Der preiswerte Caraone von Weinsberg verkauft sich besser als erwartet. Damit der Erfolg so weiterläuft, wird der Einsteiger für die Saison 2015/2016 nochmals aufgerüstet. Das Heck bekommt einen neuen Leuchtenträger, der dem des Reisemobils ähnelt. Innen wechselt das Möbeldekor auf die hellere Oregon Esche und Melinga Beige. Die Profilleisten werden silbergrau, die Arbeitsflächen granitgrau. Die Polster kommen in drei neuen Farben.
Noch vor dem Verkaufsstart tritt ein brandneuer Caraone 390 QD zum Profitest an. Mit Bett quer im Bug und einer seitlichen Dinette startet der kompakte Caraone 390 QD unter 10.000 Euro. Der Testwagen ist aber mit drei preisreduzierten Ausstattungspaketen versehen, die kaum verzichtbar sind, um die Profitestkriterien und damit die Ansprüche eines Kunden zu erfüllen. Im Smart-Paket gibt es für 625 Euro Spurstabilisator, Kombirollos, 45-Liter-Wassertank und Umluftanlage. Das 665 Euro teure Advanced-Paket ist mit Midi-Heki, Therme, Insektenschutztür, Duschausbau und Abwassertank im Prinzip bis auf die Dusche auch unverzichtbar. Das Lichtpaket bringt für 249 Euro stromsparende LED-Spots statt der gängigen Halogenbeleuchtung mit. So gerüstet kostet der 390 QD 11.529 Euro, was immer noch ein Wort ist.
Außen
„Glattblech an Bug und Heck, das Dach in GfK, dazu noch Schürzen und der neue Leuchtenträger, das macht absolut keinen billigen Eindruck“, so Karosseriemeister Rudi Stahls erstes Urteil. Die große Bugklappe öffnet sehr weit und bleibt mit dem Rastaufsteller auch sicher offen, dafür nimmt man es leicht in Kauf, den Aufsteller von Hand zu entriegeln. Am hochgezogenen Bugrad bleibt die Klappe leider hängen. Die weiteren Anbauteile sind in Qualität und Ausführung für die Preisklasse des Caraone völlig in Ordnung. Die Dometic-Fenster haben alle sogar Sicherheitsriegel. Die geteilte Tür lässt sich auch von innen gut schließen und das Fliegengitter über die ganze Türöffnung aus dem Advanced-Paket funktioniert bestens.
Der Gaskasten öffnet sehr weit, innen stehen die Flaschen mit zwei Gurtbändern hinreichend gesichert, auch die Entlüftung ist in Ordnung. Unter dem Wagen sind die Leitungen für Gas und Elektrik perfekt verlegt, die Abwasserführung wird im Heckbereich aber nicht ganz leer laufen, da hängt eine Leitung durch.
Innen ist die Technik gut verbaut, bis auf die Therme und ihre Ablassventile. Die sind ganz vorn mittig im Bettstaukasten platziert und nur erreichbar, wenn man in den Stauraum klettert.
Grundriss
Der Grundriss ist auf zwei Personen zugeschnitten, dennoch lässt sich die Dinette zu einem weiteren Bett umbauen und mit Zusatzpolstern noch verbreitern. Spielt sich das Leben unter südlicher Sonne weitestgehend draußen ab, sind der Platz im Wagen und die Einrichtung auch zu dritt völlig ausreichend. Als feines Detail fällt die stoffbespannte Garderobe am Eingang positiv auf. Das kleine Bad ist in der Ecke zwischen Tür und Dinette sinnvoll platziert, so stört es keine Blickachse. Die Dusche könnte man dem Bad ersparen, da wäre eine Dachluke und vor allem eine Steckdose im Bad besser.
Im kleinen Küchenblock sind Kocher und Spüle sinnvoll angeordnet, da bleibt viel Arbeitsfläche frei, die sich mit einem praktischen Klappbrett noch erweitern lässt.
Das 1,36 Meter breite Bett ist für einen Wagen dieser Größe ausreichend, es müsste aber einen stabileren Aufsteller bekommen. Dieser hält schon ohne Bettzeug den Staukasten nicht offen. Was umso ärgerlicher ist, als es keine Stauklappe für den Zugang von außen gibt. Insgesamt ist der Caraone in Sachen Wohnen praktisch, aber einfach gestrickt.
Die vier offenen Ablagen statt umlaufender Dachschränke sind eine günstige und praktische Lösung. Qualitative Abstriche fallen nur bei den Beschlägen auf: Der bereits angesprochene schwache Aufsteller für den Lattenrost, die sehr simple Besteckschublade und die Badtür hat kein Drehstangenschloss.
Die Schrankklappen halten stabile Scharniere sowohl gut geschlossen als auch weit genug und sicher offen. In der Küche verschließen in die Möbelgriffe integrierte Schnäpper die Oberschränke sicher. Hier und da könnten die Möbelkanten noch etwas sorgfältiger gemacht sein. Selbst die Sitztruhendeckel sind ordentlich nachgearbeitet. Die Abdichtung in der Küche ist in Ordnung, im Bad dürfte das vor allem mit der Dusche noch etwas sorgfältiger geschehen.
Zuladung
Der kleinste Caraone soll mit den Paketen an Bord bei 1.100 Kilogramm zulässiger Gesamtmasse noch 218 Kilogramm Bruttozuladung haben, das klingt unwahrscheinlich und macht die Fahrt auf die Waage spannend. Doch der 390 QD liegt nur um wenige Kilogramm über dem angegebenen Leergewicht. Weniger erfreulich ist die Stützlast des leeren Wagens von gut acht Kilogramm. Da muss viel Gepäck in den Bettstauraum, soll er unterwegs eine akzeptable Stützlast bekommen. D.
Auf dem Pendelprüfstand wird der 390 QD zweimal gemessen: mit 1.100 und mit 1.200 Kilogramm. In beiden Fällen sind seine Werte für das Gierträgheitsmoment GTM hervorragend. Reifen mit ausreichender Tragkraftreserve und die Stabilisierungseinrichtung aus dem Paket machen diesen Caraone zu einem sehr guten Reisewagen auch für kleinere Zugfahrzeuge.
Preis-Leistung
Bleibt ein abschließender Blick auf die Preispolitik bei Weinsberg: 10.000 Euro für die Basis klingen verlockend. Wer aber einigermaßen skeptisch die Preisliste zur Hand nimmt, sieht sich auch bei Weinsberg bestätigt. Man muss zur sparsam ausgerüsteten Serienversion noch zwei Pakete kaufen. Denn diese sind so zusammengestellt, dass eines allein zu ordern wenig sinnvoll erscheint. Nur wer mit seinem Zugfahrzeug auf die 1.100 Kilogramm Gesamtmasse beschränkt ist, wird sich mit der Serienversion und einigen ausgewählten Extras zufriedengeben. Auch damit bekommt man aber einen grundsätzlich guten und mit leichten Abstrichen praktischen Reisewagen.
Der Profitest zeigt: Ein Caravan nach modernem Standard für unter 10.000 Euro ist nach wie vor zu schön, um wahr zu sein.