> Die rollende Camping-Kirche

Alle Jahre wieder: Kirche Unterwegs

17.07.2024
Text: Susanne Nitsch | Bild: Privat, Eckl

Kirche Unterwegs begeistert Campingurlauber im ganzen Land – heute wie damals vor 30 Jahren. Bereits 1994 in der Erstausgabe von CCC berichtete die Redaktion über die temporäre Kirche auf Campingplätzen. Das vielfältige Programm eignet sich dabei für Kinder wie auch für Erwachsene.

Wenn Diakon Friedemann Heinritz und sein Team Halt auf dem Campingplatz machen, gibt es wohl kaum einen Urlauber, der das nicht mitbekommt. Immer mit dabei, seine Gitarre – so zieht er singend über den Campingplatz. Begeistert von seinem Gesang und der guten Laune, schließen sich mit jeder Reihe, die er durchquert, mehr und mehr Kinder an.

Endstation der Platzrunde ist das bunte Kirchenzelt, in dem sich alle versammeln und gemeinsam am Ferienprogramm teilnehmen. Vor 30 Jahren berichtete CCC erstmals über die rollende Camping-Kirche, die damals für mehrere Wochen im Jahr auf rund 200 Campingplätzen im In- und Ausland einkehrte. Fast genauso lange ist Diakon Friedemann Heinritz, 49, nun schon mit von der Partie. Er ist als fester Bestandteil der Kirche Unterwegs der Bahnauer Bruderschaft e. V. mit Sitz in Weissach im Tal, bundesweit übrigens der einzige Träger der auf Campingplätzen ökumenisch arbeitet, nicht mehr wegzudenken.

Bereits 1994 in der Erstausgabe von CCC berichtete die Redaktion über Kirche Unterwegs – eine temporäre Kirche auf Campingplätzen.

Ganz ähnlich sehen es wohl die fünf Campingplätze in Württemberg, die an seinem Programm der Kirche Unterwegs teilnehmen. „Die Zusammenarbeit läuft bestens. Keiner der Campingplatzbesitzer, mit denen wir kooperieren, will uns wieder hergeben“, verrät Heinritz und erklärt, dass es nicht zuletzt auch daran liegt, dass „es alles Plätze für Familien sind. Gäste fragen gezielt nach uns.“

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Auch wenn Kirche Unterwegs heute in Summe auf weniger Campingplätzen vertreten ist als vor 30 Jahren, mangelt es seitens der Gäste keinesfalls an Interesse und Zuspruch. „Wenn das Wetter gut ist und der Campingplatz voll ist, dann ist das Programm immer gut besucht. Dann werden wir regelrecht überrannt.“

Allgemein hätte der Zuspruch zugenommen und nach Corona sogar noch mehr, weiß Heinritz und geht zugleich auf den Unterschied zur herkömmlichen Animation ein. „Camper genießen die ganz große Freiheit, das zu tun, was sie wollen, oder zu lassen, was nicht. Das hat eine ganz eigene Qualität.“ Wer sich an den Freizeitangeboten beteiligen will, und das ist Heinritz wichtig, macht es aus eigener Motivation. Niemandem wird etwas aufgezwungen – weder den Kids noch ihren Eltern. An diesem Leitsatz hat sich seit damals nichts geändert.

Ganz anders sieht es da bei der Teilnahme der Eltern aus. „Vor 30 Jahren wollten Eltern ihre Kinder hauptsächlich betreut haben. Heute wollen Eltern miteingebracht werden und am Programm teilnehmen“, so Heinritz. Woran das liegt? Eltern verbringen unter der Woche weniger Zeit mit ihren Kindern, als es damals der Fall war. Gerade im Urlaub ist das Bedürfnis, mit den Kindern Zeit in Form von gemeinsamen Unternehmungen zu verbringen, deshalb größer geworden.

Auf fünf Campingplätzen in Württemberg ist Diakon Heinritz mit der mobilen Campingkirche vertreten.

Also sitzen heute in den bunten Kirchenzelten, in denen fleißig gebastelt, gemalt und an der nächsten Theateraufführung geprobt wird, nicht nur vor Freude laut kreischende Kinder, sondern auch jede Menge glückliche Eltern. Möglich machen das die vielen engagierten Teams der mobilen Kirche. Eine bunte Mischung aus Pfarrern, Diakonen und ehrenamtlichen Mitarbeitern jeglichen Alters und unterschiedlicher Konfessionen, die sich in ihrem Jahresurlaub 14 Tage zusammenschließen, um Campern sinnstiftende Urlaubserlebnisse zu ermöglichen.

Wie dankbar Gäste dafür sind, erleben die Teams von Kirche Unterwegs heute stärker denn je: „Urlauber wollen aus ihrem Tagesgeschäft herauskommen und trotzdem auch in ihren Ferien mental etwas für sich haben“, begründet Heinritz. Kirche Unterwegs bietet also weit mehr als hervorragendes Ferienprogramm für Kinder. Denn getreu ihrem Motto ‚Veranstaltungen und Begegnungen‘ richten sie sich an alle Camper.

Gemeinsam ins Gespräch kommen und Aufmerksamkeit teilen, das macht Kirche Unterwegs aus. Das Schöne an Heinritz Arbeit: „Man merkt, wie unsere Arbeit Menschen prägt und nimmt gleichzeitig auch wahr, wie Menschen neuen Zugang zum Glauben finden. Viele Menschen sehnen sich einfach nach Zuspruch.“ Mehr Infos: www.kircheunterwegs.de

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