> Tabbert Rossini 450 TD

Wohl komponiert

13.06.2015
Bild & Text: Volker Stallmann

Der Einsteiger ins Luxussegment ist zurück und muss sich beweisen - der Taubert Rossini 450 TD im Profitest.

Für die Saison 2014/2015 hat Tabbert den Einsteiger Rossini wieder ins Programm genommen und dafür gründlich überarbeitet. Innen setzt der Hersteller für Anfänger auf eine insgesamt helle Einrichtung, die Tabbert-Qualität vermitteln soll, dabei aber doch eher jugendliche Käufer ansprechen soll als Da Vinci und Co.

Im Profitest tritt der Rossini 450 TD an, ein handlicher Zweipersonen-Caravan mit einer L-förmigen Lounge-Sitzgruppe im Heck und französischem Bett neben dem Längsbad im Bug.

Der 450 TD steht mit 18.330 Euro in der Preisliste und ist damit immerhin 1.200 Euro günstiger als der etwas anders geschnittene Da Vinci 450 TD. Der Rossini hat mit der ungewöhnlichen Bettenlösung Platz für einen großen Kleiderschrank und den hohen 148-l-Kühlschrank.

Karrosserie

Die typische Tabbert-Form ist auch beim Rossini sofort erkennbar, außerdem hat jetzt auch der Einsteiger das elegante Heck der anderen Tabberts. Sein Dach ist aber nicht hinterlüftet, das aufwändige und teure „Tabbert-Dach“ ist beim Rossini nur angedeutet, doch ist es mit hagelfestem GfK belegt.

Die Schürzen aus Glattblech sind stabil, in den formschönen Radläufen kann sich Schmutz sammeln, doch ist alles so gut abgedichtet, dass da nichts passiert.

Der Toilettenschacht ist fast perfekt abgedichtet – prima. Im Deichselkasten sorgt der stabile Riffelblechboden für eine zufriedene Miene beim Tester. Die Busklappe öffnet leicht, könnte aber noch etwas weiter öffnen.

Das in einem Tabbert, welcher Preisklasse auch immer, das mittelgroße Panoramadach extra kostet, darf verwundern.

Technik

Die Beleuchtung ist vorschriftsmäßig, aber wären hinten Positionsleuchten schön, die beim rangieren genau das Heck des Wagens zeigen.

Innen vermerkt das Testteam den serienmäßigen Rauchmelder sofort auf der Habenseite. Auch zahlreiche stromsparende LED-Leuchten fallen positiv auf.

Die Leitungen für Gas, Wasser und Elektrik sind innen wie außen zum großen Teil gut verlegt. Die Therme im Bettstaukasten ist vorn unter dem festen Teil des Lattenrosts aber nur schwer erreichbar und ungeschützt. Die Ventile sind davor platziert, mit einem Rahmen geschützt und etwas besser zu erreichen.
Im Kleiderschrank ist die Elektroverteilung unter einem Zwischenboden bestens geschützt und gut erreichbar. Der Kocher ist mit ordentlichem Flammschutz und Abstand zu brennbaren Flächen montiert. Der Kühlschrank gegenüber der Küche punktet mit korrektem Einbau wie mit schierer Größe.

Inneneinrichtung

„Die Gestaltung ist insgesamt weitgehend stimmig“, befindet Schreinermeister Oli Pfisterer, „Ob es schön ist, soll die Wohntesterin bewerten.“ Einige wenige sichtbare Verbinder fallen auf, die sind aber mit farblich passenden Abdeckkappen versehen.

Die Konstruktion ist durch die Bank in Ordnung. Nur zwei Dinge fallen negativ auf. Im Eingang ragt die Kante der rechten Oberschrankklappe exakt in Kopfhöhe in den Gang, wenn sie offen ist. Und den geteilten Lattenrost, der nur halb öffnet, findet der Möbelprofi etwas unpraktisch. Den Lattenrost öffnen zwei kräftige Aufsteller, „die Stütze mitten unter dem Lattenrost ist zwar unpraktisch beim Einladen, aber noch besser, als ein gekickter Bettrost.“

Die Möbelklappen sind mit soliden Metallscharnieren aufgehängt. In der Küche haben sie wie die Auszüge auch Schnäpper. Die drei stabilen Auszüge laufen in Schienen mit Selbsteinzug.

Wohnwert

Die Lounge-Sitzgruppe im Heck ist für Zwei gemütlich und links der Tür gibt es den perfekten TV-Platz an der Wand über dem schmalen Sideboard.

Der Grundriss schafft mit der L-Küche, die über das Bett ragt, einen pfiffigen Kompromiss zwischen reisetauglicher Aufbaulänge und maximalem Wohnraum. Und nicht nur der Wohnraum ist auf der kleinen Fläche optimiert, der 450 TD bietet für seine Größe auch enorm viel Stauraum.

Für die Badlösung fällt das Urteil in der Wohnbewertung zwiespältig aus. Zwischen dem schicken Wachbecken und dem Bett ist der Platz etwas knapp, dafür ist der Dusch- und Toilettenraum erstaunlich großzügig geschnitten.

Fahrstabilität

Der Rossini 450 TD darf dank der fast maximalen Auflastung beladen satte 1.700 Kilogramm auf die Waage bringen. Für seine Größe ein beachtlicher Wert. In Sachen Zuladung gibt es damit schlimmstenfalls Platzprobleme. Mit Reifen, die pro Rad für 950 Kilogramm Traglast gut sind, ist auch von dieser Seite kein Problem wegen Überladung zu fürchten.

Mit dem Küchenblock rechts und dem großen Kühlschrank links lässt sich das mit der Beladung noch perfekt abstimmen. Etwas schwierig war es nur, die Stützlast für den Pendelversuch zu trimmen. Ist der Rossini leer, lasten nur 22 Kilogramm auf der Kupplung. Für den Test muss der beladene Wagen aber 75 Kilogramm Stützlast haben. Da wandert bei 434 Kilogramm Zuladung dann doch einiges Gewicht nach vorn in den Bettstauraum.

Für die Bewertung der Pendeldaten ziehen wir die Grundfläche des Wagens als Vergleichsmaßstab heran. Und da ist der Rossini 450 TD mit seinem erheblichen Gewicht bei geringer Größe mit dem Gierträgheitsmoment GTM gegen leichte Modelle im Nachteil. So ist sein GTM im Vergleich mit anderen Caravans von gut elf Quadratmetern um über 50 Prozent schlechter. Mit seiner durchschnittlichen Deichsellänge kommt er auf damit auf einen ebenfalls vergleichsweise ungünstigen Fahrdynamik-Kennwert. Mit anderen Wagen seiner Gewichtsklasse verglichen, sind die Werte hingegen ausgezeichnet. Die Wahrheit liegt in der Mitte. So braucht der schwere kleine Rossini schon ein Zugfahrzeug, das dagegen hält, wenn hinten 1.700 Kilogramm zerren. Doch ist er im Test, auch dank der serienmäßigen elektronischen Stabilisierung, auf der Straße nie unangenehm kritisch geworden.

Fazit

Der Rossini 450 TD kann bei allen Testern punkten, kassiert aber auch einige Kritik, die man bei einem Tabbert nicht erwarten würde.

Außen rum ist er technisch so gut, wie er aussieht. Die einheitliche Tabbert-Optik macht sich auch an einem so handlichen Caravan ausgesprochen gut. Sorgfältige Abdichtung und hochwertige S6-Fenster zeigen gute Qualität.

Das wird die angepeilte junge Kundschaft kaum begeistern. Davon abgesehen erntet nicht nur der Grundriss Lob. Der 450 TD geht als praktisches Konzept für Zwei durch, die bei handlichen Abmessungen nicht am Wohnraum sparen möchten. Die Ausstattung ist hinsichtlich Komfort und Sicherheit für den Preis absolut akzeptabel. Der Aufpreis für die Panoramdachhaube verwundert aber bei einem Einstiegspreis von immerhin gut 18.300 Euro doch ebenso wie ein Kocher ohne Zündhilfe.

Bett und Bad teilen sich den Platz im Bug, hier wäre nach Ansicht der Tester etwas mehr Platz für das Bett sinnvoller als das breite Duschabteil.

Mit Rauchmelder und ATC serienmäßig ist neben dem Komfort Sicherheitstechnik an Bord, die in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist. Auf 1.700 kg aufgelastet verlangt dieser 450 TD schon nach einem soliden Zugfahrzeug, doch ist als Reisewagen absolut empfehlenswert. Wer eher zum Zugwagen der unteren Mittelklasse tendiert, der bekommt diesen Rossini mit 1.400 kg zulässigen Gesamtmasse. Der Testwagen kommt am Ende auf über 21.000 Euro, damit ist er aber dann schon bis hin zur Markise reisefertig ausgerüstet.

Infobox

Den vollständigen Profitest von Volker Stallmann inkl. technischen Datenblatt und zusätzlichen Expertenmeinungen finden Sie in der Camping, Cars & Caravans-Ausgabe 06/2015.

Redaktion
Volker Stallmann
Seit September 1998 ist Volker Stallmann Teil der CCC-Redaktion und zuständig für Caravan- und Autotests.
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