> Fahrtest VW ID. Buzz GTX und VW ID. Buzz LWB

ID. Buzz verschärft und verlängert

06.11.2024
Text: Daniel Schlicke | Bild: Ingo Barenschee

Mit den Kürzeln GTX und LWB erhält der ID. Buzz einige spannende Neuerungen. VW verspricht deutlich mehr Flexibilität – und den stärksten Bulli aller Zeiten. Reicht’s auch zum Zugwagen? 

Wo ist nur die Zeit geblieben? Viele Jahre mussten seine Fans auf die elektrische Reinkarnation des Bullis warten, nun steht schon das erste Facelift an: Volkswagen Nutzfahrzeuge erweitert das Modellspektrum des ID. Buzz, der sich mit großen Logos, kurzen Überhängen und der V-förmigen Font inklusive Zweifarblackierung am Urahn, dem T1, orientiert.

Neu im Programm ist der ID. Buzz LWB (Long Wheelbase) mit einem um 25 Zentimeter verlängerten Radstand, neuer 86-kW-Batterie und einem 286 PS starken Hinterradantrieb. Neben den zusätzlichen Batteriezellen sorgen effizientere Motoren für mehr Reichweite – maximal 487 Kilometer (nach WLTP/ausstattungsabhängig). Bei maximaler Ladeleistung soll der Akku von 10 auf 80 Prozent in 26 Minuten laden.

Neu ist außerdem das Topmodell GTX, das neben einer sportlichen Optik eine elektromotorisierte Vorderachse erhält – macht eine Systemleistung von 340 PS und den Titel stärkster Serien-Bulli aller Zeiten. Neben den Performance-Werten steigen mit dem Allradantrieb auch die Anhängelasten deutlich: Der ID. Buzz GTX mit Normalradstand erreicht 1.800 kg (gebremst, bei 8 Prozent Steigung), beim GTX mit langem Radstand sind es noch 1.600 kg. Damit liegt die Anhängelast um bis zu 800 kg über dem Vor-Facelift-Modell. In der Theorie können nun selbst ausgewachsene Caravans in den Urlaub gezogen werden.

Fahrtest ID. Buzz Pro LWB

Bildergalerie

Für den Praxisteil unserer Probefahrt lädt Volkswagen Nutzfahrzeuge ins Hannoveraner Umland. Wir sind zunächst im candyweiß-limonengelben ID. Buzz Pro LWB unterwegs. Wer den Buzz bereits kennt, findet sich hier gleich zurecht. Die Bedienung wurde etwas vereinfacht, hauptsächlich weil die Benutzeroberfläche auf dem nun 12,9 Zoll großen Touchdisplay neu strukturiert und die Software um den Sprachassistent IDA ergänzt wurde.

Letzterer nutzt erstmals Künstliche Intelligenz, selbst indirekte Sprachbefehle („mir ist heiß“) werden dadurch zuverlässig erkannt. Außerdem steht mit dem Facelift ein Head-up-Display zur Verfügung und die oftmals kritisierten Touchslider sind nun wenigstens beleuchtet.

Wer hingegen erstmals in einem ID. Buzz sitzt, egal in welchem, wird sofort feststellen: Hier wurde nicht mal eben ein E-Motor in eine bestehende Verbrenner-Plattform gepflanzt. Die kurzen Überhänge, gepaart mit der steilen Windschutzscheibe und den riesigen Dreiecksfenstern, schaffen eine nie dagewesene Übersichtlichkeit nach vorn – wobei die Sicht nach oben (Ampeln) umso schlechter ist.

Auch täuschen die bunten Farben im Interieur ein wenig, was die tatsächliche Qualität der verwendeten Materialien angeht. Wobei: Familien werden sich an pflegeleichtem Hartplastik weniger stören. Familien dürfen sich zudem über die gewachsenen Schiebetüren und den großen Innenraum des 4,96 Meter langen LWB freuen, der als Fünf-, Sechs- oder Siebensitzer erhältlich ist.

Egal in welcher Konfiguration (2/3, 2/2/2, 2/3/2), die mittlere Sitzreihe kann um 20 cm verschoben, aber nicht ausgebaut, die hintere Sitzreihe nicht verschoben, aber ausgebaut werden. Damit ist der ID. Buzz nicht ganz so flexibel nutzbar wie etwa der VW Multivan. Immerhin klappen die Lehnen mühelos, sodass im maximal 2.496 Liter Kofferraum auch sperriges Gepäck unterkommt oder mit dem optionalen Multiflexboard eine zweite Ladeebene bzw. ebene Ladefläche entsteht.

Infobox

Technische Daten VW ID. Buzz LWB

Antrieb:

Motor Elektro
Leistung 286 PS/210 kW
Drehmoment 560 Nm
Antrieb Hinterrad
Batteriekapazität (Netto) in kWh 84 bei 400 V
CO2-Ausstoß 0 g/km

Karosserie:

Länge/Breite/Höhe 496/199/193 cm
Radstand 324 cm
Kofferraumvolumen 1.340 l
Leergewicht 2.636 kg
zul. Ges.Gewicht 3.125 kg
Sitzplätze 8

Anhängelast:

Gebremst/ungebremst 1.000 kg/750 k

Fahrleistung:

Hochgeschwindigkeit 160 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h 7,9 s
Verbrauch 19,5 kWh/100 km
WLTP-Reichweite (elektrisch) 485 km

Sonstiges:

Wendekreis 11,8 km
Basispreis 62.718 Euro

Fahrtest ID. Buzz GTX

Mehr Traktion: Das elektrische 4Motion-System bietet im Anhängerbetrieb große Traktionsvorteile. So will sich der neue ID. Buzz GTX auch als Zugfahrzeug bis 1.800 kg Anhängelast empfehlen. Solo schafft er den Sprintklassiker auf 100 km/h in 7 Sekunden.
Foto: Ingo Barenschee
Der Haken am GTX ist wegklappbar mit elektrischer Entriegelung, kostet 982 Euro für 1.800 kg Last.
Foto: Ingo Barenschee

Umstieg in den rot-silbernen ID. Buzz GTX, der neben dem 4Motion-Antrieb und der Zweifarblackierung serienmäßig mit neu gestalteten Stoßfängern und LED-Matrixscheinwerfern, 20-Zoll-Leichtmetallfelgen und einem straffer abgestimmten Fahrwerk zum Kunden rollen wird.

Im Interieur unterstreichen dunkle Farben, Eco-Mikro-vlies und rote Applikationen den Charakter der Sportversion. Ein sportliches Gefühl vermitteln auch die 340 PS bzw. 560 Nm, sogar mit Nachdruck. In 6,5 Sekunden erreicht der GTX Landstraßentempo, Schluss ist erst bei 180 km/h. Mit Last wird das gemächlicher, aber ein langer Radstand bei allen Versionen, der kurze Hecküberhang und ein hohes Leergewicht machen den ID. Buzz zu einem Superstar unter den Zugwagen.

Infobox

Technische Daten ID. Buzz GTX

Antrieb:

Motor Elektro
Leistung 340 PS/250 kW
Drehmoment 560 Nm
Antrieb Allrad
Batteriekapazität (Netto) in kWh 84 bei 400 V
CO2-Ausstoß 0 g/km

Karosserie:

Länge/Breite/Höhe 471/199/193 cm
Radstand 299 cm
Kofferraumvolumen 1.121 l
Leergewicht 2.500 kg
Zuladung k.a.
Sitzplätze 5

Anhängelast:

Gebremst/ungebremst 1.800 kg/750 kg

Fahrleistung:

Hochgeschwindigkeit 160 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h 7,4 s
Verbrauch 23 kWh/100km
WLTP-Reichweite (elektrisch) 400 km

Sonstiges:

Wendekreis 11,1 km
Basispreis ca. 65.000 Euro

Trotzdem bleibt unser Fazit, dass schon die 286 PS des Motors an der Hinterachse, bzw. der Basisversion ID. Buzz Pro, mehr als ausreichend wären. Auch in Sachen Traktion dürfte man mit dem Hecktriebler in aller Regel bestens bedient sein, und doch bleibt für Caravaner aufgrund der höheren Anhängelast eigentlich nur der GTX.

Zu welchem Preis dieser angeboten wird, ist übrigens noch nicht bekannt – bei den übrigen ID.-Modellen kostet das GTX-Paket circa 7.000 Euro. Immerhin: Der Basispreis für den ID. Buzz Pro ist mit der Modellpflege um ein paar Tausender auf 60.892 Euro gesunken, und für den langen Radstand verlangt Volkswagen mit 1.899 Euro einen relativ moderaten Aufpreis. Mehr Infos: www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de

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