Die Aussagen der CCC-Profis haben Gewicht. Sie urteilen aus fachmännischer Sicht über Konstruktion und Ergonomie, aber wie sich ein Caravan im normalen Alltag bewährt, zeigt der Wohntest von CCC besser. Drei Jahre nach seiner Einführung muss der Averso 465 TS von Bürstner seine Reisetauglichkeit beweisen. Das Urteil der Profis 2012 war gemischt. Als er antrat, die gehobene Mittelklasse zu erobern, wurde ihm zwar das Zeug dazu attestiert, aber einige Dinge erfüllten nicht den Anspruch der Profis. Nun hat der Hersteller nicht nur die Möbelklappen geändert, sondern auch Details.
Bego Schulz und Tochter zogen den Averso 465 TS über die Alpen auf den Campingplatz Maroadi in Torbole am Gardasee. Die Fahrt gestaltete sich problemlos und die Aussagen der Profis zur perfekten Fahrstabilität kann Schulz nur bestätigen. Auch der Aufbau vor Ort geht problemlos vonstatten. Die Stützen sind gut erreichbar und der neue holzfreie Boden des Averso top erweist sich als trittfest und stabil. Geändert hat der Hersteller die Farbstimmung im Caravan durch Oberschränke in reinweißem Glanzlack.
Der Küchenblock mit großem Kühlschrank, Dreiflammenkocher inklusive Piezozündung, Spüle und aufklappbarer Theke glänzt mit Stauraum. „In die Auszüge mit Besteckschublade sowie die Oberschränke passt neben dem Geschirr auch der Reiseproviant.“
Das Bett im Heck erscheint nicht nur auf den ersten Blick mit seinen knappen 1,35 Metern für zwei Personen als recht schmal, zumal es sich zum Fußende auch noch auf 95 Zentimeter verjüngt. Daher soll die Tochter ausziehen, aber die Sitzgruppe lässt sich kaum zum Bett umbauen. Die Polster passen nicht ohne Zusatzpolster. Mit der Modifikation eines Rückenpolsters gelingt der Bettenbau und beide haben genügend Platz. „Etwas unglücklich erweist sich das Fehlen jeglicher Ablage am Kopfende des Bettes – weder Handy, Buch noch Brille lassen sich irgendwo ablegen“, führen die Tester noch an. Der Tisch mit Einsäulen-Hubgestell ist nicht mehr verschraubt, was den Tisch etwas wackeln lässt.
Das Bad ist geräumig. Die Banktoilette bietet genug Platz und die mittige Duschkabine mit den beiden Klapptüren ist groß. Die Warmwasservorräte reichen zum Duschen. „Aber zwei Wasserabläufe wären schön, da der Wagen nicht immer genau ausgerichtet ist“, merkt Schulz an. Das Eckwaschbecken ist recht tief angebracht, aber die Größe reicht zum Zähneputzen. In dem kleinen Eckschränkchen darunter lässt sich alles Notwendige unterbringen.
Nur warum der Lichtschalter auf Kniehöhe angebracht ist, erschließt sich Schulz nicht, genau so wenig wie das Fehlen einer 230-Volt-Steckdose im Bad. Die Verteilung der Schalter und Steckdosen hatten die CCC-Profis 2012 kaum bemängelt. In der Praxis ist auch der Schalter für die Therme unten am Bettkasten unpraktisch, „aber zumindest als Nachtbeleuchtung für den Fußraum sinnvoll.“ Der in der Bettumrandung befindliche Schalter für die „Ambientebeleuchtung“ wird des Nachts öfter versehentlich betätigt und die beiden Steckdosen unter den Hängeschränken kommen bei Schulz auch nicht gut weg, denn „das eingehängte“ Handy baumelt in Kopfhöhe über dem Kopfkissen. Somit ist die Steckdose für den Fernseher bei beiden heiß begehrt, da es die einzig gut erreichbare für Kamera und Handy ist.
In Sachen Schränke gibt es nichts zu klagen. In sieben Oberschränken kann man wirklich alles verstauen und auch wiederfinden. Der Kleiderschrank über der Heizung mit Kleiderstange ist ein richtiges Raumwunder.
Was bleibt: Der Averso top wurde möbeltechnisch aufgewertet, aber die vielen Schraubenabdeckungen wurden belassen. Die Technik wurde beibehalten, aber die Lampen komplett auf LED umgerüstet. Die Raumaufteilung ist für zwei Personen perfekt. Das Bett ist zu klein. Küche und Bad sind fast zu groß.
Infobox
Den vollständigen Artikel von Raymond Eckl finden Sie in der CCC-Ausgabe 06/2015.