Ist Ihnen auch aufgefallen, dass Irland gerade in allen Werbeblöcken im TV auftaucht? Aber nicht mit der Butter oder dem Cheddar von Kerry Gold, sondern mit Tourismus-Highlights. Und die grüne Insel macht auch unverhohlen anspruchsvolle Avancen an uns mobile Urlauber. Klar, in erster Linie scheint es an die Adresse der Wohnmobilisten – besonders aber auch an die kultigen, jungen Vanlifer, die sich ihr erstes „Reisemobil“ selbst ausgebaut haben, zu gehen. Das scheint derzeit der Iren liebste Zielgruppe wegen der engen Straßen.
Dabei können Caravaner viel freier agieren, da ihr Schneckenhaus am Basiscamp bleibt. Aber wie kommt ein Caravaner dort hin? Natürlich mit der Fähre und dann über gut ausgebaute Highways zu den rund 100 Plätzen der Republik Irland sowie einigen in Nordirland. Die engen, steingesäumten Straßen auf dem Land bewältigen Camper dann solo – gut, auf der falschen Straßenseite, aber entspannter, ob der geringeren Fahrzeugbreite.
Warum Irland mit dem Caravan? CCC-Redakteur Heinz Bück lebt seit zwei Jahren in Irland, nachdem er die Insel acht Jahre stets erkundet hat. Gemeinsam mit dem Verband vom Irish Caravan & Camping Council, kurz ICC, stellte er die schönsten Plätze Irlands zusammen und gemeinsam mit Failté Ireland, der nationalen irischen Tourismusbehörde, achtet der ICC über die Einhaltung der ausgewiesenen guten bis sehr hohen Qualitätsstandards. Ein Übernachtungsplatz bei den ausgewählten Campsites des ICC kostet durchschnittlich für zwei Erwachsene ab 30 Euro pro Nacht in der Nebensaison, bis 38 Euro in der Hauptsaison inklusive Strom und WiFi.
Camping in allen Facetten
Zahlreiche Campingplätze in Irland liegen in landschaftlich schönster Lage, oftmals am Meer, an Seeufern oder Flüssen. Sie haben vielfältige Ausstattungsmerkmale und erfüllen hohe Standards. Es gibt Top-Campingadressen an touristischen Brennpunkten mit perfekter Ausstattung, aber auch einfache Plätze in den Top-Lagen der ländlichen Regionen. Und irische Campingplätze haben in Sachen Ausstattung und Komfort was zu bieten: voll ausgestattete Küchen etwa und behagliche Gesellschaftsräume.
Gepflegte Sanitäreinrichtungen sind für alle Gäste vorhanden, die Parzellen sind meist abgesteckte Gras- oder Hartstellplätze, überwiegend mit eigener Wasser- und Stromversorgung und je nachdem oft sogar mit direktem Abwasseranschluss. Die Öffnungszeiten reichen generell von Mitte April zu den Osterferien bis Mitte Oktober. Wer auf einer Insel Urlaub macht, möchte natürlich auch ans Meer. Der Rosguill Holiday Park im County Donegal liegt fast am äußersten Zipfel im Nordwesten des Wild Atlantic Way. Er bietet Ruhe und Abgeschiedenheit, damit die totale Entspannung.
So auch der Boyle ́s Caravan Park in Narinn/Portnoo im County Donegal, ebenfalls im Nordwesten des Wild Atlantic Way. Hier gibt es noch einsamere Strände, aber auch gemütliche Ortschaften. Von hier ist ein Ausflug auf Inishkeel Island empfehlenswert. Der dritte Platz am Wild Atlantic Way gelegen, aber mit Blick auf Irlands Tafelberg Ben Bulben, ist der Sligo Caravan Park in Strandhill im County Sligo, ideal für Surfer und Familien geeignet. Filmfans müssen hierher, denn auf Achill Island liegt Keel Sandybanks. Die sehr abgelegene Insel war die Lieblingsinsel von Heinrich Böll und Drehort zum derzeitigen Golden Globe- und Oscar-Gewinner Banshees of Inisherin.
Wer den Wild Atlantic Way ganz sanft erleben will, muss auf den Renvyle Beach Caravan Park in Tullybeg im County Galway. Ideales Basislager für den Connemara National Park und Kylemore Abbey. Camping schöpft seinen Erlebniswert aber auch aus den Angeboten, Ausflugszielen und Attraktionen ringsum. Und da hat Irland auch so einiges zu bieten. Viele sind – je nach Saison – zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Boot oder Bus vom Campingplatz aus gut erreichbar.
Wer Whiskey mag, muss nach Bushmills. Der Ballyness Caravan Park bietet aber nicht nur die Nähe zur Distillery, sondern auch den berühmten Giants Causeway, das Dunluce Castle und die Game of Thrones Filmlocation Ballintoy Harbour. Die meisten Attraktionen sind übrigens mit dem lokalen Bus erreichbar. An der Schnittstelle zwischen Wild Atlantic Way und Irlands historischem Osten nahe des Blarney Castle and Gardens liegt der Blarney Caravan and Camping Park.
Die Ecke nennt sich Irische Riviera bis Kinsale, von hier kommt man gut mit dem Bus nach Cork und Cobh, in den Killarney Nationalpark oder nach Midleton zur Jameson Whiskey-Distillery. Nagle‘s Caravan & Camping Park in Doolin im County Clare liegt am Wild Atlantic Way mit den Cliffs of Moher, dem Burren National Park und Aran Islands. Von hier lohnt eine Bootstour nach Inis Oirr, Inis Meann und Inish Mhor. Im Süden des Wild Atlantic Way liegt Camping Mannix Point in Cahersiveen im County Kerry. Hier ist der berühmte Ring of Kerry, das O‘Connel Geburtshaus, der Skellig Ring oder Valentia Island.
Anreise mit dem Schiff
Wie kommt man als Camper auf die grüne Insel? Das wohl universellste Verkehrsmittel zur grünen Insel sind die Fähren: eventuell durch die Niederlande, vielleicht durch Belgien und höchstwahrscheinlich durch Frankreich. Im Groben haben irlandreisende Camper zwei Routen zu überdenken: eine Anreise per Direktfähre oder eine über die englische Landbrücke, sprich: südlich oder nördlich des Ärmelkanals Richtung Westen.
Die Entfernungen auf Straßen und Autobahnen sind dabei – vom Westen Deutschlands aus gesehen – sowieso in etwa dieselben. Jedoch müssen über die „außereuropäische“ Landbrücke Großbritanniens immer zwei Fähren gebucht und bezahlt werden. 2023 werden die Abfahrten intensiviert und Strecken abermals erweitert. Seit dem Brexit wurden insbesondere für die Containerschifffahrt und für den Frachtverkehr neue Direktverbindungen ab Belgien und Frankreich geschaffen, um die englische Landbrücke und die neu entstandenen Zollbarrieren zu umschiffen.
Infobox
Tourism Ireland, Gutleutstraße 32, 60329 Frankfurt, Tel.: 069/9231850, trade.de@tourismireland.com, www.tourismireland.com Tourism Ireland, 4th Floor, Bishop‘s Square Redmond‘s Hill, Dublin 2, Ireland, www.ireland.com/de-de
Hilfreiche Links
www.chestnuttholidayparks.com, www.saintpatrickcentre.com,
www.dundonaldcaravanpark.com, www.glenarmcastle.com,
www.visitderry.com, www.nationalparks.ie,
www.rosguillholidaypark.com, www.maryfromdungloe.ie,
www.glenfolkvillage.com
Fähren
Kanalfähren gibt es ab Frankreich oder Rotterdam nach Harwich (GB) mit Stena Line, von IJmuiden (nördl. NL) nahe Amsterdam nach Newcastle (GB) mit DFDS bzw. von Rotterdam nach Hull (GB) mit P&O. Dann folgt eine Landquerung und eine weitere Überfahrt von GB über die Irische See, ab Fishguard oder Pembroke in Cornwall, ab Holyhead in Wales mit Irish Ferries, ab Liverpool in Nordengland mit P&O oder mit Stena Line und P&O ab Cairnryan in Schottland.
Ankunft für die südlicheren Routen ist jeweils in Rosslare oder Dublin in Irland bzw. für die nördlichen Verbindungen in Nordirland mit Belfast oder Larne. Direkt ab Dunkerque in Frankreich geht es mit DFDS oder ab Cherbourg in der Normandie mit Irish Ferries, Stena Line oder Brittany Ferries bzw. ab Roscoff in der Bretagne zu den Ankunftshäfen in Südirland wie Rosslare für DFDS und Stena Line oder Cork für Brittany Ferries. Nach Dublin an der Irischen Ostküste fährt Irish Ferries.
Die Campingplätze des Irish Caravan & Camping Council (ICCC), Kilshanny, Mitchelstown (C0), Tel.: 00353-1800242473 info@camping-ireland.ie, www.campingireland.ie/de/ Hier sind 85 Camping- und 17 Glampingplätze mit Größe, Ausstattung, Lage, Öffnungszeiten und allen Kontaktdaten perfekt aufgelistet und bebildert.
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