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Klein aber oho!

13.10.2021
Bild & Text: Celine Eckl

Das sechstkleinste Land der Welt bietet beeindruckende Berge, einen der größten Flüsse Europas, das Schloss einer Fürstenfamilie und einen kleinen Campingplatz mit Panoramablick. Was erwartetet den Touristen beim Camping in Liechtenstein?

Gerade noch mitten in Feldkirch in Österreich, taucht plötzlich die Grenze vor uns auf. Wo andernorts heutzutage lediglich ein Schild am Straßenrand auf die Grenzüberschreitung hindeutet, steht hier immer noch eine große Zollstation mit der Aufschrift: Zollamt Schaanwald – Schweizerisches Zollamt im Fürstentum Liechtenstein. Wir dürfen mit unserem Camper zum Glück unbehelligt passieren. Unser Ziel ist der Campingplatz Mittagsspitze auf der anderen Seite von Liechtenstein. Trotzdem zeigt unser Navi keine halbe Stunde Fahrzeit mehr an. Es ist lustig, dass man diesen kleinen Staat so schnell durchqueren kann und fühlt sich zugleich besonders an, hier, mitten in den Alpen, in denen wir schon so oft waren, ein neues Land zu erkunden.

Der 75 km lange Liechtenstein-Wanderweg beschert Ausblicke auf Alpen und Rheintal.

Klein kann auch ganz groß sein

Liechtenstein liegt mitten in den Alpen im Herzen Europas zwischen Österreich und der Schweiz. Das Land besteht aus elf Gemeinden auf 160 Quadratkilometern. An der längsten Stelle misst Liechtenstein 24,77 Kilometer, an der breitesten nur 12,5 Kilometer. Lediglich elf Prozent der Landesfläche des Fürstentums sind besiedelt. Denn ein großer Teil besteht aus Bergen. Außerdem werden 33 Prozent der Landfläche landwirtschaftlich genutzt. Liechtenstein ist ein Fürstentum mit demokratisch-parlamentarischer Grundlage. In der Hauptstadt Vaduz lebt die Fürstenfamilie bis heute in einem Schloss, das über der Stadt thront. Bezahlt wird in Liechtenstein mit Schweizer Franken und auch die Preise sind auf Schweizer Niveau. Tipp: Vor dem Urlaub in Liechtenstein Euro in Schweizer Franken wechseln, da vor Ort häufig eins zu eins umgerechnet wird, was die Rechnungen dann noch etwas teurer macht.

Gerade in der farbenprächtigen Jahreszeit kann man in Liechtenstein die Natur wunderbar erkunden und genießen.

Die Bergwelt lädt zu sportlichen Aktivitäten ein

Mit dem Fahrrad hat man das Tal zwar schnell durchquert, macht man sich jedoch auf in die Berge, zum Beispiel Richtung Malbun, braucht man entweder eine gute Kondition oder einen guten Akku. Malbun ist der höchstgelegenste Ort und bietet in der richtigen Jahreszeit die Möglichkeit zum Wintersport – allerdings nur mit drei Sesselliften und zwei kleinen Schleppliften. Zum Wandern in Liechtenstein gibt es natürlich zu jeder Jahreszeit zahlreiche Möglichkeiten. Wer viele Höhenmeter am Tag schafft, kann direkt vom Campingplatz Mittagsspitze starten. Allen anderen empfehle ich, einen Parkplatz in etwas höherer Lage als Startpunkt zu wählen. Auch die Busverbindungen bringen Wanderer zu recht hoch gelegenen Startpunkten. So hat man zum Beispiel vom Alpspitz auf 1.943 Metern eine wunderbare Aussicht über das ganze Tal. Wer mehr möchte, geht weiter zum Gafleispitz.

Der Seilpark im Gebiet Forst in Triesen wartet mit drei Parcours in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf.

Liechtenstein ist ein Paradies für Wanderer

Eine Route beschert uns die ganze Vielfalt des viertkleinsten Staates Europas: Der Liechtenstein-Weg führt auf rund 75 Kilometern durch alle elf Gemeinden des Landes – entweder von Süden nach Norden oder umgekehrt. Dabei ist der Einstieg direkt am Campingplatz möglich. Die Strecke führt vorbei an malerischen Weinbergen, durch herbstlich gefärbte Wälder und an wunderschöne Aussichtspunkte. Je nach Tageszeit gibt es weitere Naturphänomene – wenn etwa am Morgen glitzernder Tau die Wiesen bedeckt und mystisch anmutende Nebelschwaden aus den Bächen emporsteigen oder wenn in der goldenen Nachmittagssonne die farbenfrohen Bäume in ganz speziellem Licht erstrahlen.

Herbstlich gefärbte Weinreben bei Burg Gutenberg in Liechtenstein.

Winzertradition in Liechtenstein

Was nach Wandern in Liechtenstein natürlich nicht fehlen darf, ist eine Belohnung für das Geleistete. Wie gut, dass die Weinkultur im Fürstentum Tradition, Leidenschaft und erlesene Qualität verbindet. Bei über 100 Winzern – vier davon Berufswinzer – klingt der mit tollen Eindrücken gespickte Tag geschmackvoll aus. Im klimatisch begünstigten Rheintal reifen dank des Föhns an den Südhängen der Berge ganz besondere Tropfen. Die Fürstliche Hofkellerei in Vaduz bietet überdies sowohl einen umfassenden Überblick zum Thema Wein als auch önologische Raritäten, die direkt verkostet und natürlich auch erworben werden können. Nicht zuletzt sind es die vielen Winzer, die im Nebenerwerb Flächen bewirtschaften und ihre eigenen Weine keltern, die zur kleinen, feinen Weinkultur des Fürstentums Liechtenstein beitragen.

Camping Mittagsspitze ist ideal gelegen für Berg- und Fahrradtouren in Liechtenstein sowie für den Wintersport.

Camping Mittagsspitze

Der familienbetriebene Campingplatz Mittagsspitze liegt im Süden von Liechtenstein zwischen Triesen und Balzers. Die Stellplätze verteilen sich auf mehreren grasbewachsenen Terrassen am Hang mit Blick ins Tal. Auf dem Platz befinden sich viele schön hergerichtete Dauercamping- Plätze und Mietobjekte. Die Rezeption bildet gemeinsam mit einem weiteren Gebäude, das als Eventlocation dient, den Eingang. Alles ist in schönen Holzbauten untergebracht. Es gibt ein Schwimmbecken, zwei Spielplätze, einen kleinen Einkaufsladen und ein Restaurant mit schönem Biergarten. Außerdem gibt es einen Aufenthaltsraum mit Fernseher für Regentage. Die beiden Sanitäranlagen sind nicht die neusten, liegen aber auch in hübschen älteren Holzbauten. Der Camping Liechtenstein wird bereits in dritter Generation von der Familie Schurte und ihrem Team geführt. Wir haben ohne Reservierung eine schöne Parzelle bekommen. Die Preise sind mit denen in der Schweiz vergleichbar.

Die letzten Sonnenstrahlen auf dem Wildschloss oberhalb Vaduz.
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