Nicht nur Zelt-Camper benötigen Heringe. Die sogenannten Erdnägel gehören zum Caravan wie die Butter zum Brot. Ob Vorzelt, Markise oder Pavillon – alles will gut im Boden verankert sein, damit es sich bei Wind nicht selbstständig macht. War es früher ein einfacher Metallstift mit einem Bogen dran, sind nicht erst seit den Schraubheringen die unterschiedlichsten Varianten am Markt zu haben.
Wer in einem Onlineshop das Suchwort „Hering“ eingibt, verliert daher schnell den Überblick. Es gibt unzählige Modelle – zum Schrauben, Drehen oder Einschlagen, aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff – das Angebot ist scheinbar unendlich. Zudem wird sich der ein oder andere Camper fragen: Wieso sollte ich mir überhaupt neue oder andere Heringe kaufen? Schließlich liegen fast allen Vorzelten und Sonnensegeln bereits Heringe bei. Bei diesen mitgelieferten Erdnägeln handelt es sich jedoch meist um eine sehr einfache Ausführung, die sich – wenn überhaupt – lediglich für die Nutzung in Rasen oder Wiesen eignet.
Ist der Boden deutlich weicher oder härter, müssen andere Heringe her. Und wer sich nicht jede Saison neue Heringe zulegen möchte, weil die alten verbogen sind, sollte sich gleich richtig informieren und einmalig etwas mehr Geld in hochwertige, stabile und langlebige Erdanker investieren.
Eine Übersicht über die verschiedensten Heringe haben wir im Folgenden zusammengestellt.
Rundhering
Die einfachen Rundheringe aus Stahl, auch Erdnägel genannt, mit offener Öse und stumpfer Spitze liegen häufig günstigen Vorzelten und Sonnensegeln bei. Sie lassen sich in weiche Wiesen gut einschlagen, neigen aber dennoch schnell zum Verbiegen und taugen in härteren Böden nichts.
V-Hering
Diese Schlagheringe aus Aluminium sind leichte Allrounder, die sich für gemischte Böden, Wiesen und leicht steinige Untergründe eignen. In weichem Sand oder extrem harten Steinböden halten sie jedoch nicht beziehungsweise lassen sich gar nicht erst einschlagen.
Y-Hering
Y-Stake nennt Hersteller Robens seine roten Heringe in Y-Form. Sie sind ähnliche Allrounder wie die V-Heringe, bestehen ebenfalls aus leichtem Aluminium und eignen sich gut für gemischte Böden.
Holzhering
Heringe aus Holz eignen sich zum Abspannen von größeren Zelten, allerdings nur in weichen, sandigen und vor allem trockenen Böden.
Kunststoffhering
Der Schweizer Hersteller SwissPiranha hat sich auf die Fertigung von Kunststoffheringen in verschiedenen Ausführungen und Größen spezialisiert.
Der „Klassiker“ ist der Red Trout (RT), der als RT90, RT120, RT150 und RT220 in vier Größen für kleine, mittlere und große Zelte erhältlich ist. Als Allrounder eignet sich der RT150 sowohl für Markisen, Sonnensegel als auch mittelgroße Zelte. Alle Modelle verfügen über vier Kanten mit Sägezahnprofil für maximale Haftung, sind mit 3,2 (RT90) bis 34 Gramm (RT220) deutlich leichter als vergleichbare Alu- oder Stahlheringe und stellen, da sie komplett im Boden versenkt werden, keine Stolper- oder Verletzungsgefahr dar. Außerdem erhältlich: die schwarze BlackFisk-Linie aus recyceltem Kunststoff und die grüne GreenSharks-Linie aus biobasiertem, veganem Kunststoff.
T-Hering
Diese Zeltanker sind für sturmsichere Verspannung und härteste Beanspruchung gedacht. Sie bestehen aus einem T-Stahlprofil, sind goldgelb passiviert und können auch mit einem Eisenhammer eingeschlagen werden.
Profiwurm
Aufgrund seiner speziellen Wärmebehandlung nach dem Gießen ist der Profiwurm, bestehend aus einer speziellen Aluminiumlegierung, besonders widerstandsfähig und somit für besonders harte, steinige Böden gemacht. Mit seinem 24-Millimeter-Vierkantkopf lässt er sich mit starkem Werkzeug in ganzer Länge in den Boden einschrauben und ist so zum Beispiel gut zur Befestigung von Sturmgurten geeignet.
Felsboden-Hering Tarzan
Wie der Name es vermuten lässt, ist der Tarzan-Hering für sehr harte Böden wie felsigen Untergrund gedacht. Er besteht aus Stahl und verfügt über einen richtigen Nagelkopf und Quernagel sowie ein spitzes Ende, welches das Einschlagen in harten Untergrund erleichtert.
Schraubhering
Peggy Peg ist Spezialist für Schraubheringe, die sowohl in einer Aluminium- als auch in einer glasfaserverstärkten, UV-beständigen Polyamid-Ausführung in oranger Signalfarbe erhältlich sind.
Das Besondere: Die Heringe sind nur im unteren Teil mit einem Schraubgewinde versehen, arbeiten mit einer Höhenverstellung und müssen nicht ganz in den Boden eingeschraubt werden. Stößt der Hering beispielsweise auf einen Stein, lässt sich der dazugehörige Haken einfach in einen Ring im oberen Teil des Herings einhaken. Die Abspannleine wird dann am Haken in Bodenhöhe befestigt, das Zuggewicht verteilt sich auf den gesamten Hering. So sind die Heringe sowohl für weiche als auch für härtere Steinböden geeignet. Viele weitere Modelle und Ausführungen erhältlich.
Sandhering
Die langen, leichten Aluminium- Sandheringe mit breiten Flügeln eignen sich gut, um Sonnensegel oder Vorzelt im lockeren Sand abzuspannen. Sie lassen sich einfach tief eingraben, sollten aber nicht mit einem Eisenhammer bearbeitet werden. Ebenso wie in Sand funktionieren die Sandheringe übrigens auch in Schnee.
GFK-Hering
Der Wurmi-Standardhering aus Glasfaserverstärktem Kunststoff ist 18 Zentimeter lang und dient als Schraubhering zur sicheren Befestigung von Vorzelt, Markise und Sonnensegel. Er ist für verschiedene Böden wie Gras, Wiesen und Waldböden, aber auch für sehr harte und gefrorene Böden geeignet.
Am einfachsten lässt er sich mit einem Akkuschrauber, alternativ auch mit dem bei Wurmi erhältlichen Handschrauber eindrehen. Bei sehr harten Böden empfiehlt Wurmi, mit dem im Wurmi-Sortiment erhältlichen KlickBohrer vorzubohren. Die bei den Standard-Wurmis mitgelieferten Hakenclips sind gedacht, um Zelt oder Markise auch dann am Boden abspannen zu können, wenn sich der Hering nicht vollständig in den Boden schrauben lässt. Den Haken dann einfach dicht zum Boden am Standard-Wurmi anclippen.
Schneeanker
Der SSA (Schnee- und Sandanker) von Swiss Piranha besteht aus flexiblem, robustem PiranhaXT-Kunststoff, der auch bei niedrigen Temperaturen bis -50 Grad Celsius elastisch bleibt. Er ermöglicht durch seine große Fläche sowohl in Schnee als auch in Sand eine schnelle Verankerung mit hoher Ausreißfestigkeit.
Zum Eingraben mit einer Schaufel ein „T“ in die Oberfläche stechen und den SSA im Winkel von 30 bis 45 Grad hineinstecken. Anschließend den Schnee festtrampeln oder mit der Schaufel festschlagen.