Terrassierte Weinberge, hoch auf Felsen thronende Burgen, tiefe Wälder, Winzerstädtchen und Welterbe-Stätten reihen sich entlang des Mittelrheins dicht an dicht. Reisende begeben sich auf Spuren von Rittern und Romantikern, Grafen und Dichtern. Das enge, von zahllosen schroffen Felsrücken gegliederte Rheintal bietet eine malerische Kulisse – nicht zuletzt durch den arbeitsaufwendigen Weinbau, der überwiegend in Steillagen betrieben wird.
Im Jahr 2002 wurde das Obere Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz zum UNESCO-Welterbe ernannt. Hier ist die weltbekannte Loreley beheimatet. Obwohl die Ausblicke auf den Rhein, die alten Städtchen und die teils mit Wäldern, teils mit Weinreben bestandenen Berge herrlich sind, stören die Eisenbahnlinien den Aufenthalt auf vielen Übernachtungsplätzen: Beidseits des Rheins poltert auch nachts der Güterverkehr entlang.
Bacharach: Schnuckelige Weinstadt
Rheinabwärts breitet sich im Weinort Bacharach der Campingplatz Sonnenstrand zwischen Eisenbahn, Straße und Rhein aus. Weil Buhnen und eine vorgelagerte Kiesbank die Strömung des Rheins bremsen, baden hier Campinggäste im flach abfallenden Fluss und relaxen am Sandstrand.
Von der Restaurant-Terrasse in der ersten Etage genießen Urlauber den freien Blick auf den Fluss. Die Sanitäreinrichtungen des Campings sind gepflegt, gratis WLAN wird gern genutzt. Nachteil: der Lärm von der viel befahrenen Bahnstrecke (20 Meter). Zum Ortskern von Bacharach spazieren die Gäste in fünf Minuten. Das lohnt: schnuckelige Gassen und Fachwerkhäuser.
Campingplatz-Tipp: Camping Sonnenstrand
St. Goar: Eine Nixe in Sichtweite
Einen knappen Kilometer vor Sankt Goar gewährt Camping Loreleyblick am Rhein einen schönen Blick auf das gegenüberliegende Felsmassiv der Loreley. Der Campingplatz Loreleyblick zieht sich über 1.000 Meter in die Länge. Die Wege sind teils asphaltiert, teils mit Verbundsteinen befestigt. Wasserzapfstellen sowie 360 Stromanschlüsse sind über den Platz verteilt.
Die Stellplätze am Rheinufer sind mit Rasenverbundsteinen befestigt, sodass auch für große Fahrzeuge ein sicherer Stand gewährleistet ist. Das Gelände zwischen Rhein und Straße/Bahnlinie ist wenig durch Bäume beschattet. Der Platz verfügt über einen kleinen Kiosk an der Rezeption, sehr gepflegt wirken die Sanitäranlagen. Auf einem Uferweg gelangen Urlauber per Fahrrad oder zu Fuß zum großen Schiffsanleger. Erstaunlich, wie viele Schiffe und Lastkähne auf dem Fluss unterwegs sind. Romantisch anzuschauen: die Burgen Katz und Maus am gegenüber liegenden Rheinufer sowie die steil terrassierten Weinberge über St. Goarshausen. Auf denen gedeiht vorwiegend Riesling.
Campingplatz-Tipp: Campingplatz Loreleyblick
Boppard: Pappeln spenden Schatten
Nicht nur die schöne Rheinpromenade, auch der Römerpark mit Ruinen der römischen Castellbefestigung aus dem 4. Jahrhundert lädt in Boppard zum Besuch ein. In 20 Minuten gondelt die Sesselbahn von der Talstation Mühltal hoch zum Gedeonseck und Vierseenblick – hier genießen Urlauber den tollen Panoramablick auf die größte Rheinschleife bei Boppard.
Der Campingpark Sonneneck liegt rund vier Kilometer nördlich des Städtchens Boppard auf langgestrecktem Wiesengelände am Rheinufer, abseits der Bundesstraße. In der gepflegten, älteren Anlage mit tollem Blick auf Weinberge und Rhein nutzen Camper Swimmingpool und Kinder-Wasserbecken sowie eine Gaststätte mit schöner Terrasse am Rhein. Ein Linienbus (Haltestelle vor dem Camping) chauffiert Camper im 30-Minuten-Takt nach Boppard. Hohe Pappeln und alte Weiden zieren das Areal – tolle Schattenspender an heißen Tagen.
Campingplatz-Tipp: Campingplatz Sonneneck
Koblenz: Mosel trifft Rhein
Zur Sicherung eines Moselübergangs gründeten die Römer im 9. Jahrhundert vor Christus das „Castrum ad Confluentes“ (Kastell am Zusammenfluss). Das Deutsche Eck an der Mündung der Mosel in den Rhein hingegen trägt seinen Namen vom Deutschherrenorden, der ab 1216 auf der Landspitze residierte. Auf hohem Podest thront hier das Reiterstandbild des Reichsgründungskaisers Wilhelm I. Der schön gestaltete Campingpark Koblenz liegt am äußersten Moselufer sowie am Rhein gegenüber dem Deutschen Eck. Eine Fähre bringt Erwachsene für 1,30 Euro ans Koblenzer Ufer.
Tolles Erlebnis: eine Fahrt mit der Seilbahn von Koblenz über den Rhein zur Festung Ehrenbreitstein (9 Euro). 118 Meter über dem Rhein wurde vor 1.000 Jahren eine erste Festungsanlage errichtet und ständig erweitert. Das vollständig erhaltene Ensemble mit meterdicken Mauern gilt als eine der stärksten Befestigungsanlagen Europas. Auf dem stark hochwassergefährdeten Gelände liegen die Sanitäranlagen in Containern – sehr modern, sehr sauber. Auch die Stromkästen sind etwa eineinhalb Meter über dem Boden aufgestellt.
Campingplatz-Tipp: Knaus Campingpark
Remagen: Ruhig gelegen
Herrlich ruhig verweilen Urlauber auf dem Remagener Campingplatz Goldene Meile neben dem Freibad. Das weitläufige Gelände ist parkähnlich angelegt und nur wenig parzelliert, die Sanitärgebäude wirken einladend. Zaun und abschließbares Tor trennen den Platz vom Rhein-Uferweg. Die weitläufige Anlage am Rhein ist gut beschattet, verfügt über gepflegte Sanitäranlagen und ein Restaurant, zwei Drittel des Platzes sind mit Dauercampern gefüllt. Unmittelbar neben dem Camp befindet sich ein größeres Spaßbad. Zur Ortsmitte sind es 200 Meter.
Von der am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörten, einst strategisch wichtigen Rheinbrücke von Remagen stehen heute nur noch zwei Brückentürme. In einem zeigt das Friedensmuseum die dramatischen Ereignisse der letzten Kriegstage. Ein Spaziergang lohnt zur Ruine der mittelalterlichen Burg Rolandseck, bekannt als Rolandsbogen. Auf 105 Metern über dem Rhein genießen Urlauber einen tollen Ausblick zum Siebengebirge ins Rheintal.
Campingplatz-Tipp: Camping Goldene Meile
Rüdesheim: Gehobener Standard
Den südlichsten Punkt bildet der Rüdesheimer Campingplatz. Eine top Anlage am Ortsrand mit modernen, großzügigen Sanitärgebäuden und Schatten spendenden Bäumen. Ein Kiosk hält die wichtigsten Dinge bereit, im Freibad nebenan erfrischen sich Urlauber.
Campinggäste schlendern auf der Rheinpromenade einen guten Kilometer weit zum Rüdesheimer Ortskern. Dort herrscht Gedränge in der berühmten Drosselgasse. Nur zwei Meter breit, bietet sie mit kleinen Weinwirtschaften und -gärten genügend Platz für Weinliebhaber. Auch in den anderen Gassen mit Andenkenläden sowie urigen Wirtschaften kehren Touristen aus der ganzen Welt ein, um deutsche Gemütlichkeit zu erleben.
Campingplatz-Tipp: Campingplatz am Rhein
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