> Campingplätze in Krk, Kroatien

Raue Schönheit

03.05.2016
Bild & Text: Gabriele Beautemps

Urlaub in Kroatien ist bei Campern beliebt. Besonders die Insel Krk kann mit einer großen Platz-Vielfalt punkten. CCC hat die Sonnen-Insel in der Adria besucht.

Der erste Eindruck: ziemlich steinig hier. Eine karge Landschaft, dicke Felsbrocken auf dem Boden, an den Hängen Karstgestein, das aus der Ferne aussieht wie Schnee – was allerdings nicht zu den Temperaturen passt, die sich bereits im Frühsommer der 30-Grad-Grenze nähern. Eine Schön-Wetter-Garantie gibt es auf Krk quasi von Mai bis September. Allenfalls zwischendurch kann die Bora, der gefürchtete Fallwind, von den Bergen fegen.

Weiter im Inneren der Insel wird die Landschaft dann grüner. Zwischen den Trockenmauern kultivierten Bauern Jahrhunderte lang Olivenbäume, in der Gegend um Vrbnik auch Wein. Die Landwirtschaft wurde zu jugoslawischen Zeiten vernachlässigt, seit einiger Zeit versucht man, sie wieder zu beleben.

Krk, die zweitgrößte Insel der Kvarner Bucht im Norden Kroatiens, ist leicht zu erreichen, eine 1.430 Meter lange Brücke verbindet das Eiland mit dem Festland. Mit dem Caravan zahlt man rund sechs Euro, allerdings nur bei der Einreise. Auf der Rückfahrt Richtung Rijeka staute sich der Verkehr zur Hochsaison oft kilometerlang vor den Mautstellen, weshalb man das System umgestellt hat. Man zahlt nur einmal – schließlich müssen alle, die auf der Insel ihren Urlaub verbringen, (leider) irgendwann wieder zurück nach Hause.

Krk gibt’s quasi im Doppelpack: als Insel und als Hauptstadt. Die Stadt Krk ist kulturelles und touristisches Zentrum neben Baska, Punat und Malinska. Abends, wenn die Hitze des Tages nachlässt, beginnt das große Straßentheater in der Altstadt und am Hafen.

Durch das mittelalterliche Stadttor flanieren Touristen und Einheimische hinauf zum Kastell, dem Bischofspalast und der Marienkathedrale und steuern irgendwann eins der vielen Cafés und Restaurants an.

Auf Krk, der Insel ohne Vokale, sind zwei Dinge besonders wichtig: eine Taucherbrille und die Badeschuhe zum Beispiel sollte man auf keinen Fall vergessen einzupacken. Wobei beides irgendwie zusammenhängt. Weil an den Ständen Kieselsteine liegen statt Sand, ist das Wasser so wunderbar klar, also ideal zum Schnorcheln. Hinzu kommt, dass die Strömung so verläuft, dass das Wasser aus den südlichen, wenig bevölkerten Gebieten von Montenegro und Albanien kommt und nicht aus Italien. An 14 Stränden der Insel wehen daher Blaue Flaggen als Zeichen für gute Wasserqualität und saubere Strände.

Am schönsten ist es im Juni oder September, wenn die Strände noch – oder wieder – leer und die Übernachtungspreise günstig sind. So zahlt man in diesem Jahr in der Vor- und Nachsaison auf dem Campingplatz Pila und dem FKK-Camping Konobe in Punat 16 Euro für zwei Personen im Caravan. In der Hochsaison Mitte Juli bis Ende August kostet es locker das Doppelte und Dreifache.

Mit den Preisen ist in der kapitalistischen Ära nach Tito auch der Standard gestiegen. Alle Plätze auf Krk machen einen ordentlichen, einige einen luxuriösen Eindruck. Und die Nebenkosten sind immer noch vergleichsweise moderat. Umgerechnet 1,20 Euro zahlt man für ein Glas Zlathina, den erfrischenden Sommerwein von der Insel, drei bis sechs Euro für einen Sonnenschirm am Strand – im Vergleich zu italienischen Preisen ist das echt günstig. Gezahlt wird übrigens weiterhin mit Kuna, obwohl Kroatien seit 2013 zur EU gehört. Nach Auffassung vieler Experten werde diese Währung auch noch einige Jahre weiter gelten, die kroatische Wirtschaft sei noch nicht reif für den Euro.

Krk war Jahrzehnte lang eine FKK-Hochburg. Mittlerweile sind nur noch zwei Plätze für Naturisten übrig geblieben: Camping Konobe und Bunculuka. Auf dem ehemaligen FKK-Platz Politin, der jetzt Camping Krk heißt, hat man einen Kompromiss gefunden: Textil auf dem Platz, nackt am FKK-Strand. „Am Anfang hagelte es Proteste der Stammgäste“, sagt Zoran Morozin, der Manager des Platzes, der seit 2013 zu Camping Adriatic gehört, dem Camping-Ableger der österreichischen Valamar-Gruppe.

Natürlich stecken wirtschaftliche Überlegungen hinter der Umwandlung. „FKK- Camping in Kroatien ist rückläufig“, so Morozin. Das bestätigt Sieglinde Ivo, die Vorsitzende der Internationalen Naturisten Förderation (INF). Sie glaubt, dass sich einige Gäste im Zuge des Balkankrieges (1991-95) neue Urlaubsziele gesucht haben und dort hängengeblieben sind.

Ivo kann die Gründe, reine FKK-Plätze in Kroatien aufzugeben, nachvollziehen. „Früher gab es bei uns viele Plätze, die auch in der Hochsaison nur zu 70 Prozent ausgelastet waren. Den staatlichen Unternehmen damals war das egal, in der Privatwirtschaft geht so etwas für die Betreiber von Campingplätzen natürlich nicht.“

Camping Krk ist einer der Top-Plätze auf Krk und vom ADAC als Best Camping ausgezeichnet.

1. Camping Krk, Krk

Früher hieß die Anlage „Kamp Politin“ und war FKK-Fans vorbehalten. Seit zwei Jahren nennt sich der Platz Camping Krk, die Gäste dort sind angezogen, auf dem Platz jedenfalls. Denn nach wie vor gibt es einen FKK-Strand. Camping Krk, in diesem Jahr vom ADAC als Best Camping ausgezeichnet, ist vom Standard sicher einer der Top-Plätze auf der Insel: frisch renoviert, mit neuem Schwimmbad und sehr gepflegt. Zwei Gärtner kümmern sich ausschließlich um die Gartenanlagen. Das Wasser für die Pflanzen stammt aus den Duschen und wird aufbereitet. Der Platz ist als Ökocamping zertifiziert.

Animation wird hier die ganze Saison geboten. Dabei versucht man, auch Teenager bei Laune zu halten – mit Wifi-Spielen oder auf den Sportanlagen (Tennis, Volleyball etc.).

Der Ort Krk ist vom Camping aus zu sehen, zur Ortsmitte sind es rund 30 Minuten zu Fuß. Der erste Abschnitt des Weges ist unbefestigt und ein wenig holperig. Wer im Dunkeln zurückkehrt, sollte auf jeden Fall eine Taschenlampe einschalten. Der Manager des Campingplatzes Zoran Morozin wartet darauf, dass die Stadt den Weg neu anlegt.

Info: Camping Krk, 51500 Krk, Narodnog Preporoda 80, Tel.: 00385-51/221 351, www.camping-adriatic.com

2. Camping Jezevac, Krk

Eine Alternative in Krk ist der Campingplatz Jezevac, der ebenfalls zu Camping Adriatic gehört. Der Platz liegt dicht an der Stadt – ein Vorteil für diejenigen, die zur Abwechslung schnell mal in einer der Bars dort einkehren wollen. Trotzdem ist es ruhig in der kleinen Bucht jenseits des Hafens, die zwar frei zugänglich ist, aber vor allem von den Campern aufgesucht wird. Auf den Stellplätzen in der ersten Reihe kann‘s ziemlich heiß werden, die Plätze im Pinienwald dagegen bieten Schatten. Der Platz macht einen gepflegten Eindruck, für Gehbehinderte ist eine Rampe ins Wasser angelegt worden.

Info: Camping Jezevac, 51500 Krk, Plavnicka 37 Plavnicka, Tel.: 00385-51/221 081, www.camping-adriatic.com

Von Camping Jezevac aus ist es nicht weit in die Stadt Krk. Trotzdem ist es ruhig in der kleinen Bucht.
Der Strand ist das Kapital von Camping Skrila. Surfer kommen wegen des beständigen Windes. Allerdings: kaum Schutz gegen große Hitze.

3. Camping Skrila, Stara Baska

Der Campingplatz liegt am Strand von Stara Baska, einem Strand, der in so ziemlich jedem kroatischen Reiseführer lobend erwähnt wird. Allerdings ist der Platz, den Camping Adriatic 2013 übernommen und renoviert hat, voll der Sonne ausgesetzt. Es wachsen kaum Bäume. Denn die halten sich zum Bedauern von Platzmanagerin Vlatka Morozin hier nicht. Zu heftig fegt die Bora im Frühjahr und Herbst über die Hügel, die entsprechend kahl sind. Die Dauercamper, die rund ein Drittel der 330 Stellplätze belegen, schützen sich mit Planen gegen allzu viel Hitze. Wegen des Windes ist der Platz bei Surfern beliebt. Neben dem Hauptstrand gibt es einen FKK-Strand und einen separaten Teil für Hunde. Der Weg zum Camping führt über die einzige Straße nach Stara Baska. Im Sommer parken zahlreiche Tagesbesucher ihre Autos am Rand, so dass es bei Gegenverkehr für Fahrzeuge mit großen Anhängern recht eng werden kann.

Info: Camp Skrila, 51523 Stara Baska, Stara Baska 300, Tel.: 00385-51/844 678, www.camping-adriatic.com

4. Camp Bunculuka, Baska

So ähnlich könnte das Paradies aussehen: Camping Bunculuka liegt einfach traumhaft – einsam in einer stillen Bucht abseits von Baska, nichts als türkisblaues Wasser und der Blick auf eine wilde Berglandschaft. Trotzdem ist der Ort über einen Weg am Meer in zehn Minuten zu erreichen. Bunculuka ist ein FKK-Platz. Die gesamte Anlage ist schön gestaltet, besonders gelungen ist das Strandrestaurant mit den weißen Sonnensegeln. In der Saison spielen hier dienstags Jazzmusiker. Die Anzahl der Dauerplätze wurde kontinuierlich zurückgefahren auf jetzt 40 von 213 Stellplätzen. Vom Camping aus kann man wunderbar in andere Badebuchten wandern. Nicht-Camper zahlen 2,50 Euro, wenn sie den FKK-Strand vor dem Platz nutzen wollen. So versucht man, den Andrang auf dieses schöne Fleckchen Krk in Grenzen zu halten.

Info: Camp Bunculuka, 51523 Baska, Ul. Emila Geistlicha 39, Tel.: 00385-51/856 806, www.hotelibaska.hr

Wohl am schönsten an einer Bucht mit türkisfarbenem Wasser gelegen ist Camping Bunculuka, nur zehn Minuten von Baska entfernt.

Infobox

Infos zu weiteren 5 Campingplätzen auf Krk (u.a. Camping Glavotok, Camp Slamni und Camping Pia) finden Sie in der Mai-Ausgabe 2016 von Camping, Cars & Caravans.

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