Vom Campingplatz Büttelwoog sind es nur ein paar Schritte zum Dahner Felsenpfad. Wer in der Früh losgeht, kann die Natur meist völlig allein genießen. Hier hämmert ein Buntspecht, dort gleitet ein Bussard über die Baumwipfel hinweg. Der rund zwölf Kilometer lange Premiumwanderweg führt ganz nah an die Buntsandsteinfelsen heran, für die diese Gegend so berühmt ist.
Es gibt tischförmige Felsformationen. Manche sehen wie Pilze, Türme oder Nadeln aus. Andere haben torartige Bögen oder Löcher, in die man hineinklettern und über die Landschaft schauen kann. Wäre diese Landschaft nicht mit Wäldern bedeckt, man könnte glauben, man befände sich in einer Canyonlandschaft im Südwesten der USA. In Felsnähe ist mitunter ein Rascheln zu vernehmen. Meist sind es Eidechsen, mitunter Amseln. Hier und da ist auch mal ein Eichhörnchen zu sehen. Theoretisch könnte aber auch ein Elwetritsche das Rascheln verursachen.
Elwetritschen – das sind hühnergleiche Fabelwesen, die im Dahner Felsenland heimisch sein sollen. Von der Elwetritsch – auch Elwetrittche oder Elwedritsch – wurde auch schon in anderen Teilen der Pfalz berichtet, ja sogar in weiter entfernten Teilen Südwest-Deutschlands. Doch in Dahn, dem Hauptort des Dahner Felsenlandes, soll der Ursprung der Elwetritsch-Erzählungen liegen. Kein Wunder: Die mit Felsen und Burgruinen gespickte Gegend ist wahrlich märchenhaft. Und das Auftauchen eines solchen Huhn-Kobolds würde kaum einen Wanderer verblüffen.
Wandern in der Premium-Wanderregion Dahner Felsenland
Der Dahner Felsenpfad führt zu schönen Aussichtspunkten und kommt an der Dahner Pfälzerwaldhütte (Einkehr) im Schneiderfeld vorbei. Die Felsen, die auf dem Weg liegen, tragen fantasievolle Namen. Ein „Ungeheuerfelsen“ ist dabei. Und natürlich ein „Elwetritsche-Felsen“. An manche Felsen, wie dem Büttelfelsen, kann man über eine Metall-Leiter emporklettern. Wem die circa Fünf-Stunden-Tour zu lang ist, kann den Weg in Etappen aufsplitten.
Der Dahner Felsen-Pfad ist nicht der einzige Premiumwanderweg im Dahner Felsenland. Insgesamt gibt es zwölf gut markierte Premiumwege. Ferner drei Premiumspazierwege und 43 örtliche Rundwanderwege in verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgraden. Und da man hier so toll wandern kann, hat das Deutsche Wanderinstitut gleich das komplette Dahner Felsenland als Premium-Wanderregion zertifiziert.
Im Prinzip führen alle Wanderwege an tollen Felsen vorbei. Was keine Kunst ist, denn die Gegend ist voll davon. Mitten in der Ortschaft Dahn ragt ein gewaltiger Fels namens Jungfernsprung empor. Er ist das Wahrzeichen der Stadt und überragt den Ort um gut siebzig Meter. Der Sage nach soll hier der Raubritter Hans Trapp mit unlauteren Absichten eine Jungfrau verfolgt haben. Das Mädchen sprang in seiner Not vom Felsen und kam – der Sage nach – unversehrt unten an. Der zum Vogelsberg gehörende Felsen ist ein Naturdenkmal und kann über die Premiumwege „Felsenland-Sagenweg“ und „Dahner Rundwanderweg“ erkundet werden. Von der Aussichtskanzel am Gipfelkreuz bietet sich eine tolle Aussicht.
Mittelalterliche Burgen und Burgruinen im Dahner Felsenland und angrenzenden Nordelsass
Zurück am Campingplatz Büttelwoog kann man in unmittelbarer Nähe von kleineren Buntsandsteinfelsen auf der Restaurant-Terrasse relaxen und weitere Wandertouren planen. Ein absolutes Muss ist der Besuch einiger Burgruinen, denn dafür ist das Dahner Felsenland – abgesehen von den Buntsandsteinfelsen – ebenfalls bekannt. Letztendlich sind die mittelalterlichen Felsenburgen, die man hier findet, nichts anderes als aus dem Fels gehauene Wehranlagen, und die Struktur des ursprünglichen Felsens ist meist noch gut zu erkennen.
Vierzehn Burgen und Burgruinen gibt es im Dahner Felsenland und dem angrenzenden Nordelsass zu besichtigen. Unbedingt ansehen sollte man sich die Burgengruppe Altdahn, die sich gleich am Ortsrand von Dahn befindet, und die Burgruine Drachenfels bei Busenberg. Letztere verströmt ein besonders wildes und abenteuerliches Ambiente. Durch steile Metalltreppen und –leitern begehbar, ist der Drachenfels bei den Einheimischen ein beliebter Ort, um den Sonnenuntergang und den Rundumblick über die grünen Berge des Pfälzerwaldes zu genießen.
Ein Wander-Highlight in Sachen Burgen beginnt in der grenznah gelegenen Ortschaft Nothweiler. Ein kurzes Wiesenstück, dann geht es durch den Wald hinauf zur Wegelnburg und von dort zu den im Elsass gelegenen Burgen Hohenbourg, Löwenstein und Fleckenstein, die alle phänomenale Ausblicke bieten. Vom Café des 4 Châteaux (Einkehrmöglichkeit) an der Burg Fleckenstein geht es über den Gimbelhof (weitere Einkehrmöglichkeit) und die deutsch-französische Grenze zurück nach Nothweiler. Auch hier bewegt man sich auf einem großen Wegabschnitt auf einem Premiumweg – dem deutsch-französischen Burgenweg.
Von der Landesgrenze ist in den Wäldern kaum noch etwas zu sehen. Mitunter sieht man einen alten Grenzstein oder ein verwaistes Zollhäuschen. Und Flammkuchen – oder Französisch: „tarte flambée“ – klassisch mit Zwiebeln, Speck und Sauerrahm belegt und im Holzofen zubereitet – gibt es hüben wie drüben.
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Das Dahner Felsenland liegt im Pfälzerwald, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands. Gemeinsam mit den angrenzenden Nordvogesen bildet er das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. In dieser geschützten Region gibt es seltene Pflanzenarten, wie den Lanzettblättrigen Streifenfarn, den Lungenenzian oder die Prachtnelke. Auch seltene Tierarten wie der Wanderfalke fühlen sich in diesen mit Felsen gespickten Wäldern wohl. Auch Wildkatze und Luchs soll es hier geben, doch diese Tiere sind so scheu, dass man sie nie zu Gesicht bekommt. Genauso wenig wie das Fabelwesen Elwetritsch.
Wer größere Strecken zurücklegen will, setzt sich aufs Rad und folgt dem durch Dahn fließenden Flüsschen Wieslauter entlang des deutsch-französischen Pamina-Radwegs Lautertal bis nach Wissembourg im benachbarten Elsass. Startpunkt der Tour ist Hinterweidenthal. Von dort sind es 57 Kilometer bis nach Wissembourg. Es geht unterhalb des Teufelstischs vorbei, einem sehenswerten Buntsandsteingebilde. Auch das Moosbachtal wird passiert. Hier befinden sich gleich zwei Campingplätze und eine Reihe kleinerer Seen und Teiche. Man kann hier das Rad abstellen und durch ein Felsentor zur Burgruine Neudahn und den Felsen Hexenpilz und Teufelsbrocken hinaufsteigen. Spätestens bei Niederschlettenbach lockt dann der nächste Abstecher: Der Raubritterradweg, der zu verschiedenen Burgruinen führt, unter anderem zur Burg Berwartstein.
Burg Berwartstein bei Erlenbach, im 15. Jahrhundert Wohnsitz des Raubritters Hans von Trotha, ist die einzige noch bewohnte Felsenburg im Dahner Felsenland, ja im gesamten südlichen Pfälzerwald. Hans von Trotha hat mit spektakulären Überfällen, Fehden und Beutezügen die hiesige Sagenwelt unter dem Namen Hans Trapp bereichert. Auch die Verfolgung der Dahner Jungfrau am Jungfernsprung wird ihm zugeschrieben.
Verbürgt ist, dass Hans von Trotha die Wieslauter aufstauen ließ, um dem nahegelegenen Wissembourg zunächst das Wasser zu entziehen und es schließlich durch Einreißen der Staumauer zu überschwemmen. Seine Nachfolger auf der Burg Berwartstein geben sich freundlicher als dieser Haudegen. Auf den Besucher warten Kaffee und Kuchen im romantischen Gastgarten mit Burgblick. Und im Rahmen spannender Führungen lassen sich Säle, unterirdische Gänge, Felsgewölbe, Waffen- und Folterkammer erkunden.
Dass man bei all den sehenswerten Abstechern das Ende des deutsch-französischen Lautertal-Radweges in Wissembourg an einem Radel-Tag kaum erreichen kann – egal. Es lohnt sich, die Tour in Etappen aufzuteilen und an mehreren Tagen zu genießen. Wer dann gegen Abend durch den Dahner Kurpark schlendert, kann dort auf eine leibhaftige Elwetritsch stoßen – den berühmten Pfälzer Sagenvogel. Er steht dort mit weiteren Elwetritschen in Metall gegossen als Denkmal.
Die Dahner lieben ihre Elwetritschen. Daher gibt es nicht nur ein Elwetritschen-Denkmal und einen Elwetritschenfelsen, sondern auch einen Elwetritscheweg und –infopfad. Er ist fast zehn Kilometer lang, mit Schautafeln bestückt und führt zu Bade-, Nist- und Balzplätzen der Fabelwesen. Ob die Sage vielleicht doch einen wahren Kern hat? Wer weiß.
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Infos und Tipps Dahner Felsenland
Tourist-Information Dahner Felsenland, Schulstraße 29, 66994 Dahn, Tel.: 06391-9196222, tourist.info@dahner-felsenland.de, www.dahner-felsenland.de. Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen www.pfaelzerwald.de oder www.wald.rlp.de/forstamt-wasgau
Die Südwestpfalz-Gästeführer haben interessante Burgführungen (auch speziell für Kinder) im Programm, www.g-ig.de
Die mittelalterliche Burg Berwartstein bietet Burgführungen und Rittermahl im historischen Rittersaal auf Anfrage. 76891 Erlenbach, www.burgberwartstein.de
Im Deutschen Schuhmuseum Hauenstein Wissenswertes und Kurioses zum Thema Schuh, u. a. den größten Schuh der Welt. Turnstraße 5, 76846 Hauenstein, www.museum-hauenstein.de
Der Elwetritscheweg und Info-Pfad führt auf 9,5 Kilometern rund um die Ortschaft Dahn, das Zentrum des Dahner Felsenlandes. www.dahner-felsenland.de
Empfehlenswert ist der Rother Wanderführer „Pfälzerwald“, 14,90 Euro mit Kartenausschnitten, Höhenprofilen und GPS-Tracks zum Herunterladen. Gut zu gebrauchen ist auch die Wander-, Rad- und Freizeitkarte „Dahner Felsenland“ im Maßstab 1:25.000, Pietruska Verlag, 9,90 Euro.
Bei der Touristinfo Dahn bekommt man kostenlos umfangreiches Prospektmaterial zu Wander- und Radwegen.
Campingplätze im Dahner Felsenland
Camping Büttelwoog, Am Campingplatz 1, 66994 Dahn, Tel.: 06391/5622, buettelwoog@t-online.de,
www.camping-buettelwoog.de. Geöffnet von 22. März bis 31. Oktober.
In einem schönen Seitental mitten im Dahner Felsenland. Ruhige Lage. Direkter Anschluss an das weitverzweigte Rad- und Wanderwege-Netz. Der Dahner Felsenpfad führt direkt am Platz vorbei zu eindrucksvollen Buntsandsteinfelsen. Das Felsland Badeparadies & Saunawelt liegt nur wenige Gehminuten entfernt (ermäßigte Eintrittskarten im Campingplatz-Kiosk). 150 Stellplätze für Touristen, 60 für Dauercamper. Gaststätte mit Terrasse. Brötchen-Service. Kinderspielplatz, Bolzplatz, Mini-Golf.
ADAC-Vergleichspreis: ab 35 Euro
Campingplatz Neudahner Weiher, Neudahner Weiher 5, 66994 Dahn, Tel: 06391/1326, kontakt@neudahner-weiher.de,
www.neudahner-weiher.de. Geöffnet von 28. März bis 31. Oktober.
In einem ansprechenden Tal am Neudahner Weiher (Badesee nur für Campinggäste) unterhalb der Burgruine Neudahn gelegen. 55 Stellplätze für Touristen, 80 für Dauercamper. Es gibt auch ein direkt am Seeufer gelegenes Mobilheim zu mieten. Ausgedehntes Wander- und Radwege-Netz. Ein Radweg führt direkt am Campingplatz vorbei. Zur Burgruine Neudahn wandert man in zirka fünfzehn Minuten. Brötchenservice. Einkaufsmöglichkeiten sowie Felsland Badeparadies & Saunawelt in Dahn (ca. 3 km).
Vergleichspreis: 40 Euro
Naturcampingplatz Am Berwartstein, Im Laichfeld 1, 76891 Erlenbach bei Dahn, Tel: 0173/6844532,
campingplatz.am-berwartstein@t-online.de, www.naturcampingplatz-berwartstein.de. Geöffnet bis 3. November.
Ruhige Waldlage, circa ein Kilometer von der Ortschaft Erlenbach entfernt. Naturbadesee Seehof in wenigen Minuten erreichbar, dort gibt es einen Kiosk (geöffnet Apr – Okt). Gaststätte „FSCE Sportheim“ am Campingplatz (gutbürgerliche Küche und hausgemachte Kuchen). In der nahe gelegenen Burg Berwartstein gibt es eine Burgschenke. Ausgedehntes Wander- und Radwegenetz (z. B. der Raubritterradweg ganz in der Nähe). 80 Stellplätze für Touristen, 80 für Dauercamper. Wohnwagen-Stellplatz für zwei Erwachsene und ein Kind: 30 Euro, zuzüglich Strom (3 Euro pro Nacht), Internet gegen Gebühr in ausgewiesenem Bereich.
Campingplatz Moosbachtal, Neudahner Weiher 12, 66994 Dahn, Tel: 06391-9248530, info@campingplatz-moosbachtal.de, www.camping-moosbachtal.info.
Nahe Campingplatz Neudahner Weiher im Moosbachtal gelegen. Umgeben von Wäldern und Buntsandsteinfelsen. Radweg führt direkt am Campingplatz vorbei. Wanderwege (u. a. zur nahe gelegene Burg Neudahn). 40 Stellplätze für Touristen, 120 für Dauercamper. Kinderspielplatz. Kiosk. Internet gegen Gebühr. Rund vier Kilometer von der Ortschaft Dahn entfernt mit dem Felsland Badeparadies & Saunawelt.
Vergleichspreis: 32,50 Euro
Waldcamping-Platz Camping-Club-Pirmasens, Schöntalstraße 11, 66996 Ludwigswinkel, Tel.: 06393/1793, www.campingclub-pirmasens.net. Geöffnet von 1. Mai bis 30 September.
Mit Bäumen und Sträuchern bestandener Platz, umgeben von Wäldern mit Buntsandsteinfelsen und Burgen. 40 Stellplätze für Touristen, 110 für Dauercamper. Öffentliche Gaststätte mit Terrasse und Gastgarten auf dem Platz. Kinderspielplatz, Bouleplatz, Tischtennis. Schöner Badeweiher (Schöntalweiher) in der Nähe. Rad- und Wanderwege. Vergleichspreis: 25 Euro