Werden wir nach zwei Wochen Familienurlaub in Kärnten eingefleischte „Sterckemänner“? Beim ersten Betreten des Innenraums des Starlett 496 PE Comfort Kid‘s ist mir klar, dass es keine Liebe auf den ersten Blick wird. Er macht einen recht einfach gestalteten Eindruck. Der zweite Blick ist wohlwollender. Muss es immer so protzig sein? Die Möbel sind hell und schnörkellos, die Fronten der Oberschränke ohne Verzierung und sogar ohne Griffe. Abgesetzt mit schokoladenbraunen Wänden und einem schönen braun-meliertem, unempfindlichen Boden. Die Aufteilung ist spannend. Das elterliche Querbett befindet sich im Bug, mit etwas Abstand folgt die Seitendinette, danach längs das Kinder-Etagenbett mit drei Ebenen. Im Heck befindet sich außerdem das recht geräumige Bad mit abgeschrägter Tür. Es ist unterteilt in Waschbereich und Dusche mit Toilette. Im Anschluss an zwei Kleiderschränke ist die Küche platziert, klassisch mit drei Schubladen. Doch wo ist eigentlich der Kühlschrank? Da haben sich die Franzosen etwas Besonderes einfallen lassen. Die mittlere Schublade entpuppt sich als 150-Liter-Schubladen-Kühlschrank.
Das Beladen des Caravans verläuft problemlos. Die Garage unter dem hohen Festbett enthält keine Einbauten und ist sehr geräumig. In den Fächern der Sitzbänke ist dagegen wenig Platz, was zwangsweise zu einer kopflastigen Beladung führt. Die Oberschränke über dem Bett sind komplett durchgängig und fassen viel Kleidung. Wider Erwarten fällt auch nichts durcheinander. Für die Kinderkleider ist der schmale Schrank mit Fächern ideal. In den Klappen über der Sitzgruppe wird allerhand Kram verstaut, hier hätte mir ein Zwischenboden gefallen. Die einfachen Schnappverschlüsse wirken etwas billig, erfüllen aber ihren Zweck. Sie lassen sich einwandfrei öffnen und schließen, und blieben auch während der Fahrt zuverlässig geschlossen. Für die Küchenutensilien fehlt die dritte Schublade als Stauraum, aber wir kriegen gerade so alles unter. Im Bad befindet sich unter dem Waschbecken ein geräumiger Schrank, in dem unsere Kulturbeutel locker Platz finden.
Trotz der vermutlich nicht ganz optimal verteilter Ladung gibt es keine Beeinträchtigung der Fahrstabilität. Unser VW Tiguan zieht den recht leichten Sterckeman scheinbar mühelos. Auch der Benzinverbrauch blieb überschaubar. Wir kommen entspannt auf dem Seecamping Berghof am Ossiacher See an. Durch das terrassenförmig angelegte Gelände haben wir von unserem Komfortplatz aus den See im Blick. Zum Badestrand sind es nur wenige Meter.
Wir haben kein Vorzelt, sondern nur ein Sonnenvordach im Gepäck. Leider nimmt das Wetter keine Rücksicht darauf, dass wir als Schönwetter-Camper unterwegs sind, und gibt uns ausreichend Gelegenheit, den Innenraum des Wohnwagens zu testen. Das Platzangebot erweist sich hierbei als ausreichend, allerdings sind unsere Kinder auch noch recht klein. Ich denke, es ist kein Geheimnis, dass man an einer Seitensitzgruppe zu viert immer recht beengt speist.
Unsere Mädels nutzen tatsächlich den dritten Schlafplatz, wie vom Hersteller angepriesen, als Spielbereich. Die beiden sprechen dabei allerdings von ihrer „Höhle“, was andeutet, wie sich ein drittes Kind seinen Schlafplatz vorzustellen hat. Die beiden oberen Etagen eine ordentliche Matratze und jeweils ein Fenster. Durch die dritte Ebene sind sie allerdings kojenartig und ziemlich beengt. Die Leiter am Stockbett ist stabil angebracht, aber sehr schmal. Auch ein Erwachsener muss schließlich mal das offen gelassene Fenster schließen oder das Bettzeug richten. Die Leselampen sind so weit hinten, dass man sich regelmäßig verrenken muss, um das Licht auszumachen. Ein Nachtlicht hätte einer Kid‘s-Edition gut getan. Die Absturzsicherung ist nicht sonderlich stabil und muss mehrmals wieder angeschraubt werden. Im Bereich der Kinderbetten gibt es auch keinerlei Ablage, lediglich ein kleines Gepäcknetz. Unser mit Haken an der Badezimmertür befestigtes Stoffregal sorgt für Abhilfe.
Ablagemöglichkeiten sind insgesamt leider Mangelware im Starlett. Über der Sitzgruppe wäre ein offenes Fach sinnvoll, damit nicht immer alles auf dem Tisch liegen bliebt. Auch am sehr komfortablen Elternbett mit Kaltschaummatratze gibt es nur auf einer Seite ein schmales Regal und am Fussende. Nicht genug, dass mein Mann immer über mich klettern muss, um ins Bett zu gelangen. Ich muss ihm auch jeden Abend sein Buch und seine Brille abnehmen. Er liegt hinten quasi „im Fenster“, es gibt keinen Sims und einige Male schnellt sogar das Rollo aus Versehen nach oben. Ansonsten schlafen wir ausgezeichnet.
Sehr positiv ist der leicht zugängliche Stauraum unter dem Ehebett. Zwei Hydraulikdämpfer halten das Bett hoch und man kann bequem Schmutzwäsche, Wasserflaschen und was sonst gerade im Weg ist, verstauen. Der Wohnraum bleibt dadurch schön ordentlich.
Im Bad fehlt mir eine Beleuchtung am Spiegel. Wenn man sich nach vorne beugt, schirmt man das Deckenlicht mit dem eigenen Kopf ab. Wahrscheinlich nicht nur für Kontaktlinsenträgerinnen alles andere als optimal. Ansonsten ist an der Beleuchtung nichts auszusetzen. Die LED-Leuchten und zahlreiche schwenkbare Lesespots leuchten den Caravan gut aus. Auch das Außenlicht ist sehr hell. Steckdosen sind im gesamten Caravan in ausreichender Zahl vorhanden und sinnvoll platziert.
Der Küchenbereich ist definitiv zu klein. Gerade so passt noch die Kaffeemaschine hin, zum Schneiden oder Vorbereiten muss man aber den Tisch mit nutzen. Die Kühlschrank-Schublade ist sehr übersichtlich, fasst viele Lebensmittel und kühlt sehr gut. Eine zu befürchtende Lärmbelästigung durch die Kompressortechnik können wir nicht bestätigen. Ich würde sie sogar einem Türkühlschrank vorziehen. Wagemutig teste ich am letzten Tag sogar ein in meinen Augen unnötiges Ausstattungsmerkmal, nämlich die Dusche. Mein Mann steht parat, um notfalls Wasser nachzufüllen. Man schließt den Vorhang ringsherum, viel Platz bleibt nicht. Der Wasserdruck ist in Ordnung und wider Erwarten reicht das Wasser auch zum Haare waschen, zumindest, wenn man es zwischendurch abstellt. Auch gibt es keine Überschwemmung im Caravan. Ich würde das Waschhaus zwar vorziehen, aber im Notfall oder um nur mal die Kids kurz abzubrausen, ist die Dusche durchaus in Ordnung.
Und unser Fazit?
Das und die Meinung der Redaktion sowie technische Daten lesen Sie im Wohntest der November-Ausgabe von Camping, Cars & Caravans (2016). Die digitale Ausgabe können Sie hier downloaden.