Jedes Kilo zählt. Wer seine Zuladungsreserven im Blick behalten muss, schielt argwöhnisch auf jedes Kilogramm Übergewicht im Caravan. Daher lohnt es, jedes Zubehör im und am Fahrzeug aufmerksam zu überprüfen. Das beginnt schon mit dem Campingtisch.
Hier gibt es seit einigen Jahren eine Fraktion der Gewichtssparer. Sie sollen stabil, aber ultraleicht sein. Das gilt es zu überprüfen.Wir suchen bei den Zubehör-Spezialisten Frankana, Fritz Berger, Movera und Reimo. Das Angebot ist in diesem Segment etwas ausgedünnt. Dennoch tummelt sich eine attraktive Auswahl leichtgewichtiger Tische von namhaften Herstellern wie Brunner, Crespo, Isabella, Westfield, Dometic, Outwell und den Eigenmarken der Zubehör- Spezialisten im Testfeld.
Mit 1,02 qm ist der Quadra groß genug für sechs Personen – mit 6,8 Kilogramm ist er sogar 700 Gramm leichter als die versprochenen 7,5 Kilogramm.
Mit 0,65 Quadratmeter Fläche stellt sich der Crespo als kleinster Tisch im Testfeld vor – bringt aber zwei Kilogramm mehr auf die Waage als die Leichtgewichte.
Der Aufbau gelingt schnell, zudem punktet er mit robuster, wetterbeständiger Tischplatte und solidem Kantenschutz. Die Kunststoffschnellspanner an der Höhenverstellung sind gut zu greifen und ermöglichen eine komfortable Höhenverstellung.
Die helle Aluminiumtischplatte erhitzt bei Sonneneinstrahlung erfreulich wenig und trotzt überzeugend heißen Töpfen. Trotz solider Klemmung der Verstrebungen steht der Crespo nicht optimal.
Manko: Bei Regen läuft Wasser von der Tischfläche ins Kantenprofil und tropft noch lange nach dem Regen an der Unterkante heraus. Hier sollte man dann besser nicht sitzen.
Mit gewaltigen 1,11 Quadratmeter bietet der Dometic Zero die größte Tischfläche im ganzen Testfeld und holt sich durch sein geringes Gewicht noch eine zweite Krone: Pro Kilogramm Gewicht bietet er 0,19 Quadratmeter Fläche.
Tischplatte und „Unterbau“ sind quasi baugleich mit den Leichtbautischen von Fritz Berger, Camp4 und Frankana. Sein Kantenschutz besteht aus einem dünnen Umleimer, der die Kanten beim Einladen und Verstauen nur mäßig schützt.
Das aufgedruckte Design widersteht nur kleinen mechanischen Belastungen und ist nicht wetterbeständig, einen heißen Wassertopf toleriert es aber noch.
Selbstredend: Der Tisch hat nur eine Betonoptik und besteht nicht aus Beton, wie es Dometic auf der Verpackung notiert.
Der vergleichsweise große Future Light von Frankana präsentiert sich im sehr schicken Holzdesign.
Als einziger Tisch im Test bietet er ein einspannbares Netz, das unter der Tischplatte allerlei Krimskrams aufnimmt. Höhenverstellung und Klemmungen sind baugleich mit allen Leichtbautischen im Testfeld – als einziger Tisch dieser Machart, kommt der Future mit schickem und bündigem Umleimer. Der punktet optisch im direkten Vergleich mit den Aluprofilen der anderen Tische und schafft keine krümmelsammelnde Kante –leider löst sich das Profil schon im Testverlauf an einer Ecke.
Das schicke, dunkle Holzdesign des Futures hat einen Nachteil: Es heizt sich in der Mittagssonne auf 73,9 Grad Celsius auf. Ein Spitzenwert im Test – eine Tischdecke ist in der Sonne daher ein Muss.
Der Light Größe 2 ist, vom Design einmal abgesehen, mit dem Tyresta von Camp4 identisch. Sie teilen sich das gleiche Material und Tischgestell. Somit verwundert es nicht, dass Gewicht und Maße übereinstimmen – wobei der Light seinem Namen alle Ehre macht und sich mit sensationell leichten 4,2 Kilogramm ganz vorne in der Gewichtswertung platziert.
Einzig beim Aufheiztest legt der Light noch ein paar Grad drauf, ein Effekt, der dem etwas dunkleren Design geschuldet ist. Auch beim Light gilt daher – bei Sonne unbedingt eine Tischdecke verwenden.
Die Höhenverstellung gelingt kinderleicht – vor permanentem Wettereinfluss sollte der Fritz Berger Light geschützt werden. Nicht sonderlich kratzfest, dafür schützt das dünne, umlaufende Aluprofil die Kanten ganz ordentlich.
Auch der Livenza reiht sich in die Riege der absoluten Leichtgewichte im Testfeld ein. Vom Design einmal abgesehen, unterscheidet er sich nur in einem Detail vom Camp4 Tyresta und dem Light von Fritz Berger – er hat abgerundete Ecken.
Ein angenehmer Nebeneffekt seines helleren Designs: Er heizt sich ein paar Grad weniger auf – dennoch bleibt die Tischplatte bei Sonne unangenehm heiß.
Wie alle PP-Tische: Die Oberfläche zeigt sich etwas empfindlich und sollte Wind und Wetter nicht dauerhaft ausgesetzt werden. Einen heißen Wassertopf übersteht das Design – ein Untersetzer ist ratsam.
Die Höhenverstellung geht okay, dennoch verwundert, dass sein mit vielen Tischen baugleiches Tischgestell etwas wackliger ist (Serienstreuung). Fritz Berger bietet noch zwei weitere Größen an.
Der Isabella ist flott aufgeklappt, steht solide und bringt, gemessen an seiner stattlichen Größe für eine ganze Familie, nur federleichte 5,3 Kilogramm auf die Waage.
Die Optik stört der unschön verklebte Umleimer mit mächtigem Spaltmaß, der zudem bei Bodenkontakt (Auf- und Zuklappen) schnell verkratzt – die Wabenplatte hält einen Regenguss aus, der Tisch sollte aber der Witterung nicht unnötig lange ausgesetzt werden.
Die Höhenverstellung des Isabella ist limitiert und umständlich: Via Gewindebolzen lassen sich die Beine maximal 30 Millimeter verstellen, um ihn auf unebenen Untergründen auszurichten. Das reicht für terrassierte Stellplätze aus – nicht für unebene Untergründe.
Die Tischplatte heizt sich bei Sonnenschein stark auf und zeigt sich nicht sonderlich kratzfest.
Mit 5,9 Kilogramm bleibt das Gewicht des vergleichsweise kleinen Outwell im grünen Bereich. Er bietet die besten Schnellspanner an der Höhenverstellung – die Bedienung ist kinderleicht, die Klemmkraft super.
Die großen Teller an den Tischbeinen sind fest vernietet und somit nicht abnehmbar, das umlaufende Profil schützt die Kanten des Tisches sehr gut. In puncto Wetterfestigkeit lässt der Outwell keine Wünsche offen, die mit einem Harz beschichtete Platte mit Holzkern ist deutlich robuster als PP-Waben-Platten.
Sehr gut: Die Tischplatte heizt sich in der Sonne nicht so stark auf.
Trotz guter Klemmung der Tischbeinverstrebungen und ansonsten guter Mechanik, steckt zu viel Spiel im Tischgestell – der Coledale steht von allen Kandidaten im Testfeld am wackeligsten.
Der Levi Family der Reimo Eigenmarke Camp4 teilt sich mit dem Tyresta dasselbe Gestell, Material und kantenschützende Aluprofil. Mit 0,79 Quadratmetern bietet er etwas mehr wertvolle Fläche, das Gewicht legt dabei nur minimal zu.
Die kleinen Schnellspanner für die Höhennivellierung sind funktionell und klemmen erstaunlich gut – die Teller an den Tischbeinen sind fix vernietet und nicht abnehmbar. Auch der Levi wird in der Sonne mächtig heiß, schätzt ständigen Wettereinfluss nicht wirklich und sollte bei Nichtgebrauch besser regengeschützt und im Schatten stehen.
Wie alle Leichtbautische dieser Bauart (siehe Kasten), steht der Levi ordentlich wackelfrei – sollte aber nicht mit den versprochenen 80 Kilogramm belastet werden. Nicht sonderlich kratzfest.
Der Aircolite steht solide, seine melaminbeschichtete Tischplatte mit Holzkern trotzt Wind und Wetter und heizt sich bei Sonnenschein vergleichsweise wenig auf. Die Schnellspanner aus Metall sind robust, die Klemmkraft muss einmal vernünftig vorjustiert werden, damit der leichte Auszug der Tischbeine und parallel sicherer Stand garantiert sind.
Steht der Westfield in grobem Schotter, lassen sich die Teller der Tischbeine abnehmen, was die Ausrichtung erleichtert. Sehr gut.
Seine umlaufende Kunststoffkante schützt den Tisch verlässlich. Beim Verstauen baut der Aircolite etwas höher als die anderen Tische. Mit 7,4 Kilogramm der „schwerste“ Tisch im Testfeld der Leichtgewichte. Westfield bietet noch den kleineren 80er und den größeren 120 Aircolite an. Solide Gesamtvorstellung.
Welcher der beste ultraleichte Tisch für vier Personen ist, erfahren Sie in Camping, Cars und Caravans Ausgabe 09/2021.
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