Wintercamping ist mittlerweile sehr beliebt und bietet seine ganz eigenen Reize. An das Material und die Ausstattung von Wintervorzelten werden, dem Einsatzzweck entsprechend, besonders hohe Anforderungen gestellt.
Wintervorzelte für Wohnwagen sind meist Teilzelte, erstrecken sich also nicht über die gesamte Wagenlänge. Dadurch wird die Dachfläche kleiner, was hilft, die Schneelast zu reduzieren. Gekröpfte Dächer mit Neigung (Pultdach) garantieren, dass die Wohnwagentür ohne Probleme auf und zu geht, ohne am Dach zu streifen. Außerdem trägt eine geknickte Dachform höhere Schneelasten. Der untere steilere Teil lässt den Schnee besser abrutschen.
Einfache Zelte haben meist symmetrische Schaumstoffpolster und gerade Andruckstangen. Doch unter Last kann sich eine gerade Stange von der Wand wegbiegen und dadurch den Anpressdruck des Polsters reduzieren – Zugluft droht. Durchdachte Topmodelle haben nicht nur speziell geformte Dichtpolster, sondern auch gebogene Andruckstangen, die bei Belastung noch stärker Richtung Caravan pressen. Zudem sind Stangen und Polster mit Kunststoffprofilen sicher miteinander verbunden.
Wintervorzelte: Höhere Belastbarkeit bei Minusgraden
Reißverschlüsse müssen abgedeckt sein, so frieren diese nicht ein. Zwei Eingangstüren wären von Vorteil, da eventuelle Schneeverwehungen eine Seite des Winterzelts versperren können. Winterzelte sollten einen längeren Faulstreifen (der Abschlussstreifen am Vorzelt) haben, so lassen sich die Vorzelte auch bei hartem und gefrorenem Boden anstatt mit Wurmis oder Heringen mit Schnee oder anderen Gegenständen fixieren.
Da es sich um Teilzelte mit dadurch geringen Stangenlängen handelt, werden meist Stahlstangen mit 25 oder 28 Millimeter Durchmesser mitgeliefert. Wintergestänge in einer höheren Wandstärke nehmen eine höhere Schneelast auf. Hersteller günstiger Zelte berechnen für wintersichere Zusatzstangensets extra. Doch die müssen nur eingebaut werden, wenn Caravan und Zelt längere Zeit unbewohnt bleiben und die Gefahr besteht, dass viel Schnee fällt.
Darüber hinaus offerieren einige Hersteller Sturmsicherungen und isolierende Vorzeltböden zum Zusammenstecken. Auch Innenhimmel sind bei einigen Herstellern erhältlich, die von der Decke abtropfendes Kondenswasser auffangen. Günstige Winterzelte mit Stahlgestänge kosten ab 400 Euro, die teuersten bis zu 2.000 Euro.
Tipp:
Teilzelte werden in unterschiedlichen Größen angeboten. Achten Sie bei der Auswahl auf die Positionen der Eingangstür, Fenster und Serviceklappen am Caravan. Der vertikalen Abdichtung des Vorzeltes am Caravan kommt eine zentrale Bedeutung bezüglich der Wind- und Wettersicherheit zu.
Luftzelt als Alternative
Einiges spricht für aufblasbare Luftzelte. So ist für den Kurzurlaub ein Airzelt durchaus eine Alternative. Bei nassem Schnee, hoher Schneelast also, kann es aber schon zu Problemen kommen. Vorzelte mit Luftgestänge gibt es mittlerweile zuhauf am Markt. Speziell fürs Wintercamping ist das Angebot jedoch noch bescheiden.
Das richtige Material macht den Unterschied
Bei Wintervorzelten werden meist Materialien eingesetzt, die auch bei -40 Grad noch flexibel sind. Gerade beim Rollen von Fenstern und Zeltstoff ist das wichtig. Das Material für Wintervorzelte besteht hauptsächlich aus beidseitig beschichtetem Gewebe oder PVC.
Nachteil: Dieses Material kann nicht atmen. Durch warme/feuchte Luft, Bodenfeuchtigkeit, Regen und Personen, die sich im Zelt aufhalten, entsteht im Zelt Schwitzwasser – dieses Phänomen wird häufig mit Undichtigkeit verwechselt. Die Tropfenbildung entsteht häufig im Bereich von Nähten, da sich dort das Wasser hin versammelt.
Wenn Sie also ein Wintervorzelte für Ihren Wohnwagen kaufen wollen, nehmen Sie ein Modell mit guter Belüftung. Außerdem kann ein Luftentfeuchter helfen. Das ist ein Behälter mit speziellen Körnchen, welche Feuchtigkeit, Kondenswasser und muffige Gerüche aus der Luft absorbieren.
Infobox
Den ausführlichen Marktüberblick mit zwölf aktuellen Wintervorzelten finden Sie in Camping, Cars & Caravans 12/2020.