Schäden durch eindringendes Wasser und/oder Feuchtigkeit können mächtig ins Geld gehen. Letzteres ist mitunter selbstverschuldet, denn wer die Luftfeuchte im Wohnwagen nicht regelmäßig durch kräftiges Lüften oder einen Entfeuchter reduziert, riskiert Schimmel und damit Schäden am Mobiliar. Da macht es auch keinen Unterschied, ob Neu- oder Gebrauchtfahrzeug: Die Reparatur trägt der Camper selbst.
Ganz anders sieht die Welt bei eindringendem Wasser aus. Wohl dem, der noch Garantie hat – und seine jährliche Dichtigkeitsprüfung absolviert hat –, manch Hersteller bietet das ja bis zu 12 Jahre an. Er bekommt dadurch vom Fahrzeughersteller Folgeschäden durch Undichtigkeiten auch nach fünf bis sechs Jahren (Herstellerabhängig) ersetzt. Wenn…. Ja, wenn er die jährliche Dichtigkeitsprüfung rechtzeitig, also fristgerecht absolviert hat.
Jährliche Dichtigkeitsprüfung: Fristen beachten!
Die Crux: Hat der Besitzer einen einzigen fälligen Kontrolltermin verschlafen (meist toleriert der Hersteller nur eine Überziehungsfrist von maximal acht Wochen), dann ist die Garantie komplett futsch. Ergo: Frühzeitig, am besten direkt nach der erfolgten Untersuchung, gleich den Folgetermin vereinbaren. Insbesondere Dauercamper sollten sich Gedanken über das Wie und Wo der jährlichen Dichtigkeitsprüfung ihres Campers machen. Nicht inkludiert bei einer Dichtigkeitsgarantie sind übrigens Schäden durch undichte Wassertanks oder Leitungen. Die bezahlt der Caravaner grundsätzlich selbst.
Je nach Fahrzeughersteller variiert der Umfang der Garantie zudem deutlich. Während einige Hersteller nur die Dichtigkeit des Aufbaus und seiner Verklebungen garantieren (Wand-, Dach- und Bodenklebungen), bezieht sich die Dichtigkeitsgarantie bei manch anderem Wohnwagenhersteller beispielsweise auch auf Türen, Dachdurchführungen, Fenster und Klappen. Eine Leistung, die man schon vor dem Kauf eines Fahrzeugs mit in die Kalkulation nehmen sollte.
Was kostet eine Dichtigkeitsprüfung?
Auch die Kosten für eine Dichtigkeitsprüfung variieren von Hersteller von Hersteller enorm – auch abhängig von der Fahrzeuggröße. Leser berichten von Preisen von 85 bis weit über 200 Euro. Wichtig ist: Die Untersuchung muss eine vom Hersteller zertifizierte Fachwerkstatt durchführen.
Und bei älteren Fahrzeugen? Nur weil die Garantie abgelaufen ist, sollte man nicht damit aufhören, seinen Camper regelmäßig auf undichte Stellen zu kontrollieren. Hierzu muss man verstehen: Dachhauben, Türen und Klappen werden meist mit einem dauerelastischen Dichtstoff eingedichtet. Der wird mehr oder weniger porös, löst sich unter UV-Licht mit der Zeit auf. Daher gilt: Wer keinen Profi damit beauftragt, muss selbst die Augen aufmachen. Insbesondere bei Dachluken lohnt ein kritischer Blick. Beim kleinsten Verdacht gilt: Dachhaube raus und neu eindichten. Der Aufwand ist überschaubar. Auch der Einsatz von einem Feuchtemessgerät lohnt, insbesondere, wenn der Hersteller in den Wänden noch Holz verbaut hat.
Und da so mancher Hersteller beim Einbau von Fenstern mal alle Fünfe gerade sein lässt, lohnt auch hier ein kritischer Blick. Insbesondere dann, wenn man schon an welligen Dichtungen am Innenrahmen sieht, dass der Dachausschnitt für die Luke etwas groß geschnitten erscheint.
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Feuchtigkeitsmesser
Es gibt zwei Haupttypen von Feuchtigkeitsmessern, den kapazitiven Feuchtigkeitsmesser, der durch die Änderung der elektrischen Leitfähigkeit oder Kapazität im Material die Feuchte misst, und das Widerstandsmessgerät, das mit Nadeln den elektrischen Widerstand im feuchten Material misst.
Erstere Methode benötigt keine Eindringung ins Material, da ein Sensor einfach auf die Oberfläche gelegt wird. Die Methode mit Nadeln ist genauer, kann aber kleinere Schäden an der Oberfläche verursachen. So werden Kontaktmessgeräte flach an die Wand gedrückt und langsam über die Fläche bewegt, um den Feuchtigkeitsverlauf zu überprüfen. Bei Nadelmessgeräten werden die Nadeln an verschiedenen Stellen in die Wand gesteckt und es können auch Veränderungen in der Tiefe gemessen werden. Die meisten Geräte zeigen den Feuchtigkeitsgehalt als Prozentsatz oder als Wert in Skalen an. Unter 2 % bedeutet trocken, 2–5 % erhöhte Feuchtigkeit und über 5 % ist kritische Feuchtigkeit.
Notieren Sie die Werte an verschiedenen Stellen, um ein Feuchtigkeitsprofil zu erstellen und besonders feuchte Bereiche zu markieren.
Unterschiedliche Materialien haben unterschiedliche Toleranzen für Feuchtigkeit. Im Caravan ist Holz, Styropor (EPS) oder Hartschaum (XPS) maßgeblich. Temperatur und Luftfeuchtigkeit können die Ergebnisse beeinflussen. Messungen direkt nach Regen oder bei Kondensation sollten vermieden werden. Wenn hohe Feuchtigkeitswerte festgestellt werden, sollten Ursachen wie Lecks oder aufsteigende Feuchtigkeit beseitigt werden, bevor Sanierungsarbeiten beginnen.
Dirk Plaueln, Caravaning Sachverständiger, mahnt eindrücklich: „Nach meiner Erfahrung sollten Camper größten Wert auf den Erhalt der Dichtheitsgarantie und somit auf die fristgerechte, jährliche Prüfung legen. Man kann deutlich weniger Geld verlieren als gewinnen. Am Ende spiegelt sich der Aufwand beim Verkauf des Fahrzeugs in einem höheren Wert wider. Ich würde beim Gebraucht-Fahrzeugkauf immer die Kaufbegleitung durch einen auf Caravaning spezialisierten Sachverständigen oder im Rahmen eines ADAC-Camperchecks empfehlen.“
Abschließend noch ein Tipp: Der Umgang mit einem Feuchtemessgerät will gelernt sein. Do-it-yourself ist eher schwierig. Ein freiwilliger Feuchtigkeits-Check bei einem Experten (nach Ablauf der Garantie) lohnt sich mitunter enorm. Ist ein Wasserschaden im Camper schon zu sehen oder gar zu riechen, dann sind die Reparaturkosten meist schon extrem hoch. Mehr Infos auch hier: www.caravaning-gutachten.de