Das Konzept klingt gut, eventuell zu gut, um so ganz wahr zu sein. Ein Familiencaravan mit gerade mal 1.100 Kilogramm Gesamtmasse und tatsächlich vier festen Schlafplätzen. Vorn hat der LMC E:dero 470 K das klassische quer eingebaute französische Bett, im Heck das Stockbett für die Kinder. Dazwischen finden sich im knapp fünf Meter langen Aufbau Sitzplätze, die Küche, Schränke und Staufächer und ein begehbarer Schrank, der auch eine mobile Toilette aufnimmt, wenn man die möchte. So gibt es den Familieneinsteiger ab 15.000 Euro. Heutzutage ist auch das schon fast zu gut, um wahr zu sein.
Minimalismus auf Rädern
Das Klo im Schrank allein zeigt schon: Auch die Sassenberger können Gewicht und Kosten nur durchs Weglassen sparen. Märchenhaft gezaubert wird auch hier nicht. Soll es leicht und günstig werden, fallen der große Kühlschrank, die Gasanlage und Kocher gleich mal raus. Das alles fehlt dem E:dero, inklusive einer modernen Wasserversorgung. Von Klimaanlage oder Rangierantrieb gar nicht erst zu reden.
Junge Camper finden das womöglich spannend, weil es weg geht vom Luxus, der sich längst im Camping eingeschlichen hat und doch irgendwie an der ursprünglichen Idee der Sache vorbeigeht.
Modern oder oldschool?
Oder hatte man damals all die Technik nur nicht, weil sie noch erfunden werden wollte und die allermeisten Autos ohnehin keine Zwei-Tonnen-Anhänger ziehen konnten? Wie auch immer – ältere Hasen fühlen sich bei allen drei E:deros definitiv an die mehr oder weniger gute alte Zeit erinnert. Wäre sie unterm Strich so gut gewesen, hätten wir heute freilich weder Klimaanlagen, Rangierantriebe oder Kompressorkühlschränke. Konzepte wie der E:dero mit nicht mehr als der nötigen Ausstattung bei moderaten Gewichten und vergleichsweise günstigen Preisen finden aus unterschiedlichen Gründen ihre Freunde. Das können nostalgische Gefühle sein oder ganz rationale Erwägungen zur Kostenseite.
Ausstattung und Preise
Der E:dero 470 K bedient beide Lager. Und das konsequent. Nur zwei Sitze vor dem Bett in einem Familiencaravan? Kein Problem, das Bett wird bei Bedarf zur Couch. Ein Campingtisch für drinnen und draußen kommt im Ausstattungspaket, das noch die Kompressorkühlbox, ein Sonnensegel, den Stoffhängeschrank, Filzboxen und Sitzpolster samt Gestellen für draußen mitbringt. Für 1.500 Euro nicht allzu teuer, aber im Prinzip unverzichtbar, und damit kostet der E:dero 470 K im Grunde realistisch betrachtet 16.500 Euro, was dann schon wieder weniger nach guter alter Zeit klingt. Mehr offene Staufächer als Schränke, Schiebeelemente in Filzoptik statt schwerer Möbelklappen und wenig Technik machen das Sparprogramm innen deutlich. Der Aufbau dagegen ist bis auf die Seitenwände mit GfK beplankt, der Boden mit hochwertigem XPS-Schaum isoliert – das ist keineswegs Sparprogramm.
Technische Daten LMC e:dero 470 K
Gesamtlänge: 5,97 Meter
Aufbaulänge: 4,96 Meter
max. zulässiges Gesamtgewicht: 1100 Kilogramm
Grundpreis: 14990 Euro
Fazit
Leicht und einfach ausgestattet, Stockbett und Schlafcouch dafür – ein Familiencaravan für um die 16.000 Euro. Der E:dero 470 K passt für Familien, die sich mit dem Charme reduzierten Komforts anfreunden können und für einen oder zwei Urlaube im Jahr zum großen Caravan nicht auch noch einen schweren Zugwagen anschaffen und unterhalten wollen.