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Einfach mal raus: Den nördlichen Niederrhein erleben

21.10.2024
Text: Tina Pierek | Bild: Tina Pierek

Es muss nicht immer die Fernreise sein – voller Vorfreude packten wir den Wohnwagen und ziehen ihn an den nördlichen Niederrhein.

Der malerische Wisseler See soll für die nächsten Tage unser Zuhause und Basislager für interessante Erkundungen werden. Schon die Lage am See bietet die perfekte Kulisse für unser kleines Campingabenteuer. Nachdem wir uns direkt am See eingerichtet haben, machen wir uns mit dem Fahrrad auf den Weg. Unsere erste Tour führt nach Goch, eine charmante Stadt, die für ihre historische Altstadt und ihre leckeren Pfannkuchen bekannt ist.

Eine Fahrradtour nach Goch, bekannt für seine historische Altstadt und das Gocher Stadttor, gehört immer zum Programm.
Foto: Tina Pierek

Goch und Schloss Moyland in Bedburg

Das Gocher Stadttor diente einst als Verteidigungsanlage und als Eingang zur Stadt. Sicherlich könnte das Tor uns viele spannende Geschichten erzählen. Das beeindruckende Stadttor, das sich als echte Überraschung herausstellt, muss unbedingt fotografisch festgehalten werden. Das Tor hat diesen rustikalen Charme, der uns sofort in seinen Bann zieht und uns in mittelalterliche Zeiten versetzt.

Wir radeln am Gocher Stadttor vorbei zum Gocher Museum. Das Museum eröffnete im Jahr 1991 im alten Amtsgerichtsgebäude. Hier wird Kunstgeschichte auf faszinierende Weise lebendig. Die Sammlung reicht von spätgotischen Skulpturen des Niederrheins bis zur jungen Gegenwartskunst und erstreckt sich über stolze 600 Jahre. Die Ausstellungsräume des Museums sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet und sorgen für einen spannenden Dialog zwischen Vergangenheit und Kunst. Das Museum bietet wechselnde Ausstellungen, besonders im Bereich der aktuellen Gegenwartskunst.

Schloss Moyland in Bedburg-Hau gibt es seit dem 14. Jahrhundert. Umgestaltet im Stil der Neugotik wurde es 1854. Berühmt macht es seine Kunstsammlung und die beeindruckenden Gärten.
Foto: Tina Pierek

Am nächsten Tag geht es zum Schloss Moyland in Bedburg-Hau. Das Schloss hat eine lange Geschichte, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich als Wasserburg erbaut, wurde es im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut und erweitert. Die heutige Form des Schlosses stammt weitgehend aus dem 19. Jahrhundert. Eine entscheidende Phase in der Geschichte des Schlosses beginnt im 19. Jahrhundert, als die Brüder van der Grinten, bekannte Unternehmer und Erfinder des Xerox-Kopierverfahrens, das Schloss erwarben. Sie nutzten das Schloss als Sommersitz und gestalteten es zu einer bedeutenden kulturellen Stätte um.

Schloss Moyland beherbergt eine beeindruckende Kunstsammlung mit Werken des 19. und 20. Jahrhunderts. Besonders bekannt ist die Sammlung der Brüder van der Grinten, die neben Gemälden auch Grafiken, Fotografien und Skulpturen umfasst. Werke von Künstlern wie Joseph Beuys und Max Ernst sind hier zu bewundern. Hier gibt es nicht nur alte Sachen zu sehen, sondern auch Konzerte, Ausstellungen und Workshops. Schloss Moyland ist also nicht nur ein Museum, sondern auch ein toller Ort, um Kunst und Geschichte zu erleben.

Die Gärten um das Schloss sind riesig und schön gestaltet, und wir fühlen uns wie in einem Märchen. Taucht man mit seinen Gedanken in die frühere Zeit, kann man sich vorstellen, wie einst die Schlossherrschaft gelebt, geliebt und geherrscht hat – fernab von der heutigen Hektik und Betriebsamkeit.

Rees, Erlebnispark Wunderland Kalkar und Grieth

Nach unserem Schloss-Abstecher wollen wir uns ein wenig Wind um die Nase wehen lassen und gehen in Rees an Bord des Fahrgastschiffs Germania. Während unserer entspannten Rheinschifffahrt bei Kaffee und Kuchen passieren wir den Erlebnispark Wunderland Kalkar. Das umgebaute Kernkraftwerk ist mit seinen verschiedenen Attraktionen, Vergnügungsmöglichkeiten und einem Hotelkomplex eine interessante Mischung aus Unterhaltung und ungewöhnlicher Nutzung eines ehemaligen Industriestandorts. Gerade für Familien mit Kindern lohnt sich ein Ausflug in diesen Freizeitpark.

Nach knapp vier Kilometer kommen wir zum Örtchen Grieth, ein idyllisches Fischerdorf am Ufer des Rheins. Die urigen Fischerhäuser und der malerische Hafen vermitteln den Eindruck, als wäre die Zeit stehen geblieben. Bei einem späteren Spaziergang durch das historische Fischerdorf entdecken wir das Denkmal des Schiffervereins Grieth 1833 e. V.. Dieser Verein, der älteste seiner Art am Rhein, trägt stolz zur Bewahrung der maritimen Traditionen bei. Der Verein besteht derzeit aus 49 Mitgliedern, wovon 13 immer noch in der aktiven Berufsschifffahrt tätig sind.

Der krasse Gegensatz ist die Emmericher Rheinpromenade elf Kilometer weiter rheinabwärts. Vom Schiff aus können wir die vielen Lokale sehen, die die Besucher bei dem schönen Wetter zum Verweilen anlocken. Wir genießen die Rückfahrt, vorbei am Emmericher Containerhafen. Natürlich bietet dieser keinen Vergleich zu Duisburg oder Hamburg, aber dennoch können wir auch hier emsiges Verladen beobachten.

Zurück in Rees, kurz vor der Anlegestelle, liegt das historische Schiff „Heinz“. Wir erfahren, dass der alte Kahn im Dienst der Wissenschaft steht und von Rheinfischer Rudi Hell dort verankert wurde, da die Strömung dort den Fischfang begünstigt. Nach der erlebnisreichen Fahrt schlendern wir noch eine Weile entlang der Reeser Rheinpromenade und genießen das beeindruckende Panorama mit den farbenfrohen Geranienkästen und dem geschäftigen Treiben der Berufsschiffer und Freizeitkapitäne.

An den Seen bei Xanten werden SUP-Touren angeboten.
Foto: Tina Pierek

Xanten

Wer gerne einen Tag am Strand mit oder ohne sportliche Aktivitäten verbringen möchte, dem bietet das Freizeitzentrum Xanten mit der Xantener Süd- und Nordsee viele Möglichkeiten. Die beiden Seen sind durch eine Wasserstraße miteinander verbunden und ein Ausflugsdampfer ermöglicht bei einer Rundfahrt, das ganze Areal der beiden Seen vom Wasser aus kennenzulernen.

Neugierig geworden, besuchen wir zuerst das barrierefreie Naturbad Xantener Südsee. Das Strandbad mit seinen 1.000 Meter Sandstrand und seinen einladenden Liegestühlen unter den Strohsonnenschirmen und dem kühlen Nass hält, was es verspricht. Aber nicht nur für Sonnenanbeter im Liegestuhl, sondern auch für Aktive hat es viel zu bieten. Die abgetrennte flache Wasserzone für Kinder sowie der Schwimmer-Bereich und der Wibit Sports-Park bieten Wasserspaß.

Die einzelnen Spielmodule des Wibit-Parks sind wie bei Lego miteinander verbunden und bieten bekannte Spiele wie Trampolin, Kletterturm, Rutsche und Wackelbrücke. Hier können sich Besucher jeden Alters so richtig austoben. Aber auch weitere Fun-Sport-Angebote wie Beachvolleyball oder -soccer, Wasserski, Segeln, Tauchen, Kanufahren oder Stand-up-Paddling bieten sportlich-aktive Abwechslung.

Im angrenzenden Wasserskipark, einer der größten und modernsten Wasserskiliftanlagen der Region, sind sowohl Profis als auch Anfänger, die sich auf Paarskiern oder dem Wakeboard über die Wellen ziehen lassen, am Start. Es ist schon faszinierend zu beobachten, wie sie ihre Fähigkeiten auf dem Wasser unter Beweis stellen, während sie von der professionellen Ausrüstung vor Ort profitieren.

Bildergalerie

Der unweit vom Hafen gelegene Archäologische Park Xanten, ein Freilichtmuseum, hat bereits geschlossen und wir beschließen, diesen zu einem späteren Zeitpunkt zu besuchen, denn es ist ein tagesfüllendes Programm. Nach einem entspannten Spaziergang durch die Xantener Innenstadt, vorbei an dem St. Viktor Dom und der Kriemhild-Mühle, in der täglich noch Korn gemahlen wird und die mit rustikalen Holzbänken zum Verweilen bei Kaffee und Kuchen einlädt, machen wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz, wo wir noch den letzten Urlaubsabend bei sommerlichen Temperaturen genießen können.

Die Region hier kurz vor der niederländischen Grenze ist gespickt mit Erlebnissen, von Goch über historische Schönheiten in Bedburg-Hau und Kalkar bis hin zu entspannten Rheinfahrten und actionreichem Wassersport in Xanten – der Niederrhein hat für jeden etwas zu bieten.

Infobox

Infos zur Region

Niederrhein Tourismus, Willy-Brandt-Ring 13, 41747 Viersen, Tel.: 02162/817903, info@niederrhein-tourismus.de, www.niederrhein-tourismus.de

Niederrhein Flotte, Büroadresse Weidenweg 11, 46459 Rees, Tel.: 02851/7004, www.reeser-personenschiffahrt.de

Rundfahrtschiff Seestern, Büro-Tel.: 02801/3709517, Di, Mi, Do 9–13 Uhr, Schiff: 0171/6476355, info@seestern-xanten.de, www.seestern-xanten.de

Freizeitzentrum Xanten – Xantener Nord- & Südsee, FZX InfoCenter, Am Meerend 2, 46509 Xanten,
Tel.: 02801/715656, info@f-z-x.de, www.f-z-x.de

Wasserski & Wakeboard Xantener Südsee im Freizeitzentrum Xanten, FZX InfoCenter, Am Meerend 2, 46509 Xanten, info@f-z-x.de, www.wasserski-xanten.de

Schloss Moyland Mo 11–17 Uhr (nur Parkanlage), Di–Fr 11–18 Uhr Sa und So 10–18 Uhr. An Feiertagen und Rosenmontag ist das Museum geöffnet. www.moyland.de

Campingmöglichkeit

Freizeitpark Wisseler See, Zum Wisseler See 15, 47546 Kalkar, Tel.: 02824/9631-0, info@wisseler-see.de, www.wisseler-see.de

Der Ferien- und Campingpark Wisseler See ist eine moderne Freizeitanlage direkt an einem See zwischen Kleve und Kalkar am Niederrhein. Die Anlage verfügt über ein Restaurant, Veranstaltungsräume, Bowling- und Kegelbahnen und Biergarten. Am Naturfreibad mit Sandstrand und großer Wasserrutsche gibt es eine Strandbar mit Imbiss und Kiosk. Für Indoorsportarten wie Fußball, Badminton, Volleyball, Tischtennis usw. steht eine Sporthalle zur Verfügung. Zahlreiche Outdoor- und Wassersportangebote wie Stand-Up-Paddling, Tretbootfahren, Surfen, Segeln, Walken, Beach-Volleyball und Fußball spielen etc.
Vergleichspreis: 37,50 Euro

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