10 Campingplätze zum Überwintern in Spanien an der Costa Calida

Die Costa Calida, der Küstenabschnitt zwischen Alicante und Almeria steht im Schatten ihrer Nachbarn. Die angrenzende Costa Blanca (Valencia) und die Costa de Sol (Andalusien) sind weitaus bekannter. Calida bedeutet heiß, hier scheint die Sonne besonders oft und intensiv.

Im Sommer ist es so manchem Camper inzwischen zu heiß geworden. Im Winter kann man bei angenehmen Temperaturen eine Menge unternehmen: im Nationalpark Sierra Espuña wandern, Cartagena, eine lebendige Hafenstadt, die immer mehr Kreuzfahrttouristen auf dem Radar haben, erkunden. Oder im Naturpark Calblanque und an den Cuatro Calas am Rande von Águilas entspannen. Hier findet man einige der letzten unberührten Abschnitte der spanischen Mittelmeerküste, an anderer Stelle allerdings auch große Anbauflächen für Gemüse und Obst unter Plastikfolien.

Die meisten Campingplätze haben ganzjährig geöffnet. Nach Weihnachten wird’s richtig voll dort. Viele Camper verbringen die Feiertage noch zu Hause mit der Familie und fahren anschließend los. Bis Ende Februar empfehlen viele Platzbetreiber eine Reservierung. Vor allem auf den Plätzen direkt am Meer, wie auf dem Camping Playa de Mazarrón. Die Lage am Strand lockt zahlreiche Hundehalter, die nicht zuletzt schätzen, dass sie für ihre Tiere nicht zusätzlich bezahlen müssen.

Auf den Plätzen, die ein paar Kilometer vom Meer entfernt liegen, lassen sich oft spontan noch freie Parzellen finden: etwa auf dem Area Camper Mazarrón. Der Platz wurde 2020 eröffnet und bietet 234 Stellplätze, die meist von Wohnmobilen belegt, aber auch für Caravans buchbar sind. Die letzten Ausläufer der Sierra de la Almenara sind von hier zu sehen, die bizarren Felsformationen von Bolnuevo sind in der Nähe. Zum nächsten Strand fährt man allerdings fünf Kilometer.

Das Meer kommt im Januar allerdings maximal auf 14 Grad. Die Pools sind keine Alternative, die meisten sind nicht beheizt. „Schwimmen muss für mich nicht sein. Hauptsache der Himmel ist blau und man kann am Strand spazieren“, sagt Hartmut Conrad wohl stellvertretend für viele. Aber verliert nicht auch der blaue Himmel irgendwann seinen Reiz? Sehnt man sich dann nicht doch nach einem richtigen Winter? Hartmut Conrad, der Mann, der südlich von Wilhelmshaven lebt, kann gar nicht genug Himmelblau bekommen: „Zwischendurch ist es ja auch hier bedeckt. Wenn dann mal zwei Tage die Sonne nicht scheint, fangen wir schon fast an zu meckern.“ Den friesischen Winter ohne Schnee und mit viel Regen vermisst er ohnehin nicht.

Mazarrón und das in den letzten Jahren schnell gewachsene Puerto de Mazarrón haben die meisten Campingplätze in der Region Murcia zu bieten, insgesamt vier. Die Orte liegen günstig für Ausflüge in die Landeshauptstadt Murcia. Oder nach Cartagena. Die Hafenstadt, etwa eine halbe Stunde entfernt, ist eine echte Entdeckung. Das haben auch die Kreuzfahrer entdeckt, die in den letzten Jahren immer häufiger in Cartagena an Land gehen. Erst mal nicht ganz freiwillig, sondern weil die Terminals in Barcelona den Reedereien einfach zu teuer geworden sind.

Vor allem die Römer haben in Cartagena ihre Spuren hinterlassen – das römische Amphitheater und die Ausgrabungen im Stadtzentrum zeugen davon. Bei der römischen Festwoche in der zweiten Septemberhälfte ziehen Scharen von Einheimischen als Römer verkleidet durch die Stadt. Ein moderner Panoramalift befördert die Besucher ein paar Jahrhunderte weiter, hinauf zur mittelalterlichen Burg, dem Castillo de la Concepción. Von dort hat man den perfekten Blick auf das Amphitheater, die Stierkampfarena, auf das Forum Romanum und die gigantischen Gummibäume an der Plaza San Francisco.

Es gibt großbürgerliche Villen und verfallene Häuser, die Graffiti-Künstlern überlassenen wurden. Die neu gestaltete Uferpromenade hat sich zur beliebten Flaniermeile entwickelt. Eine Stadt mit vielen Facetten und vielen Bars, die auch im Winter ihre Stühle nach draußen stellen. 15 Minuten von Cartagena entfernt befindet sich an der Playa de la Morera der Camping Portús. Er ist allerdings FKK-Fans vorbehalten und wird in diesem Winter umfangreich renoviert.

Touristischer Hotspot ist das Mar Menor. La Manga (Der Ärmel), eine 20 Kilometer lange und nur 400 Meter breite Landzunge, trennt die Salzwasserlagune Mar Menor vom Mittelmeer. Der Küstenabschnitt wurde in den 70er-Jahren intensiv bebaut. Die Betonriesen drängen sich dicht an dicht, viele Madrilenen haben hier eine Ferienwohnung gekauft. Manche Hochhäuser sind renoviert, andere in die Jahre gekommen. Wer über die Betonburgen hinwegsehen kann, findet zwei Campingplätze am Mar Menor.

Camping Mar Menor ist bei deutschen Langzeiturlaubern beliebt. Der Platz liegt bei San Javier und ist gut ausgestattet. Camping Capfun La Manga, mit recht veralteten Sanitäranlagen, befindet sich am anderen Ende der Lagune in Richtung Calblanque. Und dort, keine fünf Kilometer von den Bausünden der 70er entfernt, liegt – völlig überraschend – ein wunderschönes Naturschutzgebiet. In den unbebauten Buchten findet man tolle Strände, Dünen und die Berge im Hintergrund – ein kleines Paradies.

Auch im Regionalpark Cabo Cope y Calnegre ein Stück weiter Richtung Águilas an der Grenze zu Andalusien gibt es noch unberührte Strände. Außerhalb von Puntas de Calnegre hat im November 2023 Camping Playa Parazuelos eröffnet. Der Platz ist nur durch eine kaum befahrene Straße vom Strand getrennt. Ebenfalls bei Águilas liegt die Playa Carolina, die „National Geographic“ zu den 25 schönsten Stränden Spaniens zählt. Prägnante Felsenformationen, feiner Sand und türkisfarbenes Wasser überzeugen.

Playa Carolina gehört zum Naturschutzgebiet Cuatro Calas (vier Buchten). Der Campingplatz am Strand von Calarreona, einer anderen der vier Buchten, ist seit 2005 geschlossen. Einen neuen Platz wird es dort nicht geben. Die Landesregierung von Murcia hat entschieden, dass der Naturschutz Priorität hat.

Dafür hat ein Wohnmobilhändler aus Dülmen 2022 auf dem Gelände des ehemaligen Campings Los Geraneros, rund fünf Kilometer außerhalb von Águilas, sein Dümo-Camp eröffnet. Die 108 Stellplätze waren bereits in der zweiten Wintersaison gut belegt. Einer der Wintercamper ist Dümo-Geschäftsführer Michael Theissen.

Wenn ab Anfang Februar die Pfirsichbäume blühen, ist es Zeit, sich im Landesinneren umzuschauen. Die Gegend um Cieza und Mula im Nordwesten der Provinzhauptstadt Murcia verwandelt sich dann in ein weiß-rosa Blütenmeer. In Mula blühen Millionen von Mandelbäumen. Von Anfang Februar bis zum März werden im Rahmen des Festivals Mula Flor geführte Wander- und Foto-Touren durch die Mandelhaine angeboten. Als Urlaubsadresse bietet sich der Campingplatz Sierra Espuña in El Berro an.

Für die Conrads ist der spanische Winter noch längst nicht vorbei. Nach den Monaten in Murcia geht es weiter in Richtung Malaga und Chipiona in der Nähe von Cadiz. Fehlen nicht irgendwann die Kontakte daheim? Dazu Hartmut Conrad: „Die kann man auch über soziale Netzwerke aufrechterhalten. Und auf dem Campingplatz spreche ich täglich mit mehr Menschen als im Winter zu Hause.“ Friesland muss also noch ein bisschen warten.