Viele italienische Campingplätze sind in den letzten Jahren zu internationalen Glamping-Komfort-Plätzen mutiert. Schön, dass es noch normale Plätze wie Camping Reno bei Ravenna an der Adria gibt.
Es ist gar nicht so leicht, an der Adria noch klassische Campingplätze für Caravaner zu finden. In den vergangenen Jahren verschwanden viele Parzellen zugunsten von Mobilheimen und festen Holzhütten oder Bungalows. Nördlich von Ravenna entdecke ich an der Adria endlich einen „typischen“ Campingplatz, Camping Reno, den Urlauber mit dem eigenen Campingfahrzeug anfahren können. Die Anlage ist aufgeteilt in 23 Zeltplätze, dazu 67 Stellplätze für Reisemobile und 140 für Caravans, wobei die Hälfte an Dauercamper vermietet ist, die andere ist für den Tourismus vorgesehen.
Camping Reno zeichnet sich vor allem durch die Nähe zum Meer aus. Der Gast muss nur durch den Pinienwald laufen und schon steht dem Badespaß am riesigen Sandstrand der Adria nichts im Wege. Jede Parzelle ist gut geschützt durch den riesigen Baumbestand, denn die Anlage liegt mitten in einem großen Fichtenwald.
Wer die Natur liebt und auf Luxus verzichten kann, wird das Kleinod hier lieben. Sonst ist alles da, was der Camper im Urlaub braucht: ein nettes Restaurant mit großer Terrasse, die typische italienische Bar für den tagtäglichen Espresso, eine Pizzeria wie sie sein soll, der Supermarkt mit italienischen Alimentaris und auch ein kleiner Shop für die nötigsten Campingartikel. Die Wi-Fi-Zone ist vor der Rezeption, damit auch die Handy- und Medienabhängigen Kontakt zur Außenwelt pflegen können.
Darüber hinaus gibt es ein Fahrradverleih und für Grillfans mehrere Grillanlagen, wo jeder selbst Hand anlegen kann. Die sanitären Anlagen, die stets gut sauber gehalten werden, sind in die Jahre gekommen und versprühen den Charme der Neunziger. Sechs Sanitärgebäude sind über den Platz verteilt und sorgen dafür, dass auch in der Hochsaison kaum Schlangen entstehen. Natürlich gibt es einen Kinderspielplatz für alle Altersstufen. Tischtennis, Schaukeln bis zum Abwinken und ein Fußballplatz für klein und groß.
Hunde und Katzen sind erlaubt, allerdings gelten für sie spezielle Regeln. Direkt neben der Pizzeria – typisch italienisch – liegt der Swimming-Pool, der genutzt wird, wenn das Meer mal zu kalt ist. Die Preise bei Camping Reno sind günstig. Ein Pärchen zahlt ab 34 Euro pro Tag und Stellplatz. Doch von Luxus ist die Anlage weit entfernt. Ausflüge in die Umgebung sind lohnenswert. Zum einem gibt es nördlich das größte und geschützte Naturschutzgebiet Italiens, den Po-Delta-Park. Reich an Fischen und Vögeln. Ein Weltkulturerbe mit 374 Wirbeltierarten und 300 Vogelarten.
An beinahe jedem Gewässer sind Fischer zu Hause, die Einblicke in die alten Fischertraditionen und Fischtechniken geben. Zum anderen ist natürlich ein Ausflug nach Ravenna ein absolutes Muss. Es liegt nur 20 Autominuten vom Campingplatz in südlicher Richtung entfernt. Ganze acht UNESCO Weltkulturerbestätten kann die kleine Stadt in Norditalien aufweisen und ist flächenmäßig die zweitgrößte Stadt Italiens.
Highlights sind das Mausoleum Theoderichs, König der Ostgoten und 33 Jahre lang Regent von Ravenna, sowie das UNESCO Weltkulturerbe Basilica San Vitale in der Altstadt. Natürlich darf auch ein Ausflug ins benachbarte San Marino nicht fehlen. Der Zwergstaat oben auf dem Berg ist aber eine eigene Geschichte wert.
Zurück zum Campingplatz, deren Betreiber alles viel lockerer sehen als anderswo. Die berühmte italienische Lässigkeit des Betreibers strahlt vor allem Wärme und Gemütlichkeit aus. Schade nur, dass das Wetter während meines Aufenthalts so schlecht war, dass ich das Meer und den Strand nicht genießen konnte – ich muss wohl ein anderes Mal wiederkommen.
Von azurblauen Küsten über schneebedeckte Alpen bis zu pulsierenden Städten: Auf bordatlas.de finden sich Tipps und Stellplätze für die Camping-Reise nach Italien.
Mehr zu Camping in Italien
Camping, Cars & Caravans jederzeit und überall digital lesen.
Wohnwagen kaufen oder verkaufen – ob als Händler oder Privatperson.