Im Norden Englands ist Idylle allgegenwärtig. Auf von Hecken und Steinmauern gesäumten Weiden spielen Lämmer. In parkartigen Weiten recken uralte Baumriesen knorrige Äste gen Himmel. Grüne Auen wechseln mit windgepeitschten Hochmooren und endlosen Heiden. Steinerne Brücken schwingen sich anmutig über mäandernde Bäche. An Steilküsten lecken Wogen, Sandstrände schmiegen sich in geschützte Buchten. Häfen und Dörfer liegen im friedlichen Dornröschenschlaf. Nur zahlreiche Kloster- und Burgruinen zeugen von Schlachten und Glaubenskriegen der Vergangenheit.
Die landschaftlich schönsten Regionen sind als Nationalparks ausgewiesen. Im Osten erstrecken sich die North York Moors, eine von tiefen Flusstälern durchschnittene, mit Moor und Heide bedeckte Hochebene, die bis an die Nordseeküste reicht. Im Westen liegt der Lake District nahe der Irischen See. Eine ziemlich wilde Berglandschaft, deren höchster Gipfel, der Scafell Pike, immerhin 978 Meter hoch aufragt. Die namengebende Attraktion des Lake District liegt indes in den Tälern: viele langgestreckte Seen.
In beiden Nationalparks sind einige Straßen, die von lieblich grünen Tälern auf karge Höhen führen, derart schmal, kurvenreich und steil, dass das Befahren mit dem Gespann ausdrücklich verboten ist. Ausweichstrecken mit weniger Gefälle sind aber ausgeschildert. Weil man dann schon mal weite Umwege in Kauf nehmen muss, um an sich kurze Distanzen zu überwinden, ist es ratsam, den Wohnwagen auf einem der zahlreichen leicht erreichbaren Campingplätze abzustellen und die Hochebene mit dem Auto oder, weit besser, auf Schusters Rappen zu erkunden. Beide Nationalparks durchziehen jeweils mehrere Tausend Kilometer ausgeschilderter Wanderwege.
Als Ausgangsbasis für Ausflüge im Süden der North York Moors bietet sich Hutton-le-Hole an. Das romantische, von einem Bächlein durchflossene Dorf wirkt ebenso authentisch wie das Freilichtmuseum, das es dort auch gibt. Der Campingplatz liegt am Rande dieses Bilderbuch-Fleckens auf dem weitläufigen Wiesengelände der Westfield Farm. Hier befindet man sich mitten im Herzen des Nationalparks. Bis nach Castle Howard, einem wunderschönen Barockschloss im südlich gelegenen Hügelland braucht man etwa 20 Minuten, bis nach York, der schönsten Stadt Nordenglands, rund eine Stunde.
Wer mit Caravan an die Küste möchte, nimmt am besten die A 169 von Pickering nach Whitby. Die Straße ist gut ausgebaut und die Strecke landschaftlich sehr reizvoll. Zwischen dem hübschen Marktflecken und dem ehemaligen Seebad verkehrt auch eine historische Eisenbahn.
Die Küste ist mit ihren Fischerdörfern, Klippen und Stränden sehr attraktiv und gleichzeitig eine gute Ausgangsbasis, um die nordöstlichen Regionen der Moors zu erkunden. Etwa das wunderschöne Tal des Esk, wo sich in Danby auch das Besucherzentrum des Nationalparks befindet.
Der landschaftlich wohl schönste, wenn auch nicht am besten ausgestattete Campingplatz ist „Hooks House Farm“. Er liegt an einem sonnigen Südhang und bietet grandiose Aussicht über Hügel und Meer. Ein idyllischer Fußpfad führt von hier über Weiden zum ehemaligen Seeräuber- und Schmugglernest Robin Hood’s Bay mit Restaurants und Pubs.
Jährlich besuchen rund 18 Millionen Touristen den größten Nationalpark Englands im Lake District – vor allem zum Wandern. Man kann hier aber auch Mountainbike fahren, paragliden, paddeln oder raften. Keswick ist der beliebteste Ort im Nordwesten des Lake District und über die gut ausgebaute A 66 leicht zu erreichen. Es gibt hier zwei gute Campingplätze zur Auswahl. Einer liegt fußläufig zum Zentrum unmittelbar am Wasser, der andere wenige Kilometer oberhalb des Städtchens am Berghang. Keswick ist mit einer Fußgängerzone, zahlreichen Läden und Pubs attraktiv. Der Ort liegt am Derwentwater, der dank der umgebenden imposanten Berge und seiner kleinen Inseln als die „Königin der Seen“ gilt. Es gibt einen Ruderbootverleih, Schiffstouren und zahllose Wanderrouten. Man kann am Ufer entlang den See vollständig umrunden oder Gipfel erklimmen und fantastische Ausblicke genießen.
Fußläufig erreichbar ist auch der Castlerigg Stone Circle, ein vor 2.500 Jahren errichteter großer Steinkreis. Ein Erlebnis ist die Rundtour entlang der herrlich einsamen Seen Buttermere und Crummock Water. Der Weg führt durch das landschaftlich wunderschöne Borrowdale über den für Gespanne gesperrten Honister Pass. Außerdem lohnt sich ein Ausflug ins schöne Grasmere mit liebevoll mit Holzschnitzwerk verzierten Giebeln.
Infobox
Infos zu Anreise, Autofahren und Camping in Nordirland sowie zu Sehenswürdigkeiten und Campingplätzen finden Sie im ausführlichen Reisebericht Nordengland in der Oktober-Ausgabe 2016 von Camping, Cars & Caravans. Die digitale Ausgabe (ePaper) können Sie hier kostenpflichtig downloaden.