Vor 15 Jahren wurde das X im Schriftzug bei BMW das Zeichen einer neuen Fahrzeugkategorie. Die Bayern nennen ihren sportlichen Offroader aber nicht SUV, sondern SAV. Womit der X5 sich als Sports Activity Vehicle von den Sport Utility Vehicles abheben soll. Schnell eroberte der X5 Straßen und unbefestigtes Terrain. Damit suchte und schaffte BMW den Anschluss an den Erfolg der Mercedes M-Klasse. Mit dem im Jahr 1999 eingeführten BMW X5 war der Grundstein für den weltweiten Erfolg der BMW X-Modelle gelegt.
Fünfzehn Jahre später ist aus dem Pionier einer neuen Fahrzeuggattung eine komplette BMW-X-Familie geworden. Das Angebot der Marke umfasst inzwischen fünf BMW X-Modelle vom X1 und X3 als kleinere Brüder des X5 bis hin zu den als hochbeinige Coupés mehr sportlich als offroadig getrimmten X4 und X6.
Zwei X5 mit unterschiedlicher Leistung hatte Camping, Cars & Caravans vorm Caravan im Test. Beide überzeugen mit ihrem mächtigen Sechszylinder -Diesel im Gespann und solo wie erwartet auf ganzer Linie. Vorn wie in der zweiten Reihe genießen die Insassen im nochmals gewachsenen X5 der dritten Generation das geradezu luxuriöse Raumangebot. Feinster Langstreckenkomfort ist so garantiert, und auch für Gepäck gibt es 200 bis 300 Liter mehr Platz.
Den X5 30d und den X5 40d der aktuellen Generation befeuert der Dreiliter-Turbodiesel, der im 40d mit aufwendigerer Turbo-Technik und höherem Einspritzdruck 313 PS leistet. Im 30d sind es 55 PS weniger. Bei gespanntypischen Geschwindigkeiten fällt das gefühlt kaum ins Gewicht. Doch verbraucht der kräftigere 40d im Gespann gut einen Liter Diesel auf 100 Kilometer weniger als der schwächere 30d. In beiden Testwagen diente die perfekt abgestimmte 8-Gang-Steptronic als Schaltwerk.
Beide X5 haben mit Caravans auch jenseits des üblichen Formats keinerlei Probleme. Das gilt nicht nur für das maximale Drehmoment – und das ist mit 560 beziehungsweise 630 Nm beträchtlich. Der Reihensechszylinder entfaltet in beiden Versionen seine Kraft souverän und mit angenehmer Geräuschkulisse. Die schwingt, je nach Lastzustand und Leistungsforderung zwischen sanftem Säuseln und energischem Fauchen. Laut wird es nie, da zeigt sich der hohe Komfortanspruch weit jenseits des klassischer Offroaders. Das betrifft natürlich nicht nur das Sounddesign. Seit der ersten Generation des X5 setzt BMW, Allrad und Offroad hin oder her, auch auf beste fahrdynamische Eigenschaften. Das erste Allradsystem verteilte das Antriebsmoment im Verhältnis von 38 : 62 Prozent zwischen den Vorder- und Hinterrädern. Dank serienmäßiger Fahrstabilitätsregelung DSC (Dynamische Stabilitäts Control), der automatischen Differenzialbremse ADB-X (Automatic Differential Brake) und der Bergabfahrkontrolle HDC (Hill Descent Control) ist der X5 seit Anfang an für sportliche Fahrweise ebenso gerüstet wie für die Herausforderungen abseits fester Straßen.
Auch mit dem intelligenten Allradantrieb xDrive, seit der zweiten Generation im X5 eingesetzt, gelangt der größere Teil des Antriebsmoments an die Hinterräder. Dadurch bleibt die Lenkung nahezu frei von Antriebseinflüssen und bei flotter Kurvenfahrt geht noch mehr Antriebsmoment auf die Hinterräder, was das Einlenkverhalten weiter verbessert. Ein Novum für die dritte Generation des X5 sind die optional erhältlichen adaptiven Fahrwerkspakete, die mit Hinterachs-Luftfederung, dynamischer Dämpferkontrolle, Dynamic Performance Control und aktiver Wankstabilisierung zur weiteren Steigerung von Sportlichkeit und Fahrkomfort beitragen.
Vor dem Caravan kommt verschärfter Fahrspaß freilich weniger stark zum Tragen. Da zählen gerade bei sehr großen Caravans eher der kompromisslose Vortrieb und die souveräne Fahrstabilität. Und in beiden Disziplinen glänzen die großen SAVs der Bayern. Egal, ob der Caravan im lockeren Sand oder in einer nassen Wiese steht oder beim Wintercamping eingeschneit ist – mit Allrad und ausreichend Kraft ist das alles kein Problem. Auch große Anhänger auf kurvigen, mäßig ausgebauten Landstraßen bereiten machen so eher Freude am Fahren als Stress. Nicht umsonst sind Allradler bei Gespannfahrern beliebt.
Verständlich, dass die beiden bayerischen Boliden nicht für ein Taschengeld zu haben sind. Der X5 30d kostet ab 60.100 Euro. Der luxuriös ausgestattete Testwagen bringt es auf 78.420 Euro. Der X5 40d ist nicht nur stärker und vor dem Caravan sparsamer, sondern auch besser ausgestattet. Dafür kostet er von vornherein 6.200 Euro mehr.