Im Juni 1994 traf sich die zukünftige Redaktion erstmals, um eine Strategie für die Erstausgabe von Camping, Cars & Caravans zu entwickeln. Im September sind es dann insgesamt 360 Titel – nach 360 Monaten. Die erste Ausgabe, September 1994, 60 Seiten dünn – ein Wanderpärchen im besten Alter vor einem Wohnwagen auf dem ersten Titelbild. Mit diesem Heft ging die kleine Redaktion, bestehend aus drei Redakteuren, auf den ersten Caravan Salon nach Düsseldorf. Stolz wie Bolle. Die Zeitschriften-Konkurrenz damals, Caravaning, Camp, TopMobil und Caravan, hatte nur ein mitleidiges Lächeln für uns parat: „Ihr seid zwar nette Jungs, aber bald platt.“ Denkste. Außer Caravaning ist der Rest der Blätter vom Markt verschwunden.
Ein Stück Nostalgie gefällig?
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Der damalige Verleger, Gerhard Dolde, investierte – in mehr Seiten, mehr Themen. Nach wie vor unerreicht: der Profitest, der seit Ausgabe 11/94 eine Säule in jedem Heft darstellt. Redakteur Volker Stallmann nimmt seit Jahren jeden Wohnwagen akribisch unter die Lupe, unterstützt durch fachkundige Experten aus Karosseriebau, Elektrik, Wohnkultur. Der TÜV sitzt ebenfalls im Boot. Zu lesen in jeder Ausgabe. Der Wohntest wurde aus der Redaktion herausgelöst und von freien Mitarbeitern als Feldversuch gestaltet. So zeigt sich im Einsatz, wie sich ein Caravan bewährt. Aus der Marktübersicht Zugwagen wurde der Fahrbericht zu einem speziellen Pkw – wie auch heute noch.
Die Rubrik „10 Camps“ gibt es seit dem Wanderpärchen auf der 9/94, sie bietet Infos zu bestimmten Camping-Destinationen, aber auch sportiven Themen. Hatte vor CCC auch noch niemand auf dem Schirm. Auch der erste Zelttest wurde kreiert, damals ein Novum, das in keiner anderen Fachzeitschrift bis dato stattfand, danach halt nur kopiert. Neue Rubriken wurden geschaffen, aber auch wieder verworfen. Trotzdem gilt: Die Grundstruktur von CCC aus 1994 ist bis heute erhalten geblieben.
Im Frühjahr 2009 folgte die Übernahme durch einen weltweit agierenden Konzern – Forum Media in Merching bei Augsburg. Eine neue Transparenz war angesagt. Profitcenter hielten Einzug, jedes Blatt ist von nun an für sich selbst verantwortlich. Zahlen wurden offengelegt, Businesspläne ausgearbeitet, jede Menge Sonderhefte erfolgreich etabliert.
Die Frage bleibt aber: Wie lange existiert das Printmedium noch? Lesegewohnheiten ändern sich. Das Internet ist mittlerweile die wichtigste Informationsquelle. Ich jedoch glaube an die Haptik eines Heftes, also das Fühlen – du hast es auf dem Campingplatz, im Auto, sogar auf dem Klo. Auch wenn die Papierpreise und Druckkosten in den letzten Jahren durch die Decke gingen.
Junge Kolleginnen und Kollegen kamen in die Redaktion, setzten neue Maßstäbe in Denke und Schreibe, persönlicher, aber gleichzeitig mit Social Media mehr vertraut – Meta (mit X, früher Facebook), Twitter, Instagram und heute auch TikTok. Denn auch dieses Segment galt es, populär zu machen. Der gemeinsame Hauptnenner: Die Liebe zur Urlaubsform Camping.
Unterschiede resultieren hauptsächlich im technischen Bereich. Das geht mit der Produktion los: Printmedien müssen technisch für den Druck aufbereitet sein, die Daten müssen an die Druckerei übertragen werden, dort muss eine Druckform hergestellt werden, es findet ein Druckprozess statt, bei dem „Farbe“ auf einen Bedruckstoff (Papier) aufgebracht wird, das gedruckte Werk muss weiterverarbeitet werden (gefalzt, geheftet, veredelt). Für Onlinemedien werden die Daten ebenfalls technisch aufbereitet, jedoch etwas anders: Man braucht einen Server und Speicherplatz.
Dann geht es mit dem Vertrieb weiter: Beim Print müssen die fertigen Drucksachen dann über einen Verlag bzw. Grossisten an die einzelnen Verkaufsstellen verteilt oder dem Endkunden per Post versendet werden. Online geht es dann eher um die Art der Zugänglichmachung. Gibt es eine Bezahlschranke? Wie ist die Art des Endgeräts – Handy, Tablet oder PC?
Natürlich werden Informationen online sehr viel schneller an den Konsumenten gebracht als über Print, da hier die Herstellung des Printerzeugnisses länger dauert als die Erstellung und Zurverfügungstellung der digitalen Daten. Und online lassen sich Daten permanent korrigieren, verändern oder ergänzen.
Genau das ist aber auch das Problem, denn eine Korrektur/Änderung bekommt man nicht immer mit, zudem werden Infos oft „überstürzt“ veröffentlicht („kann man ja später noch korrigieren oder ergänzen“). Außerdem ist es so, dass Informationen, einmal ins Internet eingestellt, für immer gespeichert sind. Bei Suchanfragen etwa über Suchmaschinen ist es dann nicht immer ganz eindeutig, ob die Ergebnisse nun aktuell oder sehr alt sind.
Wie dem auch sei: Die Leser halten uns nach wie vor die Treue. Danke dafür. Viva Print – das Gedruckte funktioniert, doch das Digitale ist die perfekte Ergänzung. In der kommenden sowie den nächsten sechs Ausgaben wird sich die Redaktion einger alter Themen nochmals annehmen und auf den neusten Stand bringen – in Print wie auch digital –, damit sich Camping, Cars & Caravans weiterhin gut hält.