wassersystem schützen

Im Winterlager sollten alle Systeme komplett entleert werden – sowohl der Wasserkreislauf wie auch die Toilettenspülung. Also alle Ventile öffnen und alles Wasser aus dem System herauslassen. Verbindungsstücke aus duroplastischem Kunststoff, üblich für Pumpen, Therme und Wasserhähne, sind im Winter anfällig für Frostschäden.

Wer auf aufwändiges Ablassen verzichten will, kann das gefüllte Wassersystem auch vor dem Einfrieren schützen. Es gibt Mittel wie Multiman Multinox Frostex oder Lilie Winter Ban, die speziell für den Winterschlaf geeignet sind – und nicht für die Tour. Es muss aber darauf geachtet werden, dass es im System gut verteilt ist und im Frühjahr auch wieder ausgespült wird.

TIPP 3: Polster pflegen

Die regelmäßige Reinigung der Polsterstoffe ist entscheidend, um die Strapazierfähigkeit der Stoffe zu erhalten. Eine richtige Pflege trägt dazu bei, deren Lebensdauer zu verlängern. Sitzt der Fleck tief im Stoff, hilft nur direktes Einsprühen, um diesen einzuweichen. Dann aber auch die restliche Sitzfläche besprühen, damit beim Abtrocknen keine Flecken entstehen.

Vor großflächigen Anwendungen stets an kleineren Flächen auf Farbechtheit prüfen. Niemals nur kleinere Flächen reinigen, sonst entstehen beim Abtrocknen Wasser- und Schmutzränder. Mit einem Mikrofaser-Reinigungstuch oder -handschuh nun Schmutz aufnehmen. Nur leicht reiben, damit der Schmutz nicht noch tiefer ins Polster massiert wird. Wenn alles passt, ist nach nur wenigen Wischern der Fleck komplett verschwunden.

Zu scharfe Reiniger oder nicht speziell für Polster entwickelte Produkte können die Fasern der Stoffe übermäßig belasten. Statt Sauberkeit und frische Farbintensität zu erzielen, kann es zur Auswaschung von Farben, Ablösung von Fasern und sogar durch den Elastizitätsverlust der Faser zu Langzeitschäden wie beispielsweise die Bildung von Sitzmulden oder Rissbildung führen.

TIPP 4: Gummis pflegen

Bereits im Herbst gehören die Gummis behandelt. Dichtungsgummis von Fenster, Dachhauben und Türen frieren bei Frost gerne fest. Werden sie spröde, büßen sie ihre Isolationsleistung ein, wodurch kalte Luft ungehindert ins Innere des Fahrzeugs eindringt. Talkum oder Silikonsprays – zum Beispiel die „Gummi-Pflege“ von RotWeiss – halten das Material geschmeidig und schützen vor dem gefürchteten „Verkleben“. Bei Acrylfenstern säurefreies Silikonspray oder Talkum verwenden.

TIPP 5: Schimmel-Prophylaxe

Vor dem Winterlager kann eine Oberflächenbeschichtung Schimmel im Caravan unterbinden. BactoAttaQ ist eine unsichtbare, wetterbeständige Oberflächenbeschichtung. Nach nur einem Auftragen soll das Produkt über ein Jahr die Schimmelbildung hemmen und gesundheitsgefährdende Viren und Bakterien reduzieren. Mögliche Anwendungsbereiche des Produkts beim Camping sind beispielsweise Markisen, Vorzeltteppiche, Matratzen, Vorzelte, Decken oder feste Oberflächen, zum Beispiel im Sanitärbereich. Auch bakteriell bedingte Gerüche wie zum Beispiel Körper- und Schweißgerüche sollen dadurch neutralisiert werden.

Angeboten wird BactoAttaQ® für die Camping-Branche bei Camping-Kaufhaus.com. Das Caravaning-Set enthält unter anderem ein Spray-Kit für etwa 40 m² feste Oberflächen, ein Spray für Textilien für bis zu 12 m² und einen ökologischen Universalreiniger für die Pflege von beschichteten Oberflächen. Es kostet stolze 199 Euro.

Belüftungsanlagen im Caravan: Schluss mit dicker Luft mit Bayernluft

Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, spendiert dem Caravan eine Belüftungsanlage. Sie garantiert permanente Frischluft – auch bei geschlossenen Fenstern im Winterlager. Allerdings ist dann auch eine stabile 12-V-Versorgung notwendig.

Wohnwagen werden ja meist bei noch warmen Temperaturen eingemottet. Mit sinkenden Außentemperaturen sinkt auch die Innentemperatur und damit die Fähigkeit, Feuchte zu binden. Effekt: Feuchtigkeit schlägt sich hinter Polstern, in Schränken und weiteren Flächen nieder. Umluftanlagen garantieren bei minimalem Stromverbrauch von wenigen Watt einen attraktiven Schutz vor Kondenswasser und vor Schimmelbefall. Die Anlagen starten nur, wenn die Feuchte der Außenluft unter der im Fahrzeuginneren liegt.

Auch wenn der Verbrauch minimal ist – Landstrom oder Solaranlagen sollten den Energiebedarf puffern können. Der Bedarf ist aber nicht so groß, denn eine Belüftungsanlage ist nicht mit einer Klimaanlage zu vergleichen. In der Klimaanlage arbeitet ein Kompressor, der heiße Luft entfeuchten und abkühlen kann – weit unter das Maß der angesaugten Außenluft. Klimaanlagen kühlen und entfeuchten, versorgen aber das Fahrzeug nicht einfach mit Frischluft.

Das Konzept der Belüftungsanlagen zielt genau darauf ab, einen konstanten Luftaustausch (Innen-/Außenluft) zu garantieren. Ist es draußen warm, nimmt der Wärmetauscher einen Großteil der Wärme aus der angesaugten Außenluft auf – und bläst diese auch direkt wieder nach draußen. Effekt: Die Frischluft, die in den Innenraum gelangt, ist minimal wärmer als die Raumtemperatur. Wichtig zu verstehen: Belüftungsanlagen kühlen nicht – und sie generieren auch keinen gewaltigen Luftstrom, um wie eine Maxxfan in 10 Sekunden den Bratenduft oder die Stauhitze aus dem Fahrzeug zu schaufeln.

Ziel der Belüftungsanlagen ist es, einen permanenten Frischlufteintrag in den Camper zu garantieren. Die angesaugte Frischluft wird gefiltert, Staub und Pollen zurückgehalten. Den Innenraum können die Geräte aber nur dann effektiv entfeuchten, wenn die angesaugte Außenluft trockener als die Raumluft ist. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn kältere Frischluft – beispielsweise im Winter – angesaugt wird. Diese strömt über den von der ausgeleiteten Innenraumluft erwärmten Wärmetauscher und somit als vorgewärmte, trockene Luft ins Reisemobil. Hier kann sie nun sehr viel Feuchte aufnehmen und im nächsten Zyklus mit ausleiten.

Beide Anlagen arbeiten mit 12 Volt Bordspannung und minimalem Stromverbrauch, was die Nachrüstung völlig problemlos gestaltet. Die Hersteller geben die Lautstärke mit 35 dB (Dometic) und 38 dB (Bayernluft) im Normalbetrieb an. Runtergeregelt auf den Nachtmodus sind beide Anlagen quasi nicht mehr hörbar.

So gelingt die Montage der Bayernluftanlage ganz unkompliziert. 12-Volt-Anschluss und zwei Bohrungen nach draußen – fertig.
Foto: Bayernluft

Bayernluft: Comfort mit Feuchteautomatik

Der Einbauort der sehr leichten Bayernluft-Anlage ist im Fahrzeug beliebig wählbar. Wichtig: Das Gerät muss aufrecht an der Außenwand hängen, da hier zwei Bohrungen für die Ansaugung und Ausleitung der Luft gesetzt werden müssen. Die Außenwand kann übrigens beliebig dünn sein. Ansaugung und Einblasdüse unten am Gerät können mit Flexrohren verlängert werden – die Verrohrung sollte im Idealfall nicht länger als je zwei Meter sein. Optimal wäre eine Platzierung zwischen Bad und Wohnraum. So können die feuchte Abluft und Gerüche aus dem Bad abgesaugt, die Frischluft in den Wohnraum eingeblasen werden.

Montage: Die Anlage wiegt 3,9 kg, misst 41x31x12 cm und braucht maximal 6 Watt Strom bei 12 V. Der Preis liegt bei 798 Euro. Grundsätzlich kann die Belüftungsanlage von Bayernluft auch frei im Raum hängen, empfehlenswert ist hingegen die (versteckte) Montage in einem Schrank, dann ist sie weniger hörbar, wenn sie auch in der Reisezeit läuft. www.bayernluft.de

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