Anpfiff – nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern nun auch wieder auf dem Campingplatz. Es ist 8 Uhr morgens und wer noch nicht wach war, ist es spätestens jetzt. Denn die Campingnachbarn kochen Wasser für ihren Tee – mit ihrem neuen Wasserkessel mit Dampfpfeife.
Eine neue Erfindung sind Wasserkessel nicht. In China, im Land des Tees, wurden bereits vor 900 Jahren Teekessel aus Gusseisen genutzt. Seit dem 17. Jahrhundert sind Wasserkessel in Europa bekannt. Wasser zügig auf dem Herd erhitzen und über einen längeren Zeitraum warmhalten, das machte erstmals der Flötenkessel möglich. Nun sind die traditionellen Küchenhelfer wieder im Kommen – und am Kochen.
Zusammenfassung
Die Redaktion wollte wissen, wie lange es dauert, bis das Wasser in den Kesseln kocht. Um aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen, füllte sie in jeden Kessel ein Liter Wasser. Nacheinander wurden die Fünf auf dem Gasherd eines Wohnwagens platziert und ein Liter Wasser erhitzt. Die Zeit bis zum Kochen beziehungsweise Ertönen der Pfeife wurde jeweils mit der Stoppuhr festgehalten. Verblüffend: Vier Kessel brauchen zwischen sechs und sieben Minuten. Nur der Bulin-Kessel aus Aluminium ist schneller und hebt sich mit einer Zeit von knapp fünf Minuten von seinen Konkurrenten ab. Sein Boden ist mit einem Wärmespeicher ausgestattet, um den thermischen Wirkungsgrad der Gasflamme zu verbessern. Zugegeben, mit einem elektrischen Wasserkocher geht das Kochen noch schneller – nach vier Minuten kocht das Wasser. Doch wie sagt man so schön: Abwarten … und Tee trinken.
Das Testprozedere wurde auf einer Stahlplatte wiederholt. Die Stoppuhr zeigte hier sehr unterschiedliche Zeiten. Der Dayo Black von Brunner erhitzte das Wasser am schnellsten. Die Messwerte finden Sie übersichtlich in der Tabelle.
Wann pfeift ein Wasserkessel?
Im Blick der Tester – oder besser gesagt im Ohr – lag außerdem der Pfeifton der Kessel. Wahrlich nervtötend kann er sein, doch für die Sicherheit sinnvoll. Während elektrische Kocher automatisch abschalten, wenn das Wasser gekocht ist, ist das bei Kesseln nicht der Fall. Der Ton verhindert, dass sie auf dem Herd vergessen werden, Wasser überkocht und es schlimmstenfalls zu Verbrennungen kommt. Der blaue Flötenkessel Trend Color macht durch ein lautes, eindringliches Pfeifen auf sich aufmerksam – ebenso der schwarze Kessel Dayo Black. Angenehmer für die Ohren ist der Ton des Flötenkessels Design, bei dem viel Dampf an der Pfeife vorbeigeht. Musikfreunde aufgepasst: Mittlerweile gibt es sogar Kessel, die gar melodisch flöten. Manche flöten aber auch nicht, wie die beiden Exemplare von Outwell und Bulin.
Wasserkessel kaufen: Worauf ist noch zu achten?
Neben der Flöte sollte vor einem Kauf auf weitere Aspekte geachtet werden: unter anderem auf die Einfüllöffnung, den Ausguss, Deckel sowie Griff. Der faltbare Kessel von Outwell hat einen Deckel aus Silikon, der beim Ausgießen des Wassers sicher befestigt ist und dem Testteam positiv auffällt. Positiv ist zudem das extrem kleine Packmaß des Kessels. Weniger überzeugend sind der seitlich angebrachte Griff, der für große Hände etwas kurz geraten ist, sowie die Öffnung zum Ausgießen des Wassers. Diese ist sehr klein.
Der blaue Edelstahl-Flötenkessel von Frankana Freiko fasst zwei Liter Wasser, die durch eine große Öffnung einfach eingefüllt werden. Der Griff ist wärmeisoliert und lässt sich zur Seite klappen. Der Deckel hält beim Ausgießen sicher. Das sind einige Pluspunkte für den günstigsten Testkandidaten.
Welchen Eindruck hinterlässt der Flötenkessel Design, der mit einem Preis von 17,95 Euro nur minimal mehr kostet und ebenfalls von Frankana Freiko kommt? Die geschwungene Form des Griffs ist sehr komfortabel, klappbar ist der Griff nicht. Als Einziger im Test hat der Kessel keine große Einfüllöffnung. Das Wasser wird über die Schnaupe sowohl eingefüllt als auch abgegossen. Dadurch kann am Korpus kein heißes Wasser versehentlich austreten und zu Verbrennungen führen, die Tester finden eine große Öffnung zum Einfüllen und zum Reinigen jedoch deutlich praktischer.
Optisch fällt der Wasserkessel von Bulin aus der Reihe. Er besteht aus Aluminium und ist besonders leicht. Positiv bewertet das Testteam, dass er auch fürs Lagerfeuer geeignet ist und in einem praktischen Tragenetz geliefert wird. Einen Minuspunkt gibt es allerdings für den Deckel, der beim Ausgießen von Wasser etwas locker sitzt und abzufallen droht. Hier ist Vorsicht geboten, damit es zu keinen Verbrennungen kommt.
Der Flötenkessel Dayo Black von Brunner wird vom Testteam durchgängig sehr gut bewertet. Er gefällt im schwarzen, edlen Design. Der Griff ist hochwertig verarbeitet. Er ist rutschfest, gummiert und zum einfachen Verstauen klappbar. Die Einfüllöffnung ist groß und der Deckel mit rundlichem Knauf gut greifbar. Einen Pluspunkt bekommt der Dayo Black zusätzlich für seinen induktionsgeeigneten Topfboden. So kann er auf Reisen auf unterschiedlichen Herdplatten genutzt werden. Der Edelstahl-Kessel kostet 31,90 Euro und ist unser Testsieger.
Jeder Kessel hat aber seine Vorteile. Letztlich kommt es bei einem Kauf auf die eigenen Bedürfnisse und den Geschmack an.