Am Platz angekommen abends schnell noch etwas essen, dazu ein Glas Wein oder ein Bier und dann ab ins kuschelige Bett. Ein anstrengender Fahrtag ist geschafft, jetzt heißt es endlich Beine hochlegen, erholen und ausschlafen. Doch am nächsten Morgen die Ernüchterung: Schultern, Nacken oder Hüfte schmerzen, dazu leichte Kopfschmerzen – von Erholung keine Spur.
Was wie ein etwas überspitztes, womöglich leicht dramatisches Szenario klingt, ist für viele Wohnwagenbesitzer Realität. Denn Fakt ist: Die Mehrheit der Wohnwagen wird auch heute noch ab Werk mit einer unzureichend ausgestatteten Schlafstätte ausgeliefert. Im schlimmsten Fall liegt eine einfache, viel zu dünne Matratze aus PU-Schaum direkt auf einem Brett. Mit etwas Glück – und höherem Budget – erhält der Kunde womöglich eine etwas dickere Matratze und ein Lattenrost. Viel weiter reicht der Schlafkomfort bei den Serienherstellern in der Regel jedoch nicht.
Ohne PU-Schaum besser schlafen im Wohnwagen
PU-Schaum ist ein einfacher, leicht zu verarbeitender, günstiger und leichter Schaum, der vor allem in Sitzen und Polstern zum Einsatz kommt. Um auf ihm mehrere Stunden oder gar eine ganze Nacht zu schlafen, ist er jedoch denkbar ungeeignet: Je nach Verarbeitung ist er entweder zu dünn und weich, sodass der Schläfer auf die harte Unterlage durchsinkt – oder zu hart, sodass ein Einsinken der schweren Körperpartien wie Schultern und Hüfte nicht möglich ist. In beiden Fällen ist die Wirbelsäule verkrümmt, Schmerzen sind vorprogrammiert. Die Konsequenz: Jeder Neukäufer eines Wohnwagens muss unbedingt in eine ergonomische Schlafstätte investieren – ein Budget, das beim Kauf kalkuliert werden muss.
„Der Ort, an dem man sich am längsten an einem Stück aufhält, ist das Bett“, erklärt Stefan Bolz, Geschäftsführer von Laroma. Die Manufaktur mit Sitz in Schleswig fertigt Matratzen passgenau auf die benötigten Maße im Wohnwagen und vor allem auch individuell auf den Körper des Schläfers an. „Weder in der Sitzgruppe noch auf dem Fahrersitz bleibt jemand sieben oder acht Stunden ununterbrochen sitzen. Die Schlafstätte ist der wichtigste Ort im Wohnwagen, alles andere dürfte sich eher einem Kompromiss unterwerfen.“
Die richtige Matratze finden
Und was macht eine gute Matratze im Wohnwagen aus? Zunächst sollte sie nicht aus PU-, sondern aus Kaltschaum gefertigt sein. Der bietet die beste Kombination aus hoher Qualität und geringem Gewicht. Federkern- und Latexmatratzen, die ebenfalls eine gute Qualität bieten und im Hausgebrauch sehr beliebt sind, sind mitunter für Wohnwagen zu schwer.
Matratze mit mehreren Zonen
Zudem sollte die Matratze in mehrere Zonen für Kopf, Schultern, Lordose, Hüfte und Beine unterteilt sein. Diese Zonen unterscheiden sich in Härtegrad, Stützfunktion und Einsinkmöglichkeiten für die schweren Körperpartien. Stimmt alles, sinken Schultern und Hüfte in Seitenlage so weit ein, dass die Wirbelsäule eine gerade Linie bildet, Hüfte und Beine werden gestützt.
Im Idealfall lässt der Kunde diese Zonen individuell auf seinen Körper ausrichten – dann können auch Schlafposition (Rücken-, Bauch- oder Seitenschläfer), Gewicht und etwaige Vorerkrankungen berücksichtigt werden. Doch so eine Maßanfertigung ist selbstverständlich Luxus – und nur wenige Hersteller bieten eine solche an. Personen mit einem „Durchschnittskörper“ und ohne körperliche Probleme und Einschränkungen kommen womöglich auch mit einer 5- oder 7-Zonen-Kaltschaummatratze zurecht.
Diese bieten nahezu alle bekannten Hersteller von Wohnwagenmatratzen an – die Matratze ist dabei ebenfalls in verschiedene Schlafzonen unterteilt, deren Positionierung in der Matratze gibt jedoch der Hersteller vor. Probeliegen empfiehlt sich daher auf jeden Fall. Besonderheiten bei den Matratzenmaßen (abgerundete Ecken, Verjüngung am Fußende, getrennte Matratzen mit Verbindungspolster in der Mitte etc.) berücksichtigen jedoch zahlreiche Hersteller und fertigen die Matratzen passgenau an.
Eine Besonderheit im Matratzenangebot stellt die SleepMyWay-Matratze der Schwäbischen Traum-Fabrik (Maiers Bettwaren) dar: Bei ihr handelt es sich zwar um eine 5-Zonen-Kaltschaummatratze „von der Stange“, ihre Zonen lassen sich jedoch ganz einfach auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden anpassen. Möglich machen das austauschbare Schaum-Tubes im Matratzenkern. Womöglich eine Überlegung wert für alle, die mit einer „einfachen“ 5- oder 7-Zonen- Kaltschaummatratze nicht zurechtkommen, deren Budget eine individuelle Maßanfertigung auf den eigenen Körper aber nicht hergibt.
Besonderheiten im Wohnwagen
Neben dem eigenen Körper stellen auch Wohnwagen mit ihren unterschiedlichen Grundrissen und verschiedenen Schlafmöglichkeiten besondere Herausforderungen an das ideale Bett dar. Dem perfekten Schlafkomfort wie zu Hause kommen Queens- und Querbetten mit einer durchgehenden Matratze am nächsten.
Auch Einzelbetten mit getrennten Matratzen und Verbindungspolster lassen sich durchaus komfortabel gestalten – vorausgesetzt, jeder Schläfer bleibt auf seiner Seite liegen.
Ebenso wie Queens- und Querbetten haben auch Hubbetten in der Regel eine durchgehende Liegefläche, hier fehlt jedoch meist die ausreichende Höhe für eine wirklich komfortable Matratze. Viele Hersteller sparen auf Kosten des Liegekomforts an Höhe und/oder Unterfederung – auch ein Tribut ans größere Gewicht von höheren Matratzen. Wer sich für einen besseren Liegekomfort entscheidet, büßt dafür tagsüber ein paar Zentimeter Stehhöhe ein.
Infobox
So erkennt man eine gute Matratze
- Nicht zu weich: Der Körper darf nicht wie in einer Hängematte durchhängen.
- Nicht zu hart: An den schwersten und breitesten Stellen des Körpers (bei Männern die Schultern, bei Frauen Schultern und Hüfte) sollte der Körper so weit in die Matratze einsinken, dass Rücken und Wirbelsäule insgesamt gerade zum Liegen kommen.
- Dick genug: Beim Einsinken dürfen sich keine Körperteile bis auf die Unterlage durchdrücken.
- Ausreichendes Raumgewicht: Beugt der Bildung von dauerhaft sichtbaren Kuhlen vor.
- Keine Schmerzen: Wer über einen langen Zeitraum morgens erholt und schmerzfrei aufwacht, schläft zumindest auf einer passablen Matratze.
- Kein Stückwerk: Betten, die aus einzelnen Matratzenteilen bestehen, sind nie ideal – ganz problematisch wird es, wenn Schulter und/oder Hüfte genau in den Spalten zwischen den einzelnen Matratzenteilen zum Liegen kommen.