Sie haben den Traumplatz am See gefunden, der Abend ist mild, das Glas Wein steht bereit – und plötzlich ist es vorbei mit der Ruhe. Ein leises Summen am Ohr, der instinktive Schlag mit der Hand – meist vergeblich. Oft genug folgt der juckende Stich.
Wenn etwas einen Campingabend vermiesen kann, dann sind es Mücken. Und die werden mehr. Durch den Klimawandel breiten sich in Europa zunehmend Arten aus, die früher nur in südlichen Regionen vorkamen – darunter die asiatische Tigermücke oder die japanische Buschmücke. Mit ihnen kommen auch tropische Viren wie Zika, Dengue oder Chikungunya – für den Menschen nicht ungefährlich.
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Gerade beim Camping, wo man oft draußen lebt, ist Schutz vor Insekten daher essenziell. Manche setzen auf Duftkerzen oder Sprays, andere vertrauen auf Lichtfallen oder spezielle Kleidung. Im Folgenden stellen wir wirksame Schutzmaßnahmen und Hausmittel vor, mit denen Sie sich unterwegs gegen Mücken und Co. wappnen können – im Freien wie im Fahrzeug.
Warum Mücken uns stechen – und wie Sie sich schützen können
„Kenne deinen Feind“ – dieses alte Prinzip lässt sich auch auf Mücken anwenden. Wer ihr Verhalten versteht, kann sich besser schützen. Denn: Nur die weiblichen Mücken stechen. Sie brauchen bestimmte Eiweiße aus dem Blut, um nach der Befruchtung Eier bilden zu können. Diese werden in stehenden Gewässern abgelegt – dort entwickeln sich die Larven besonders gut.
Deshalb der erste Tipp: Halten Sie sich möglichst von feuchten Gebieten wie Mooren, Seen oder Waldtümpeln fern. Mücken meiden dagegen windige Orte – ein Stellplatz an der Küste kann also von Vorteil sein.
In unseren Breiten sind Mücken vor allem zwischen Spätsommer und Frühherbst aktiv. Doch warme, feuchte Sommer – wie in den letzten Jahren häufig – begünstigen eine frühere und intensivere Vermehrung. Kurz gesagt: Wo es nass und warm ist, sind Mücken nicht weit.
Licht lockt Mücken an? Nicht unbedingt.
Viele Camper vermeiden abends Licht im Fahrzeug – aus Sorge, es könnte Mücken anziehen. Doch dieser Mythos hält sich zu Unrecht. Anders als Motten orientieren sich Mücken nicht am Licht, sondern am Geruch.
Besonders schweißbedingte Stoffe wie Ammoniak, Harn- oder Milchsäure sind für Mücken attraktiv – sie entstehen, wenn Schweiß auf der Haut zersetzt wird. Wie stark dieser Geruch ist, variiert individuell. Deshalb werden manche Menschen häufiger gestochen als andere. Auch Parfüms oder duftende Pflegeprodukte wirken anziehend – allerdings meist im negativen Sinn.
Ein weiterer Faktor ist das ausgeatmete Kohlendioxid. Mücken können es wahrnehmen und so gezielt potenzielle „Opfer“ ansteuern. Besonders schwangere Frauen scheinen anfälliger zu sein, da sie mehr CO₂ ausatmen.
Daher gilt: Wer sich vor dem Schlafen oder einem Abend draußen frisch macht und auf stark parfümierte Produkte verzichtet, reduziert sein Risiko. Neutrale oder mückenabweisende Pflegeprodukte sind eine gute Wahl, um ungestört zu bleiben.
Der optimale Insektenschutz: Welche Mittel helfen gegen Stechmücken, Bremsen und Stechfliegen?
Lange Kleidung als Schutz vor Stechinsekten
Lange Kleidung ist oft der erste Schritt, um Mückenstiche zu vermeiden. Vollständigen Schutz bieten jedoch nur dicht gewebte oder als „stichfest“ zertifizierte Textilien, die Sie beispielsweise im Outdoor-Fachhandel, etwa bei Cimalp oder Scandinavian Outdoor, finden.
Ein praktischer Tipp: Helle, langärmelige Kleidung macht die Insekten besser sichtbar. Offene Hautstellen sollten Sie zusätzlich mit Insektenschutzmitteln behandeln – dann steht einem entspannten Aufenthalt nichts mehr im Weg.
Repellents – Schutz durch Duftbarriere
Gegen das lästige Mückensurren und Stechen haben sich Repellents bewährt. Bekannte Produkte wie Autan oder AntiBrumm erzeugen einen schützenden Duftfilm, der menschliche Lockstoffe wie Schweiß überdeckt und die Insekten fernhält. Besonders wirksam sind Mittel mit den Wirkstoffen DEET oder Icaridin. DEET, zum Beispiel in Anti Brumm Forte, gilt als besonders langlebig und schützt sogar vor tropischen Malaria-Überträgern.
Produkte mit Icaridin, etwa von Autan, Ballistol oder AntiBrumm, wirken ähnlich, sind aber oft sanfter zur Haut. Beide Wirkstoffe überdecken die menschlichen Gerüche für mehrere Stunden, stehen jedoch im Verdacht, die Umwelt zu belasten, da sie Wasserorganismen schädigen können. Daher ist es wichtig, die Herstellerangaben zur Dosierung einzuhalten.
Verbraucherschützer empfehlen vor allem Repellents mit Icaridin, da DEET Schleimhäute und Augen reizen kann und für Kinder sowie Schwangere weniger geeignet ist. In Risikogebieten mit tropischen Krankheiten wie Malaria oder Dengue kann DEET jedoch die bessere Wahl sein.
Für Anhänger pflanzlicher Alternativen gibt es Produkte wie Anti Brumm Naturel, das auf Eukalyptus-Citriodora-Öl basiert und auch für Kleinkinder geeignet ist. Beachten Sie, dass Mückenschutzmittel wasserlöslich sind und nach dem Schwimmen oder starkem Schwitzen ihre Wirkung verlieren.
Auch Biozid-Verdampfer, die in Steckdosen gesteckt werden, können Mücken fernhalten. Allerdings können die freigesetzten Dämpfe bei empfindlichen Personen Kopfschmerzen oder Schwindel auslösen.
Pflanzliche Mittel gegen Mücken
Natürliche, pflanzliche Wirkstoffe bieten zumindest kurzfristigen Schutz, wenn sie direkt auf die Haut aufgetragen werden. Allerdings reagieren manche Menschen mit empfindlicher Haut allergisch auf Inhaltsstoffe wie Geraniol. Deshalb empfiehlt es sich, vor der großflächigen Anwendung einen Verträglichkeitstest an einer kleinen Hautstelle durchzuführen.
Ein beliebter Tipp ist Kokosöl: Für uns Menschen duftet es angenehm, Mücken hingegen meiden diesen Geruch. Zudem pflegt das Einmassieren in die Haarspitzen gleichzeitig das Haar.
Zwar ist die Wirksamkeit nicht wissenschaftlich bestätigt, doch viele Mücken meiden erfahrungsgemäß bestimmte pflanzliche Düfte. Diese finden sich etwa in ätherischen Ölen, Kerzen oder getrockneten Blättern und umfassen Bergamotte, Eukalyptus, Lavendel, Salbei, Sandelholz, Zedernholz, Zimt und Zitrusfrüchte.
Dennoch überwiegt bei den Insekten meist der Instinkt, Blut zu saugen. Daher bieten solche natürlichen Duftstoffe nur einen geringen Schutz – sie sind besser als nichts, aber keine verlässliche Barriere gegen Stiche.
DIY: Mückenspray selbst herstellen
Duftkerzen mit ätherischen Ölen, deren Wirksamkeit zwar nicht vollständig belegt ist, können Sie leicht selbst herstellen. Dafür brauchen Sie zwei unterschiedlich große, hitzebeständige Gefäße, die gut ineinander passen. In das größere Gefäß legen Sie Blätter oder Zweige der zuvor genannten Pflanzenarten, im kleineren steht eine brennende Kerze. Die entstehende Wärme lässt die pflanzlichen Düfte intensiver verströmen.
Anti-Mücken-Kerzen: Was taugen Sie wirklich?
Viele Camper verbinden Insektenschutz direkt mit Anti-Mücken-Kerzen, oft unter dem Begriff „Citronella-Kerzen“ – obwohl dieser Name eigentlich für alle Duftkerzen mit bestimmten Wirkstoffen steht.
Die Anti-Mücken-Kerze von Pharmavoyage (Katadyn) basiert komplett auf pflanzlichen Inhaltsstoffen wie Sojawachs und Geraniol. Letzteres kann jedoch Hautreizungen verursachen. Im Vergleich zu Zitronengraskerzen soll sie effektiver sein und einen Schutzradius von etwa einem Meter bieten – was zwar begrenzt, aber immerhin ein kleiner Vorteil ist. Positiv zu vermerken ist, dass Sojawachs nur wenig Ruß produziert.
Den klassischen gelben Citronella-Kerzen, wie etwa denen von Coghlands, wird nachgesagt, dass sie Mücken und andere Insekten durch ihren zitronigen Duft oder Rauch fernhalten. Wissenschaftlich ist diese Wirkung jedoch nicht belegt. Auch Stiftung Warentest äußerte schon vor Jahren Zweifel an der Wirksamkeit solcher Mittel und kam zu dem Schluss, dass Produkte mit ätherischen Ölen meist kaum Schutz bieten.
Ein weiterer Nachteil dieser Duftkerzen: Manche verströmen auch ungebrannt ihren starken Geruch, der aus etwa der Heckgarage aufsteigen kann – was nicht jedermanns Sache ist.
Übrigens: Sogenannte Anti-Mücken-Armbänder, die man auch öfter im Handel findet, haben sich in Tests der Stiftung Warentest als weitgehend unwirksam erwiesen.
Warum UV-Insektenvernichter keine Lösung fürs Camping sind
UV-Fallen, also Insektenvernichter mit hochfrequentem UV-Licht, sollten im Außenbereich, etwa vor dem Camper, nicht eingesetzt werden. Zwar ziehen sie viele Insekten an und töten sie zuverlässig im stromführenden Drahtgeflecht, doch unter den getöteten Tieren befinden sich oft auch zahlreiche nützliche und geschützte Arten.
Aus diesem Grund verbieten das Bundesnaturschutzgesetz sowie die Bundesartenschutzverordnung den Einsatz solcher Geräte im Freien.
So schützen Sie Ihren Wohnwagen effektiv vor Stechmücken
Um den Caravan vor eindringenden Stechmücken und anderen Insekten zu schützen, sind an den Fenstern oft Fliegengitter angebracht. Diese grobmaschigen Plissees bieten allerdings in Gebieten mit hoher Mückenpopulation oft nur begrenzten Schutz.
Effektiver, aber aufwendiger und teurer ist die Nachrüstung mit engmaschigem Fiberglasgewebe. Einmal angebracht, hält es Insekten zuverlässig fern. Als einfache Lösung lässt sich mit Mückenschutz aus Gaze – einem feinen, halbdurchsichtigen Stoff, der im Campingfachhandel als „Moskitogaze“ erhältlich ist – mit etwas handwerklichem Geschick ein eigener Schutz für Fenster und Dachluken anfertigen oder reparieren.
Auch Insektenschutz-Türen bzw. -Vorhänge sind im Handel erhältlich. Diese lassen Licht und Luft ins Fahrzeug, während sie Insekten draußen halten.
Tipp: Insektenentferner für Fahrzeug und Wohnwagen
Nicht nur auf der Haut sind Mücken lästig – nach langen Fahrten hinterlassen sie an der Frontscheibe Ihres Zugfahrzeugs oft einen regelrechten „Mückenfriedhof“. Das trübt nicht nur die Optik, sondern kann auch die Sicht beeinträchtigen. Zudem können Insektenreste den Lack angreifen und sollten daher möglichst schnell entfernt werden.
Speziell entwickelte Reiniger erleichtern die Reinigung. So bietet Liqui-Moly in seiner Camper-Serie einen Regenstreifenentferner (200 ml, ca. 9,50 Euro) an, der ohne Wasser und in einem Schritt Insektenrückstände beseitigt. Auch der Insektenentferner von Sonax zusammen mit einem Insektenschwamm eignet sich gut, um die Frontscheibe und Fahrzeugoberflächen effektiv zu säubern.
Erste Hilfe bei Mückenstichen: So lindern Sie Schmerz und Juckreiz
Sollten Sie trotz Schutz gestochen werden, helfen kühlende Mittel gegen Schwellung und Juckreiz. Legen Sie Eiswürfel oder ein Coolpack auf die Stelle oder verwenden Sie Salben mit Antihistaminikum oder niedrig dosiertem Hydrocortison aus der Apotheke. Auch das Auflegen einer Zitronen- oder Zwiebelscheibe kann den Juckreiz beruhigen.
Stichheiler gegen Juckreiz: Der Heat it fürs Smartphone im Test
Stichheiler wie BiteAway oder Heat it sind kleine elektronische Helfer, die mit Wärme wirken – und zwar nicht zur direkten Heilung, sondern um das juckreizverursachende Eiweiß am Stich zu neutralisieren. Dafür wird eine etwa 50 Grad heiße Platte für wenige Sekunden auf die Einstichstelle gedrückt. Das kann leicht unangenehm sein, lindert aber effektiv den Juckreiz.
Ein praktisches Beispiel ist der Heat it-Stichheiler, der sich am Schlüsselbund befestigen lässt und so stets griffbereit ist. CamperVans-Kollege Daniel Schlicke ist nach seinem Praxistest des kleinen Helferleins von der Wirkung überzeugt.
Wichtig: Kratzen verschlimmert den Juckreiz und kann Infektionen begünstigen. Stattdessen lieber sanft um die Stelle klopfen.
Fazit
Ohne wirkungsvollen Insektenschutz ist Camping im Sommer nur halb so entspannt. Am besten kombiniert man verschiedene der vorgestellten Maßnahmen, denn einfach nicht ans Wasser zu fahren, ist natürlich keine Option. Wer in die Tropen reist oder in Afrika und dem Nahen Osten vor allem Offroad unterwegs ist, findet bei Grüezi bag beispielsweise Schlafsäcke mit integriertem 3-D-Moskitonetz. Auch Cocoon bietet mit der Insect Shield Line eine umfassende Schutzausrüstung – von Moskitonetzen über Bettwäsche bis hin zu Kopfschutz gegen Mücken.
Last, but not least: Im Sommer sollten Zwangsbelüftungen bei Dometic- und anderen Campingfenstern unbedingt abgeklebt werden. Ebenso empfiehlt es sich, den Rahmen der Plissees mit zusätzlichen „Flauschies“ enger zu machen. Ansonsten finden die Mücken trotz geschlossenem Moskitonetz einen Weg ins Innere – sie umgehen das Netz einfach über die Lüftungsschlitze.