Wer jetzt also noch mit einem Dacia Duster seinen 1.500-Kilo-Bürstner-Premio durch die Lande zieht, muss elektrisch mindestens das Doppelte ins Zugfahrzeug investieren. Gut, der Dacia Vergleich hinkt natürlich. Unsere voll ausgestatteten CCC-Testwagen kosten selten weniger als Teslas Model X – sie sind nur meist besser verarbeitet. Mit dem BMW iX3 haben wir uns selbst ausgetrickst – der BMW X3. Seit fast 20 Jahren ein beliebtes SUV mit immer mindestens 2.000 Kilogramm Anhängelast und guten Gespannfahrleistungen. Es war also klar – natürlich ohne nachzufragen –, dass ein iX3 sicher 1.200, vermutlich sogar 1.400 Kilo ziehen darf.
Selbst als der Bayer auf dem Hof stand, ging man bei der 1:1-Kopie des Verbrenners davon aus. Erst beim Ausfüllen des Testwagenpasses ist es aufgefallen: Anhängelast gebremst 750 Kilogramm. Im Prinzip also fast nichts. Jedenfalls nichts, was hinter einem Auto für rund 74.000 Euro gut aussieht. Klar, bis 750 Kilogramm gibt es schöne, exklusive Schlafanhänger im Offroad- Look, irgendwelche Plastikboxen aus dem Osten oder eben die Zeltanhänger mit den gelben Kennzeichen – aber was passendes für den BMW? Das gibt’s, wenn es auch kein Ersatz für einen klassischen Wohnwagen ist.
Aber geht das überhaupt? Nehmen wir zum Beispiel mal einen XC 40 Pure Electric. Ein Traum von einem Zugwagen: Leergewicht 2,2 Tonnen, knapp 500 Kilogramm Zuladung, Anhängelast 1,5 Tonnen. Allradantrieb mit einer Systemleistung von 408 PS. Die nutzbare Speicherkapazität der Batterie beträgt 75 kWh, die Reichweite nach WLTP im kombinierten Betrieb ist mit 400 Kilometern angeben – im gleichen Datenkasten steht allerdings ein Stromverbrauch von 25 kWh auf 100 Kilometer – also werden vermutlich nur 300 Kilometer möglich sein. Mit ein bisschen Schulphysik und dem Newtonschen Gesetz könnte jetzt einfach mit dem Dreisatz überschlagen werden: Fahrfertig 2,5 Tonnen Volvo = 25 Kilowattstunden, Volvo plus Wohnwagen gleich 4,0 Tonnen = 40 Kilowattstunden.
Die Reichweite ist um rund 40 Prozent gesunken – zumindest rechnerisch. Bei 40 kWh ist nach gut 185 Kilometern der Akku leer. Es hängt natürlich stark von der Strecke ab, man könnte mit potenzieller und kinetischer Energie umherrechnen, aber am Ende ist immer die Masse, die bewegt wird, ausschlaggebend. Verdoppeln wir die Masse, verdoppeln wir die Energie, die wir brauchen, um sie zu bewegen. So gesehen müssen oder müssten unsere Wohnwagen kleiner und leichter werden – wenn das Zugfahrzeug kein Tesla Model X mit 1.020 PS und 130-kWh-Batterie sein soll.