> Oberitalienische Seen

Kleine Brüder des Gardasees

25.05.2018
Text: → | Bild: Jutta Neumann, Azur Camping, Falk Lademann (Flickr)

Die oberitalienischen Seen Ledrosee, Idrosee und Iseosee gelten häufig noch als Geheimtipp. Sie sind die „kleinen Brüder“ des Gardasees und oft nur Insidern bekannt.

Den Gardasee kennt eigentlich jeder. Ein typisches Überbleibsel der letzten Eiszeit. Ein paar Täler weiter gibt’s das auch in klein und mit weniger Trubel.

Der 122 Meter tiefe Idrosee liegt auf 368 Meter Meereshöhe in den Valli Giudicarie zwischen dem Gardasee im Osten und dem Iseosee im Westen. Abgeschirmt von den Bergausläufern der Dolomiten grenzt der See an die Provinzen Trentino und Brescia. Hier vertreiben sich die Gäste mit Sport und reichlich Natur die Zeit. Kleine idyllische, alte Dörfer umgeben bewaldete Berge, die zwischen 1.000 und 1.400 Meter hoch sind. Die Campingplätze sind alle zum See hin ausgerichtet. Das Klima ist angenehm, denn im Sommer wird es durch den „Ander“ niemals schwül. Der konstante Wind ist zu gleich der Freund der Segler, Surfer und Kitesurfer. Der Lago d’Iseo ist der viertgrößte See Italiens.

Der legendäre Verhüllungskünstler Christo hat im Sommer 2016 das Eiland mit seinem spektakulären Kunstprojekt „Floating Piers“ aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Gute zwei Wochen lang wandelten begeisterte Christo-Fans aus aller Welt über einen schwimmenden Steg vom Ufer des Lago d’Iseo zur Monte Isola, der größten Insel in einem südeuropäischen Binnengewässer. Am Ufer des Sees wechseln sich hübsche Badebuchten mit steilen Felshängen ab, alte Dörfer verzaubern mit nostalgischem Charme. Der See hat eine Wasseroberfläche von knapp über 63 Quadratkilometern, ist circa 25 Kilometer lang und bis zu 251 Meter tief. Trotz der bis ans Wasser reichenden Felswände ist es möglich, den gesamten See zu umfahren, da die Straße an etlichen Stellen direkt durch den Felsen gehauen wurde. Der Lago d’Iseo verfügt über äußerst günstige Fallwinde, was ihn zu einem ausgesprochenen Segelsportparadies macht. Am südlichen Teil des Sees breitet sich das bekannte Weinanbaugebiet Franciacorta aus.

Bildergalerie

Der Lago di Ledro ist ein See wie aus dem Bilderbuch – mit glasklarem, türkisfarbenem Bergwasser und schönen Liegewiesen an seinem Ufer. Der Ledrosee bringt es auf eine Fläche von 2,2 Quadratkilometern und an seiner tiefsten Stelle auf gerade mal 47 Meter. Für Aktivurlauber bietet das Ledrotal viel Abwechslung und gleichzeitig Ruhe im Vergleich zum Rummel am Gardasee. Eine Verbindung dorthin gibt es übrigens erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts, als durch die senkrechten Felshänge eine erste abenteuerliche Straße gebaut wurde. Diese Ponale galt damals als ein Meisterwerk des Ingenieurwesens. Heute ist die steile Serpentinenstrecke für Autos gesperrt, dafür eine Traumroute für Mountainbiker und Wanderer.

Idro, Idrosee

Der Ort besteht aus mehreren Ortsteilen, liegt an der schmalen Südseite des Idrosees und hat etwa 1.800 Einwohner. Ansiedlungen und Gedenksteine sind zum Teil noch Zeugen aus romanischer Zeit. Einige Burgen, alte Bürgerhäuser und viele Kirchen stammen aus dem Mittelalter. Festungen wie die Rocca d’Anfo (gehört zur Gemeinde Anfo) entstanden in venezianischer Zeit. Es gibt noch keine großen Neubaukomplexe, sodass in der Umgebung und den Dörfern, in den schmalen Gassen, blumengeschmückten Innenhöfen und alten Hoftoren die typisch italienische Atmosphäre erhalten geblieben ist. Etwa 1,5 Kilometer vom Zentrum entfernt liegt Azur Sportcamping Rio Vantone.

Öfnnungszeiten: 5.4.–3.10.

Die spannenden Sport- und Freizeitangebote wie etwa das Familien-Canyoning in Begleitung eines Bergführers machen diesen Platz besonders für Aktivurlauber und Familien attraktiv. Camp-Chef Oliver Frank aus Stuttgart verbringt die ganze Saison dort, erzählt: „Wir haben in den letzten Jahren viel investiert. Hier muss die Ernte in fünf Monaten eingefahren sein, solange dauert die Saison. Und da gilt es, den Gästen Besonderheiten zu bieten.“ Zum Beispiel mit dem platzeigenen Ristorante „la tavola“. Oliver Frank verspricht: „Es gibt keine bessere Trattoria weit und breit, unsere Küche ist die beste.“ Kleinere Camper vergnügen sich auf dem Spielplatz mit Kletterwald und Slackline, planschen im Kinder-Dinobecken, duschen unter der Disney-Spaßdusche oder machen einen Surfkurs in der eigenen Surfschule gleich unten am hauseigenen Strand. Die Eltern genießen die Ruhe am See, das Schwimmbad oder einen leckeren Cappuccino auf der Terrasse des Restaurants.

Camping-Info: Azur Sportcamping, Via Vantone 45, I-25074 Idro, Tel.: 0039-0365/83125, 186 Plätze, Gebühr: 52 Euro.

Iseo, Iseosee

Am Lago d’Iseo sind die meisten Orte per Schiff zu erreichen. Auch die Stadt Iseo. Die mittelalterliche Altstadt hat einiges an Geschichte zu bieten – so die Pfarrkirche mit dem romanischen Campanile aus dem 12. Jahrhundert sowie die Festung „Oldofredi“ aus dem 11. Jahrhundert. In den nahegelegenen Torfgruben weisen Reste einer Pfahlbautenkultur auf die Ursprünge der Stadt vor Tausenden von Jahren hin.

Camping Quai liegt nur 800 Meter vom historischen Zentrum von Iseo entfernt, direkt gegenüber der Insel Monte Isola. Ein gepflegter und gut ausgestatteter Campingplatz für Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte. Ebenso verfügbar sind Bungalows und Appartements. Alter Baumbestand füllt das parkähnliche Wiesengelände. Der Platz liegt zwischen Seeufer und Bahnlinie, auf der jedoch nachts keine Züge verkehren. Je nach winterlicher Niederschlagsmenge überschwemmt das Wasser des Iseosees während der Sommermonate die meisten Badestrände der dortigen Campingplätze. Der Camper hat in dieser Zeit die Möglichkeit, von der Ufermauer aus ins Wasser zu gelangen. Nach einem trockenen Sommer sinkt der Wasserspiegel ab, am Fuße der Ufermauer entstehen dann schmale, nur einige Meter breite Strandstreifen. Camping Quai versteht sich als Familienbetrieb. Um die Gäste kümmert man sich engagiert und hilft mit Rat und Tat. Im letzten Jahr feierte Camping Quai immerhin sein 60-jähriges Bestehen.

Camping-Info: Camping Quai, Via Ippolito Antonioli 73, I-25049 Iseo, Tel.: 0039-0309/831610, 80 Plätze, Gebühr: ab 40 Euro.

Öffnungszeiten: 22.4.–25.9.

Molina di Ledro, Ledrosee

Gleich am Ortseingang von Molina im südwestlichen Teil der Insel befindet sich das Pfahlbauten-Museum mit zahlreichen Funden aus vorchristlicher Zeit, die seit 2012 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. In den rekonstruierten Hütten lässt sich das Leben und Arbeiten der damaligen Siedler nachvollziehen In der Nähe des Museums gibt es außerdem einen sehr hübschen botanischen Garten, der zu einem ausgiebigen Picknick einlädt.

Öffnungszeiten: 8.4.–1.10.

Mitten im blühenden und sonnigen Ledrotal befindet sich in Molina di Ledro der Family Wellness Camping Al Sole mit Outdoor-Fitnesspark und Massageangeboten. Der Kinderspielplatz wurde im vergangenen Jahr mit neuem Kombinationsspielgerät ausgestattet, unter anderem mit mehreren Rutschen. Wasserratten erfreuen sich am 120 Meter langen und 15 Meter breiten Kiesstrand. Der See ist der ideale Ort für Wassersportarten wie Kanufahren, Schwimmen, Segeln oder Windsurfen, zugleich aber auch ein Dorado für passionierte Angler. Innerhalb des Campingplatzes besteht die Möglichkeit zum Fußballspielen, Beach-Volleyball, Tischten nisspielen. Einen Tennisplatz gibt’s in der Nähe. Im großzügig angelegten Saunatempel mit Ruhebereich können Camper entspannen und neue Kraft für den nächsten Aktivtag schöpfen – etwa durch Ayurveda sowie Körper- und Gesichtsmassagen Kinderbetreuung findet in den großen Ferien statt. Animateure begleiten Gäste durch den ganzen Tag. Für alle, die im Urlaub einen auf faul machen möchten, stehen Liegestühle am Swimmingpool oder am Seeufer zur Verfügung. Wer jedoch nicht mit einigen Pfunden mehr nach Hause zurückkehren möchte, nimmt die Angebote Aquagym und Stretching wahr oder tobt sich bei den abendlichen Tanzveranstaltungen aus.

Camping-Info: Family Wellness Camping Al Sole, Via Maffei 127, I-38060 Molina di Ledro, Tel.: 0039-0464508496, 186 Plätze, Gebühr: 59,40 Euro.

Infobox

Weitere Campingplatz-Tipps am Idrosee, Iseosee und Ledrosee finden Sie im Artikel „Oberitalien Teil 2“ in der Juni-Ausgabe von Camping, Cars & Caravans. Den Artikel oder das komplette E-Paper können Sie kostenpflichtig downloaden.

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