Der Wolfgangsee ist sicherlich einer der schönsten Alpenseen und kann in diesem Jahr auch noch was feiern. CCC stellt Ihnen sechs schöne Camps am Ufer des Wolfgangsees vor.
Das Wasser im Wolfgangsee hat Trinkwasserqualität. Um dies anschaulich zu demonstrieren, hat der Geschäftsführer des hiesigen Tourismusverbands fürs japanische Fernsehen auch schon mal ein paar Gläser Wasser direkt aus dem See getrunken. Drei oder vier waren es, bis die Kameraeinstellung endlich stimmte. Das Seewasser ist ihm offenbar gut bekommen, der Geschäftsführer, inzwischen längst pensioniert, erfreut sich bester Gesundheit.
Glasklar zeigt sich der Wolfgangsee je nach Lichteinfall wunderbar türkisblau getönt, was wohl vor allem an den Kalkkristallen liegt. Man könnte glatt an die Karibik denken, wenn da nicht die schneebedeckten Gipfel, wie der des Dachsteins, im Hintergrund wären. Ein besonders schönes Fleckchen Österreich. Das ist eigentlich Grund genug, hierher zu reisen. In diesem Jahr wird den Urlaubern obendrein noch mehr geboten. Man feiert das Wolfgangjahr, anlässlich des 1.100. Geburtstags des Namenspatrons. Und keine 12 Kilometer entfernt bietet die Europäische Kulturhauptstadt 2024 Bad Ischl Salzkammergut bis zum Dezember eine Fülle attraktiver Veranstaltungen.
Zum Herbst hin wird es ruhiger am See. Damit steigt die Chance auf einen Stellplatz auch für diejenigen, die nicht viele Monate im Voraus reserviert haben. Der See ist heiß begehrt, auch bei Campern. Schließlich liegen die sechs großen Plätze allesamt direkt am Ufer, bieten einen eigenen Badestrand und einen großartigen Ausblick.
Im klaren Wasser mit Sichttiefen von 8 Metern und angenehmen Temperaturen bis zum frühen Herbst macht Schwimmen und Wassersport aller Art Spaß. Segeln, Surfen, SUP-Board, Paddeln oder Wasserski sind im Angebot. Wer’s gemütlich mag, schippert mit der Wolfgangsee-Flotte übers Wasser und bekommt bei der Gelegenheit Einsicht in die privaten Badeplätze, die ansonsten verwehrt ist. Den Urlaubstag kann man wunderbar auf einem der langen Badestege ausklingen lassen, die Beine im Wasser, den Sundowner in der Hand.
Das Weiße Rössl ist immer noch ein Touristen-Magnet: Einmal dort einkehren, und sei’s nur für einen Kaffee (6,50 Euro die Tasse) und für ein Selfie mit Peter Alexander (aus Pappe). Doch die Karriere von St. Wolfgang begann lange vor der Filmpremiere 1960. Der Ort war um 1500 eine der bedeutendsten Pilgerstätten Europas, vergleichbar mit Rom und Santiago de Compostela. Der heilige Wolfgang war als Nothelfer für fast alle Lebenslagen gefragt.
Um Wolfgang ranken sich viele Legenden. Eine davon geht so: Der Regensburger Bischof Wolfgang, der 1052 heiliggesprochen wurde, kam im Jahr 976 an den Wolfgangsee, der damals noch Abersee hieß. Der Kirchenmann suchte seine Ruhe, weit weg von den Ränkespielen am Bischofsitz. Von den Höhen des Falkensteins warf er ein Beil und gelobte, an dem Ort, wo das Beil zu Boden ging, eine Kirche zu bauen. Das Beil landete in St. Wolfgang. Um sein Versprechen einzulösen, schloss Bischof Wolfgang einen Pakt mit dem Teufel, denn allein konnte er den Kirchenbau nicht stemmen.
Die erste Seele, die die neue Kirche betreten würde, sollte Luzifer gehören. Der schlaue Bischof trieb daraufhin einen Wolf in die Kirche, was den Teufel verständlicherweise zutiefst erzürnte. Diese Legende liefert die Steilvorlage für ein Musical, das im Wolfgangjahr Premiere feiert. „Wolf, das Mystical“, so der Titel, ist das Highlight des Jubiläums: die österreichische Antwort auf Jesus Christ Superstar, mit der Mythologie Richard Wagners und einer Spur Monty Python, wie jemand schrieb. Das Musical wurde im Sommer auf der neuen mobilen Seebühne uraufgeführt und steht auch 2025 wieder auf dem Spielplan. Schon die Anreise zum Mystical ist ein Erlebnis, die Bühne ist nämlich nur mit dem Schiff zu erreichen.
In der heutigen St. Wolfgang Kirche, ein Bau aus dem 15. Jahrhundert, steht ein kunstgeschichtliches Juwel, das man in einem knapp 3.000-Seelen-Ort nicht erwartet. Einer der berühmtesten Gotik-Altäre des Landes, geschnitzt von Michael Pacher, deutet auf die Bedeutung als Wallfahrtsort hin.
Ansonsten ist St. Wolfgang voll auf Tourismus eingestellt. Die Innenstadt wurde dank eines Umgehungs-Tunnels autofrei. Man kann ungestört flanieren und dabei die schönen Fassaden betrachten, die traditionellen mit der Lüftlmalerei und auch Modernes. So ist mit dem Schwarzen Rössl ein farbenfroher Hingucker dazugekommen. Matthias Hinterberger, umtriebiger Hotelier und Chef des Camping Berau, will mit dem Boutiquehotel im Herzen von St. Wolfgang jüngere Kunden ansprechen.
Ein besonderer Eyecatcher ist die neue, 2023 eröffnete Talstation der Schafbergbahn direkt gegenüber der Schiffsanlegestelle. Erlebnisquartier nennt sich die Station, auf der weit auskragenden Terrasse des Restaurants (EQ genannt) scheint man über dem See zu schweben.
Auf den Schafberg (1783m) geht es in 35 Minuten mit der steilsten Zahnradbahn Österreichs. Im Abteil der Bahn bittet eine junge Chinesin einen anderen Fahrgast, sie zu fotografieren. Gestern noch in Wien, morgen schon in Prag und heute eben auf dem Schafberg: Alles muss dokumentiert werden. Oben angekommen, bietet sich ein überwältigendes Panorama auf die Seenlandschaft des Salzkammerguts. 14 Seen sind an klaren Tagen aus zu sehen – unter anderem der Attersee, Irrsee, Fuschel- und Mondsee und natürlich der Wolfgangsee.
Gemeinsam mit weiteren rund 150 Wolfgang-Orten in Mitteleuropa zelebriert auch St. Wolfgang 2024 das Wolfgangjahr. Alle Veranstaltungen sind unter www.wolfgangsee.at aufgelistet, darunter das Konzert mit Renaissance-Musik in der Kirche von St. Gilgen oder eine Bergmesse am Schafberg. Angeboten werden zudem geführte Pilgerwanderungen auf den Spuren des heiligen Wolfgang.
Wandern geht auch allein: Der Weg von St. Gilgen über den Falkenstein nach St. Wolfgang ist der letzte Abschnitt des insgesamt 324 Kilometer langen Wolfgangwegs von Regensburg zum Wolfgangsee. Man muss nur der Wegmarkierung Nr. 19 und 28 folgen.
Das Musiktheaterstück Wolf – das Mystical wurde im Mai und Juni auf der neuen Seebühne aufgeführt und ist 2025 wieder dort zu sehen. Rund 300 Veranstaltungen zum Kulturhauptstadtjahr Salzkammergut im nahen Bad Ischl und anderswo findet man unter www.salzkammergut.at. Erstmals wurde eine ganze Region zur Kulturhauptstadt ernannt. 23 Gemeinden wirken mit, Bad Ischl ist hervorgehoben als sogenannte Bannerstadt.
Das und noch viel mehr gibt’s in der Kurstadt: Eine spannende Auseinandersetzung mit der imperialen Vergangenheit bietet die Ausstellung „k.u.k. kritisch und kontrovers“ im Kurpark von Bad Ischl. Das Lehár-Festival ist für Operetten-Freunde ein Genuss. Gaumenfreuden bietet das Genusslabor, ein Pop-Up-Restaurant von Schülern der Tourismusschule in der ehemaligen Bahnhofsrestauration.
In St. Gilgen kommt der zweite Wolfgang ins Spiel: Wolfgang Amadeus Mozart. Seine Mutter wurde hier geboren, und Mozarts Schwester Nannerl lebte ebenfalls viele Jahre in St. Gilgen. Das Haus dient heute als Mozartmuseum. Zurzeit wird es allerdings gründlich renoviert und erst 2026 wieder eröffnet. St Gilgen ist durch den Handel mit Salz und Eisenerz reich geworden, einige noch erhaltene großbürgerliche Häuser zeugen davon.
Und dann spielte ein gewisser Helmut – Kohl mit Nachnamen – eine Rolle in St. Gilgen. Mit seiner Familie verbrachte der ehemalige Bundeskanzler 30 Jahre lang seine Sommerferien im Ort. Mancher Leser wird sich an das obligatorische Pressefoto vom harmonischen Familienleben der Kohls am schönen Wolfgangsee erinnern. In der örtlichen Konditorei wurde zeitweise sogar eine Kanzlertorte gebacken. Der neue Inhaber hat sie allerdings aus dem Programm genommen. Das gemietete Ferienhaus der Kohls an der Mondseestraße in Richtung Brunnwinkl, in dem zahlreiche Staatschefs zu Besuch waren, sieht übrigens recht bescheiden aus.
Abersee – hier ist der alte Name noch präsent – ist ein Ortsteil von St. Gilgen und quasi die Camping-Hochburg am See. Auf der ruhigen Halbinsel gegenüber vom St. Wolfgang liegen die meisten Campingplätze, drei große, für Touristen interessante Plätze, sowie einige, die allein Dauercampern vorbehalten sind, und außerdem etliche Bauernhofcampings mit maximal 5 Stellplätzen. Wer auf die andere Seite des Sees will, kann die Fähre neben dem Camping Wolfgangblick nehmen. Sie fährt auf Knopfdruck.
Schon Ende des 19. Jahrhunderts zog es zahlreiche wohlhabende Familien zur Sommerfrische ins Salzkammergut und gerne auch an den Wolfgangsee. Sie logierten in prachtvollen Bürgerhäusern, wie sie immer noch besonders in Strobl zu sehen sind. Die Gemeinde liegt nahe an Bad Ischl, wo Kaiser Franz Joseph I. sich in den Sommermonaten von den Regierungsgeschäften erholte. Und wo der Kaiser war, hielt sich auch die feine Gesellschaft auf, natürlich in standesgemäßen Unterkünften. Aber auch Campino, Leadsänger der Toten Hosen, fand ein gutes Jahrhundert später offenbar Gefallen an Strobl. Er soll jahrelang mit anderen Bandmitglieder hier seine Ferien verbracht haben.
Der Ort liegt tatsächlich besonders schön – ruhig, abseits der Seestraße, mit einem traumhaften Blick auf Berge und See. Außerdem gibt’s gute Gaststätten, um einen fangfrischen Saibling oder die berühmte Reinanke zu essen. Vom Camping Berau kann man auf dem Bürgelstein-Panoramaweg einen Spaziergang nach Strobl unternehmen, auf Holzstegen, die übers Wasser führen.
Nach Bad Ischl sind es von hier nur zwölf Kilometer. Eine gute Gelegenheit, um zu schauen, was es in der Kulturhauptstadt 2024 alles Spannendes gibt. Das ist für Campinggäste sogar im Winter möglich, am besten in Kombination mit dem stimmungsvollen Adventsmarkt am Wolfgangsee und dem Blick auf eine 16 Meter hohe schwimmende Laterne vor St. Wolfgang. Camping Berau ist das ganze Jahr über geöffnet, Camping Appesbach bis kurz vor Weihnachten.
Seecamping Berau, Schwarzenbach 16, A-5360 St. Wolfgang, Tel.: 0043-6138/2543, office@berau.at, www.berau.at
*) Vergleichspreis für einen Stellplatz, 2 Erwachsene, 1 Kind, inkl. Strom in der Hauptsaison
Camping Wolfgangsee Lindenstrand, Schwand 19, A-5342 Abersee, Tel.: 0043-6227/3205, camping@lindenstrand.at, www.lindenstrand.at
Paradiescamping Wolfgangsee Birkenstrand, Schwand 17A, A-5342 Abersee, Tel.: 0043-664/9404879, camp@birkenstrand.at, www.paradiescamping.at
Seecamping Wolfgangblick, Seestr. 115, A-5342 Abersee, Tel.: 0043-650/5934297, camping@wolfgangblick.at, www.wolfgangblick.at
Seeterrassen-Camping Ried, Ried 18, A-5360 St. Wolfgang, Tel.: 0043-6138/3201, camping-ried@aon.at, www.seeterrassencamping-ried.at
Seecamping Appesbach, Au 99, A-5360 St. Wolfgang, Tel.: 0043-6138-2206, camping@appesbach.at, www.appesbach.at
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