Die Weihnachtsferien sind vorbei – viele Wohnwagen wandern jetzt in den Winterschlaf. Manche Camper scheuen die nasskalte Zeit und klagen über Luftfeuchte im Fahrzeug, Schimmel, üble Gerüche und Standschäden nach der Winterpause. Doch diese Sorge ist unbegründet. Nils Vogel von der TÜV NORD-Station Kiel sagt: „Beachtet man bei der Wartung, der Pflege und beim Einwintern einige Ratschläge, ist man auch langfristig mit einem verlässlichen und ansehnlichen Fahrzeug unterwegs.“
Erster Schritt: Technik-Check und kleine Wartung
Natürlich ist die Werkstatt des Händlers bzw. des Herstellers des Wohnwagens immer erste Wahl bei Wartung und Inspektion. Dennoch kann der Caravaner auch vor, während und nach der Reise kleine Pflegearbeiten selbst durchführen.
• Generell sollte man den Reifenluftdruck immer im Auge behalten und nach Bedarf auffüllen. Wenn man den Wohnwagen längere Zeit abstellt, sollte man die Reifen entlasten. Ein sogenannter „Standplatten“ kann zur Beschädigung der Reifenkarkasse führen.
• Luftdruck um 0,5 bar erhöhen und die Stützfüße soweit auskurbeln, dass der Wohnanhänger leicht aufgebock wird und die Reifen etwas entlastet werden. Ebenfalls wichtig: Handbremse lösen.
• Mit einem speziellen Pflegemittel bleiben die vielen Gummidichtungen von Türen, Fenster und Stauklappen länger elastisch.
• Im Frühjahr sollte man das gesamte Frischwassersystem entkeimen.
• Darüber hinaus sollte man die Dichtigkeitsprüfung durchführen lassen und stets nach heftigen oder andauernden Niederschlägen auf Undichtigkeiten kontrollieren.
• Obwohl die Gasanlage alle zwei Jahre durch einen Sachverständigen geprüft wird, sollte man stets ein Auge auf die Verschraubungen der Gasleitung und den Gummischlauch werfen.
• Beim Herd kann einfach kontrolliert werden, ob die Zündsicherung arbeitet: einfach die Flamme ausblasen und warten ob nach einigen Sekunden die Gaszufuhr abschaltet.
Zweiter Schritt: die Aussenwäsche
In der Regel dürfen Fahrzeuge nicht auf dem eigenen Grundstück gewaschen werden. Dies ist auch nicht notwendig, denn viele „Wasch-Parks“ (SB-Waschbox) verfügen über hohe Waschboxen und zudem über ein Podest bzw. ein Gerüst, von dem man bequem die Dachfläche und die höheren Bereiche des Wohnwagens waschen kann.
Nach der ersten Reinigung mit dem Hochdruckreiniger sollte man beim Waschen darauf achten, dass die Acrylfenster nur mit einem weichen Schwamm und wenig Druck gereinigt werden, da sie leicht verkratzen. Der Hochdruckreiniger sollte auch nicht direkt auf die Lüftungsgitter vom Kühlschrank und den Heizungskamin gehalten werden. Ansonsten wird ein Caravan mit den entsprechenden Reinigungsmitteln wie ein normaler Pkw gewaschen.
Für die GFK Formteile zum Beispiel die Heckschürze oder die Acrylfenster gibt es spezielle Reinigungsmittel. Spezialreiniger entfernen auch problemlos die dunklen Regenstreifen oder Insektenreste. Da viele Wohnanhänger über aufgeklebte Dekorfolien verfügen, sollte man nicht mit einem aggressiven Reinigungsmittel arbeiten und auf keinen Fall das Mittel lange einwirken lassen.
Dritter Schritt: die Inenraumreinigung
Bei der Innenreinigung des Wohnraums gibt es nur wenige Punkte zu beachten und sie gleicht ein wenig dem „Hausputz“. Das heisst: Mit einem Staubsauger holt man den groben Schmutz aus Ecken, Winkeln und Polstern. Die Polster und Teppiche lagert man anschließend am besten an einem trockenen Ort außerhalb des Fahrzeugs.
Mit einer einfachen, lauwarmen Seifenlauge bekommt man alle glatten Oberflächen sauber. Allerdings verdienen die Nasszelle, der Kocher und die Spüle besondere Beachtung. Doch Vorsicht: Viel hilft nicht immer viel! In der Nasszelle darf der aggressive haushaltsübliche WC-Reiniger für die Toilette nicht verwendet werden und für die Kunststoffoberflächen sollte man ebenfalls keine aggressiven Reinigungsmittel benutzen. Ein in unserer Redaktion bewährtes Reinigungsmittel ist der biologisch abbaubare Toilettenzusatz von SOLBIO, der auch als Reiniger wunderbar funktioniert du einen guten Duft im Fahrzeug hinterlässt. Gelegentlich sollte der Schieber der Kassettentoilette mit Silikonspray eingesprüht werden, damit er stets gängig bleibt.
Für den überwiegend verbauten Gaskocher und die Spüle verwendet man einen Edelstahlreiniger. Das Wassersystem (inklusive Fäkalientank) muss gereinigt und entleert werden. Danach die Hähne geöffnet lassen, damit Restwasser abläuft oder trocknet. Das bewahrt vor schlechtem Geruch und Frostschäden.
Vierter Schritt: Konservierung und Schutz
Viele Caravans besitzen eine glatte Aussenhaut. Das sieht nicht nur schick aus, sondern verhindert auch, dass sich Dreck ansetzt. Zusätzlich kann man mit einer Politur die Karosserie aufarbeiten und anschließend mit einem Wachs polieren. Hier sollte man ein Mittel verwenden, das sich für den entsprechenden Untergrund (Lack, Kunststoff, Folie, …) eignet. Nach der Lackreinigung und der Reinigung der GFK-Teile empfiehlt sich eine Konservierung. Damit sich die Arbeit mit der Hand oder mit der Poliermaschine bei den großen Flächen lohnt, sollte man Wachse verwenden, die eine langanhaltende schützende Wirkung bietet. Professionelle Aufbereiter bieten einen langanhaltenden Schutz, u.a. durch eine Keramik-Versiegelung an. Diese verspricht Glanz, anhaltenden Schutz und geringeren Aufwand beim Waschen.
Fünfter Schritt: ab in den Winterschlaf!
Obwohl die modernen Wohnwagen in der Regel durch eine gute Isolierung und eine leistungsfähige Heizungsanlage auch für Reisen in der kalten Jahreszeit geeignet sind, werden weiterhin viele Caravans in der nasskalten Jahreszeit über einen längeren Zeitraum nicht gefahren. Daher ist es ratsam einen Wohnwagen fachgerecht „einzulagern“, so kann man im Frühjahr problemlos in die Reisesaison starten. Überwintert der Anhänger nicht in der Garage, unter einem Carport oder gut geschützt auf einem Campingplatz, empfiehlt der ADAC, den Caravan mit einer portablen Garage oder Plane zu schützen. „Es gibt auch feste Dächer, die auf dem Caravan aufgespannt werden. Die Stoffgarage muss atmungsaktiv sein und Lüftungsöffnungen haben“, rät Martin Zöllner vom ADAC.
Und noch ein Hinweis: von der Verwendung von Luftentfeuchtern raten wir ab. Ein Wohnwagen ist durch seine Zwangsentlüftungen niemals ganz dicht. So entzieht ein Luftentfeuchter also nicht nur der Innenraumluft das Wasser – sondern zieht immer wieder feuchte Luft von außen „herein“. Viel sinnvoller ist eine gute Durchlüftung des Fahrzeugs, da Winterluft generell trocken ist. Ab und an den Caravan durchheizen und eine gute Grundreinigung bewahrt vor Schimmel und üblen Gerüchen. Auch Abdeckplanen verhindern übermäßige Feuchtigkeitsbildung im Innenraum.
Versicherung, HU und Gasprüfung beachten
Wer im Winter nicht mit dem Wohnwagen unterwegs sein möchte, kann mit einem Saisonkennzeichen echtes Geld sparen. Doch Vorsicht: „Wichtig ist, dass der Wohnwagen nur in der Saison im öffentlichen Verkehrsraum fährt oder steht“, mahnt Hasso Suliak vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Und weiter: „Der Versicherungsbeitrag errechnet sich nach gefahrenen Monaten und läuft im Winter beitragsfrei weiter – Versicherungsschutz besteht aber nur in einer Garage oder einem geschlossenen Hofraum.“ Tipp: Wer sein Fahrzeug nur vom Dauercamping- zum Abstellplatz überführt und dafür ein rotes Kennzeichen nutzt, sollte zum Überwintern eine Teilkasko-Versicherung abschließen – sonst gibt’s im Schadensfall nichts.
Ein kurzer Blick auf das Kennzeichen verrät die nächste HU und die nächste Gasprüfung. Sollte der nächste Prüftermin noch in die Winterpause oder aber unmittelbar danach fallen, ist es ratsqam, die HU vor die Überwinterung noch machen zu lassen. Damit es im nächsten Frühjahr sorglos direkt in den Urlaub gehen kann.
Infobox
Checkliste: Wohnwagen Einwintern
- Vorherige gründliche Reinigung
- Frisch- und Abwasser ablassen
- Frostschutzventil (falls vorhanden) öffnen
- Lagerung in Halle oder Carport
- Feststellbremse nicht anziehen
- Ladung der Batterien beachten
- Standschäden der Reifen vermeiden
- Schränke, Fächer, Kühlschranktür offen lassen
- Polster hochstellen
- Lebensmittel entfernen
- Gas abdrehen
- Termin der Hauptuntersuchung prüfen