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Chemnitz – eine Stadt voller Kontraste

13.02.2025
Text: Raymond Eckl | Bild: Ernesto Uhlmann

Chemnitz ist 2025 europäische Kulturhauptstadt. Das überrascht, war die Stadt doch viele Jahre eher industriell geprägt. Das hat sich geändert.

Chemnitz mag auf den ersten Blick wie ein Geheimtipp wirken, doch genau das macht den Charme aus. Von der Industriegeschichte über Weltkunst bis hin zu gemütlichen Parks: Die Stadt überrascht mit ihrer Vielfalt und lädt ein, entdeckt zu werden – besonders im Jahr als europäische Kulturhauptstadt.

„C the Unseen“: Chemnitz und die Region entdecken

Die Europäische Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 ist das Herz des Urlaubsziels Chemnitz Zwickau Region. Mit der Kulturpartnerschaft entsteht eine Verbindung, denn die Region hat mit ihrem Dreiklang aus Industrie, Kultur und Natur viel zu zeigen. Hier verschmelzen Stadt und Land miteinander, fließen Kultur und Industrie zusammen, thronen Schlösser und Burgen inmitten zauberhafter Landschaften.

Aus gutem Grund bekommt diese so facettenreiche Urlaubsregion 2025 noch mehr Aufmerksamkeit, denn dann ist die sächsische Stadt Chemnitz Kulturhauptstadt Europas, gemeinsam mit 38 Städten und Orten aus dem Zwickauer Land, aus Mittelsachsen und aus dem Erzgebirge. Über 100 Projekte und mehr als 1.000 Veranstaltungen wie Festivals, Konzerte, Ausstellungen und Theateraufführungen werden allein im Jahr 2025 in und um Chemnitz zu erleben sein. „C the Unseen“ lautet das Motto und es könnte für Chemnitz und die Kulturhauptstadtregion nicht besser gewählt sein. Es gilt, bislang Ungesehenes und Unentdecktes sichtbar zu machen.

Blick über das ehemalige Chemnitzer Gründerzeitviertel, den Stadtteil Sonnenberg.
Foto: Ernesto Uhlmann

Camper finden auf einem der drei Campingplätze im nahen Umfeld ein Plätzchen, allerdings ist immer etwas Anfahrtszeit und Parkplatzsuche einzuplanen. Waldcamping Amtsberg im Erzgebirge ist mit der B 174 bestens an Chemnitz angebunden, sodass die 13 Kilometer in 20 Minuten mit dem Auto zu schaffen sind. Ebenso lang dauert es vom Camping Rabenstein, obwohl es von diesem aus nur elf Kilometer sind. Der Bus benötigt ganze 50 Minuten. Ab Niederwiesa fährt zumindest alle halbe Stunde ein Zug in 8 Minuten ins Zentrum. Vom Campingplatz zum Bahnhof sind es mit dem Rad ungefähr auch 8 Minuten.

Das Karl-Marx-Monument, die zweitgrößte Porträtbüste der Welt, die von den Einheimischen auch „Nischl“ genannt wird, ziert nun mehr seit über 50 Jahren das Stadtbild Chemnitz.
Foto: Pixabay/ Bru-nO

Der Hauptbahnhof von Chemnitz dient als Ausgangspunkt für die Erkundung und führt uns über die Bahnhofstraße ins Zentrum der Stadt. Wir beginnen unsere Tour mit einer Ikone aus der DDR-Zeit, in der Chemnitz für 37 Jahre Karl-Marx-Stadt hieß: nach der Karl-Marx-Büste vom russischen Bildhauer Lew Jefimowitsch.

Dieses imposante Denkmal, die zweitgrößte Porträtbüste der Welt, ist ein Überbleibsel aus DDR-Zeiten und wurde 1971 errichtet. Ob Sie Marx’ Ideologien mögen oder nicht – ein Selfie vor diesem Koloss gehört einfach dazu! Fun Fact: Die Chemnitzer haben ihm den Spitznamen „Nischel“ verpasst, was sächsische Mundart für „Kopf“ ist.

Infobox

Info Chemnitz

Chemnitz ist eine kreisfreie Stadt im Südwesten des Freistaates Sachsen und dessen drittgrößte Großstadt nach Leipzig und Dresden. Der namensgebende Fluss verläuft durch die am Nordrand des Erzgebirges im Erzgebirgsbecken liegende Stadt. 2023 zählte man 250.681 Einwohner. Die älteste urkundliche Erwähnung als Kameniz datiert aus dem Jahre 1143.

Mit der industriellen Revolution setzte im 19. Jahrhundert ein starkes Bevölkerungswachstum ein; nach der Reichsgründung 1871 entwickelte sich Chemnitz zu einer wichtigen Industriestadt. In der Zeit der Hochindustrialisierung im Deutschen Reich wurde Chemnitz im Laufe des Jahres 1882 zur Großstadt. Die Einwohnerzahl erreichte zu Beginn der 1930er-Jahre mit über 361.000 Personen ihren historischen Höchstwert. Auf Beschluss des ZK der SED und der Regierung der DDR erfolgte am 10. Mai 1953 die Umbenennung in Karl-Marx-Stadt. Seit 1990 heißt sie wieder Chemnitz.

Bildergalerie

Die aus Sand- und Backstein erbaute evangelische St. Petri-Kirche umfasst 1.200 Sitzplätze und besitzt mit 82 Metern den höchsten Kirchturm der Stadt.
Foto: Pixabay/ Leuchtturm81

Von Karl Marx spazieren wir zur Fußgängerzone am Neumarkt. Hier wartet moderne Architektur im Kontrast zur Historie. Chemnitz war nach dem zweiten Weltkrieg zu 80 Prozent komplett zerstört und die „liebevolle“ Aufbauarbeit der Sowjetunion hinterließ hier deutliche Spuren. Gerade deshalb ist das Ensemble aus alt und neu in Chemnitz besonders elektrisierend.

Besonders beeindruckend ist der rekonstruierte Rote Turm, ein Überbleibsel der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Gleich daneben finden Sie das Kulturkaufhaus DAStietz, das in einem ehemaligen Warenhaus untergebracht ist. Tipp: Besuchen Sie die faszinierende Naturkundeausstellung mit dem berühmten „Chemnitzer Baum“, einem versteinerten Baum aus der Permzeit.

Schwingen wir uns zur Hochkultur: Die Chemnitzer Oper ist ein echtes Juwel – und oft unterschätzt. Werfen Sie einen Blick hinein, falls Sie Zeit für eine Führung oder sogar eine Vorstellung haben. Direkt daneben finden Sie die Kunstsammlungen Chemnitz, ein Mekka für Fans von Expressionismus und moderner Kunst. Hier hängen Werke von Kirchner, Schmidt-Rottluff und anderen Größen.

Das 3.500 qm große Industriemuseum ist ein absolutes Muss für jeden Technik-Fan .
Foto: Ernesto Uhlmann

Chemnitz wäre aber nicht Chemnitz ohne seine industrielle Vergangenheit. Das Industriemuseum ist ein absolutes Muss für Technik-Fans. Alte Maschinen und beeindruckende Innovationen erzählen die Geschichte der Stadt als Herz der sächsischen Textil- und Maschinenbauindustrie. Ein perfekter Ort, um sich in nostalgische Ingenieurskunst zu verlieben.

Nach so viel urbanem Input gönnen wir uns einen Moment der Ruhe. Dieser idyllische Park, auch bekannt als Schlossteichpark, lädt zum Flanieren ein. Besonders die romantische Insel ist ein Highlight – perfekt für ein Picknick oder einen Schnappschuss vor der Kulisse des Schlossteichs.

Ob für ein Picknick oder Schnappschüsse vor zauberhafter Kulisse: Am südlichen Stadtrand von Chemnitz gelegen, ist das Wasserschloss Klaffenbach samt Schlossteichpark ein beliebtes Ausflugsziel.
Foto: Peter Wolf

Für einen Ausflug ins Grüne fahren wir etwas hinaus zum malerischen Wasserschloss Klaffenbach. Dieses Renaissance-Schloss ist ein Kleinod, das heute Kunsthandwerk, Ausstellungen und ein exzellentes Restaurant beherbergt. Außerdem ist die Umgebung ideal für ausgedehnte Spaziergänge oder Fahrradtouren.

Zurück in der Stadt beenden wir die Tour mit Chemnitz’ neuem Szeneviertel. Die Brückenstraße hat sich in den letzten Jahren gemausert und bietet coole Cafés, Bars und Restaurants. Besonders empfehlenswert: ein Craft-Bier in der beliebten Hopfen & Co. Brauerei und dann zurück zum Campingplatz.

Camping in Chemnitz

Freizeit & Camping Rabenstein, Thomas-Müntzer-Höhe 10,  09117 Chemnitz / Rabenstein, Tel.: 0371/850608, campingplatz@rabenstein-sa.de, www.campingplatz-rabenstein.de

Naturbad Niederwiesa, Zum Naturbad 35, 09577 Niederwiesa, Tel.: 0172/3783906, info@naturbad-niederwiesa.de, www.naturbad-niederwiesa.de

Waldcampingplatz Erzgebirgsblick, An der Dittersdorfer Höhe 1, 09439 Amtsberg OT Dittersdorf, Tel.: 0371/7750833, info@waldcamping-erzgebirge.de, www.waldcamping-erzgebirge.de

Redaktion
Raymond Eckl
Raymond Eckl ist schon seit 1994 bei Camping, Cars & Caravans und wurde bereits ein Jahr später zum Chefredakteur.
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