George Clooney hat eine Villa am Comer See. Was der PR-Abteilung des Tourismusverbandes viel Geld spart. „Wir müssten etliche Millionen investieren, um denselben Effekt zu erzielen“, verriet mir eine Sprecherin des Verbands in Como. So kommen die Touristen ohne teure PR-Kampagnen – in der Hoffnung, den unwiderstehlichen Nespresso-Mann beim Cappuccino in einer Bar in Laglio zu treffen. Früher war es Konrad Adenauer, der die Vorzüge des Comer Sees zu schätzen wusste. Er spielte viele Sommer lang in Cadenabbia Boccia. Und noch früher, Ende des 17. Jahrhunderts, gaben Kardinäle und Grafen großzügige Villen am See in Auftrag.
Schönheiten in Stein und Stuck, die noch heute den Charme der Region ausmachen. Die ersten Camper kamen erst in den späten 50er-Jahren, vor allem an der Grenze zum Engadin. Hier in Domaso, Dongo und Sorico gibt es die meisten Plätze. Der Vorteil: Man genießt den Blick auf Schweizer Berge zu italienischen Preisen. Die Kombination aus See und Bergen macht den Reiz aus. Das milde Klima, üppig blühende Oleander, Segelboote über dem sonnigen See und imposante Gipfel sind eine großartige Mischung. Garniert wird das Ganze durch stilvolle Villen und ursprüngliche Bergdörfer.
Platz ist der wahre Luxus am See, denn er ist begrenzt an den engen Uferstreifen. Je prachtvoller die Villen, umso größer die Parks drum herum. Grundstücke wie die der Villa Merzi in Bellagio oder Villa Carlotta in Tremezzo könnte sich heutzutage niemand mehr leisten. Selbst Clooneys Villa Oleandra, die er zum Schnäppchenpreis von acht Millionen Dollar erworben hat, sieht da vergleichsweise bescheiden aus.
Camping am Comer See
Auch Camper müssen sich einschränken. Die Plätze sind relativ klein und dicht belegt. Dafür liegen in den Camper-Hochburgen Sorico, Domaso und Dongo im Norden des Sees fast alle Plätze direkt am Wasser – ein echtes Privileg, selbst manch noble Villa ist durch die Durchgangsstraße vom Seeufer getrennt.
Das Publikum am Comer See hat sich zu früher stark verändert. Heute trägt man vor allem im Nordteil des Sees nicht mehr Strohhut, langes Kleid und Sonnenschirmchen, sondern Radlerhosen und Neoprenanzüge. „Wir haben hier ein sportlich aktives Publikum“, sagt Giovanni Rezolla, Sprecher der Tourismusinitiative nördlicher Comer See. Im Norden haben sich nicht nur die Campingplätze, sondern auch die Wassersportzentren angesiedelt. Bei Sorico, Domaso und Dongo liegen die schönsten Strände, die zudem leicht zugänglich sind. Die Uferbereiche im mittleren Teil des Sees bei Lenno oder Tremezzo sind felsiger. Bei Wellengang ist es dort mitunter schwierig, ins Wasser zu kommen, erst recht ohne Badeschuhe, die wegen der Steine aber ins Gepäck gehören.
Ebenso wie die Wanderschuhe. Auf den Bergen ringsum bieten sich wunderbare Touren an, oft mit tollen Panoramablicken auf den See. Überall gibt es gut ausgeschilderte Routen. Wer es nicht so steil mag, kann den sogenannten Greenway del Lago di Como nehmen, ein schöner Wanderweg, der verschiedene Ortschaften miteinander verbindet – abseits der Straße, oft mit schönen Ausblicken.
Domaso
In Domaso liegen 14 Campingplätze nebeneinander. Sie sind durchnummeriert, was durchaus bei der Orientierung hilfreich ist. Am besten sucht man einen Parkplatz am Ortsausgang und schaut sich dann die Plätze zu Fuß vom Uferweg aus an. Denn alle Plätze liegen am See. Die meisten Grundstücke sind recht schmal, die Sanitäranlagen durchweg sauber, einige allerdings älter. Camping North Wind mit knapp 10.000 Quadratmetern ist schon eine der größten Anlagen, es gibt auch Winzlinge wie Camping Madonina mit gerade mal 2.000 Quadratmetern Fläche. Der Comer See eignet sich der bei Domaso wegen des flachen Einstiegs gut für Surf Anfänger. Hunde sind übrigens nur auf 50 Prozent der Plätze erlaubt, zum Beispiel auf den Campings Paradiso, Piccolo und Le Vele.
Camping-Info:
Camping Le Vele, Via Case Sparse, 244, I-22013 Domaso, Tel.: 0039-0344/ 965049.
Gravedona
Rund zehn Kilometer weiter südlich befindet sich auch schon der nächste Camping-Hotspot: Gravedona/Dongo. Hier gibt’s sechs Campingplätze, ebenfalls alle direkt am Ufer und außerdem am schönen Radweg gelegen. Mit dem Fahrrad erreicht man in ein paar Minuten das schöne Ortszentrum von Gravedona, die meiste Zeit führt die Route auf einem separaten Weg direkt am Ufer entlang. Die Hauptdurchgangsstraße, die das Zentrum von Dongo arg in Mitleidenschaft zieht, führt in großem Bogen um Gravedona herum. So kann man hier, im charmantesten Ort am nördlichen See, in Ruhe durch die Gassen mit den vielen Häusern in warmen Gelb- und Rottönen bummeln.
Die Kirche Santa Maria delle Grazie, ein Schmuckstück aus dem Mittelalter, anschauen und sich ein Café oder eine Pizzeria an der schönen Strandpromenade aussuchen. Abends trifft sich der halbe Comer See in der Eisdiele La Carapina. Hier soll’s das beste Eis weit und breit geben. Die Bänke vor dem Eislokal sind jedenfalls stets belagert. Man schaut, wer gerade mit seinem schicken Motorboot vorfährt, und schleckt dabei genüsslich sein Limonen- oder Schokoeis. Die Campingplätze Magic Lake und Ideal sind zwei bewährte Adressen für Camper mit Hund in der Nähe.
Camping-Info:
Camping Ideal, Via alla Poncia, 17, I-22010 Gravedona, Tel.: 0039-0344/80101.
Camping Magic Lake, Via Vigna del Lago, 60, I-22014 Dongo, Tel.: 0039-0344/80282.