Der historische Ortskern von Berchtesgaden bildet die stimmungsvolle Kulisse für den Berchtesgadener Advent. Über den Bürgerhäusern, der Stiftskirche und dem Schloss thront der mächtige Watzmann und wacht über den Christkindlmarkt.
Tief im Südosten des Landes, dort wo man ab und an nicht so genau weiß, ist man noch in Bayern oder vielleicht schon im Salzburger Land, dort, wo das mächtige Watzmannmassiv über dem Königsee thront, dort findet man mit Berchtesgaden eines der beliebtesten Ziele für Familien in den Alpen. In dem gemütlichen, hübschen kleinen Städtchen sowie in der nicht weniger reizvollen Umgebung gibt es für Groß und Klein besonders viel zu entdecken.
Da lockt die Salzwelt zu Reisen unter Tage, da bietet der Königsee Schifffahrt im Kleinen und lädt so manche Seilbahn nicht nur zu Aussichtsplattformen in die Höhe, sondern auch zu so mancher Ausfahrt in deutsche Geschichte. Rundum, ein Besuch lohnt sich. Aber nicht nur, wenn die Almwiesen blühen, sondern auch, wenn der Winter die Welt mit einem Schneetuch bedeckt. 1102 erstmals urkundlich als Ansiedlung des Klosterstifts Berthercatmen erwähnt, kann man auf eine lange und abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken.
Schnell wurde durch die Schürffreiheit auf Salz und Eisen ein erster wirtschaftlicher Aufschwung erreicht. Aus der Ansiedlung wurde ein Markt und die Pröbste der Augustiner-Chorherren ließen diese zu einem Hauptort im Territorium anwachsen. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Region zu einem touristischen Ziel. Die Gästezahl stieg rapide an und gleichermaßen die Einwohnerzahl, die heute um die 8.000 schwankt. Diese lange Geschichte sorgte natürlich auch für ein reichhaltiges Brauchtum, das bis heute Touristen anzieht – ganz besonders in den Adventswochen.
In dieser besinnlichen Zeit werden Bräuche und Geschichte lebendiger als sonst im Jahreskreis. Dafür steht nicht zuletzt der Berchtesgadener Advent, der die Straßen und Gassen mit einem ganz besonderen Flair überzieht. Handwerk, regionale Produkte und Traditionen, präsentiert in dutzenden festlich dekorierten Buden locken Besucher aus nah und fern an. Sie genießen die vorweihnachtliche Stimmung, die entsteht, wenn die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist und die Nacht hereinbricht.
Eine wichtige Rolle rund um den Berchtesgadener Advent spielt die „Berchtesgadener War“, das wohl bekannteste Kunsthandwerk der Region. Mit dabei natürlich das Oaschpfeiffirössl, ihr wohl beliebtestes kleines Kunstwerk. Und das nicht nur seines doch sehr lustigen Namens wegen. (Die Übersetzung ins Hochdeutsche sei jedem selbst überlassen.)
Das und andere typische Produkte der War werden in liebevoller Handarbeit gefertigt. Dazu gehören unter anderem Schlitten, Miniaturmöbel und manch anderes. Bereits seit dem 16. Jahrhundert werden diese kleinen Schnitzereien hergestellt. Ursprünglich als Spielzeug für die Kinder gedacht, schmücken die hübschen kleinen Produkte heute in den heimischen Stuben die Christbäume. Weniger klein geht es da in den Gassen des Weihnachtsmarktes zu, dort findet man manche von ihnen im Großformat.
Erwartet man im Advent eigentlich Ruhe und Besinnlichkeit, wird man im Berchtesgadener Land gern vom Gegenteil überzeugt, denn es geht auch anders. Dabei kommt eine Tradition ins Spiel, die zumindest seit der ersten Vereinsgründung 1874 in geordneten Bahnen verläuft und seit 2018 zum immateriellen Kulturerbe Bayerns gehört. Pünktlich um 15 Uhr am 17. Dezember wird das Christkind erstmals lautstark begrüßt. Dann legt sich das dumpfe Donnern hunderter Böller über den Talkessel. Der Widerhall durch die umgebenden Berge verstärkt das eindrucksvolle, fast mystische Ritual. Zahlreiche Schützen treffen sich dazu am Fuße des Locksteins hoch über den Dächern Berchtesgadens.
Die fantastische Aussicht auf die Stadt rundet das Erlebnis des „Christkindl-Anschießens“ perfekt ab. Mit etwas Glück trifft man dort oben auch auf Thomas Holm, den Chef der Vereinigten Weihnachtsschützen. Dann steht interessanten Informationen rund um dieses Brauchtum nichts mehr im Wege. „Rund um Berchtesgaden sind wir in 17 Vereinen organisiert. Insgesamt stehen da rund 3.000 Schützen unter Waffen“, so der Mann, der seit 2018 erst als zweiter Vorsitzender und nun seit 2020 als erster Vorsitzender den Hut auf hat.
Apropos Hut, zur Festtracht der Böllerschützen gehört ein solcher mit Gamsbart und Spielhahnfeder dazu. Die Böller, es gibt, meist benutzt, sogenannte „Handböller“, aber auch die etwas größeren, die Schaftböller sind natürlich ebenfalls unverzichtbarer Teil des Outfits. Wie sollte man sonst auch „Böllern“ können. Edel gearbeitet und teils mit feinsten Schnitzereien verziert. Ein nicht ganz billiger Teil des Hobbys, weiß auch Thomas Holm, der mit Stolz seinen schmucken Schaftböller trägt. Immerhin starten die Preise im vierstelligen Bereich. Auch ein kurzer Lehrgang und eine Prüfung sind erforderlich. Zwar kann man mit den Böllern im Gegensatz zu den Gewehren der „richtigen“ Schützenvereine niemand erschießen, doch der Umgang mit Schwarzpulver hat es trotzdem in sich.
Ab dem 17. Dezember sind die Weihnachtschützen im Einsatz. Dann wird bis zum 24. täglich um 15 Uhr das Christkind auf lautstarke Weise angekündigt. Bis zur Christmette schallen ihre dumpfen Böllerschüsse durchs Tal, bevor die weihnachtliche Stille einkehrt. Im Jahreskreis wird auch das eine oder andere Katholische Hochfest von ihnen begleitet.
Etwas weniger mit Tradition und doch schon seit über 20 Jahren sind die Watzmann Pralinen von Wolfgang Spiesberger für Touristen und Einheimische, sprich für alle bekennenden „Leckermäulchen“ eng verbunden mit Berchtesgaden. Als der gebürtige Österreicher Spiesberger vor Jahrzehnten nach Bayern kam, hat es ihn schon ein bisschen gewurmt, dass im benachbarten Salzburger Land die Mozartkugeln in aller Munde waren, in seiner neuen Heimat etwas Vergleichbares jedoch fehlte.
Dann kam die Idee. Bei einer Wandertour, einmal mehr mit Blick auf den Watzmann mit seinen Töchtern, dachte der Konditor sich: Warum nicht so etwas auf den Kaffeetisch bringen? Gesagt, getan. Seither ist die Watzmann Praline aus Berchtesgaden nicht mehr wegzudenken. Wer sie frisch und stilgerecht genießen möchte, ist in der Alpenküche, von Wolfgang Spiesberger, die er gemeinsam mit seiner Tochter seit 2013 im Haus der Berge führt, an der richtigen Stelle. Gleichzeitig sollte man natürlich auch der Ausstellung im Haus Zeit einräumen.
Und da sind wir dann doch wieder bei den Traditionen. Neben der Watzmann Praline hat Wolfgang Spiesberger auch andere Sehenswürdigkeiten der Region in leckere, dunkle Schokolade gegossen. So findet sich auch die Wallfahrtskirche St. Bartholomä vom Königsee im Angebot. Und der fehlt es wahrlich nicht an Tradition und Geschichte. Wenn das kein Grund ist, sie genüsslich mit viel Andacht und Liebe zu verzehren.
Übrigens: Im Winter trifft man in Berchtesgaden neben den hölzernen Produkten der War immer öfter auch das Unikat Maxl. Das digitale Murmeltier ist ein ganz Besonderes. Nicht nur ist es auch im Winter aktiv. Es weiß vielmehr alles rund um Gastronomie, Wanderrouten, Öffnungszeiten und aktuelle Veranstaltungen und hat immer auch tagesaktuelle Tipps, die zur Wetterlage passen. Zwar ist Maxl nicht kuschelig, aber dafür mehr als praktisch. Sprich, es ist der perfekte Begleiter für Touristen aus nah und fern, auch zur besinnlichen Winterzeit.
Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden, Maximilianstraße 9, 83471 Berchtesgaden, Tel.: 08652/656500, www.berchtesgaden.de
Camping-Resort Allweglehen, Allweggasse 4, 84417 Berchtesgaden, Tel.: 08652/2396, www.allweglehen.de
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