> 6 leichte Sonnenliegen im Test

Beine hoch

03.08.2022
Bild & Text: Maren Siepmann

Eigentlich ist der Stauraum im Caravan schon voll, Sie wollen aber trotzdem wenigstens eine Sonnenliege mitnehmen? Sechs Liegen mit niedrigem Gewicht und kompaktem Packmaß im Test.

Neben Fahrrädern, Campingstühlen und Tischen ist eine Sonnenliege für viele Caravaner ein Muss. Aber Platz und Zuladungsreserven sind oft begrenzt. Mit etwas cleverem Packen und „Tetris-Spielen“ ist jedoch vielleicht noch Platz für wenigstens eine Liege. Denn um hin und wieder einmal die Beine hochzulegen oder gemütlich ein Buch zu lesen, ist eine Liege Gold wert. Fast immer lohnt es sich, beim Liegenkauf auf kompaktes Packmaß und niedriges Gewicht zu achten. Camping, Cars & Caravans hat sechs solcher Sonnenliegen getestet – alle bis neun Kilogramm Gewicht (zum Teil deutlich weniger), alle mit einem Packmaß von maximal rund 80 mal 70 Zentimetern. Das Testfeld besteht aus Liegen bekannter Hersteller: Outwell, Fritz Berger, Westfield, Brunner, Crespo und Isabella sind mit je einem Modell vertreten.

Sonnenliege von Fritz Berger

Unser Eindruck

  • Verarbeitung/Qualität: Befriedigend. Scharniere und Gelenke sind leichtgängig, die Klebenähte gehen in Ordnung. Die vier Schrauben zur Einstellung des Sonnendachs arbeiten mit Plastikzähnen, die ineinandergreifen müssen. Diese dürften sich mit der Zeit abnutzen und nicht ewig leben.
  • Handling: Befriedigend. Auf- und Abbau gestalten sich wie bei allen Liegen im Test einfach, eine Transportsicherung wäre jedoch wünschenswert. Vor allem das Sonnendach klappt schnell weg, ist etwas sperrig und häufig im Weg. Sehr friemelig ist die Einstellung des Sonnendachs aufgrund der Plastikzähne, die perfekt ineinandergreifen müssen. Das verhindert eine stufenlose Einstellung, zudem braucht es viel Schrauberei, Festziehen, Lösen und neu Justieren, bis das Dach passend und gerade ausgerichtet ist.
  • Bequemlichkeit: Befriedigend. Die Liege ist etwas hart, vor allem aber recht schmal. Die Sitzposition ist mit 31 Zentimetern sehr niedrig, die Liege mit knapp 1,90 Meter kürzer als die Konkurrenz. Unglücklich ist die Positionierung zweier Schrauben am Gestell direkt im Übergang von Rückenteil zu Liegefläche. Bei Belastung drückt sich der Stoff unter diese Schrauben, sodass sie am Rücken drücken. Praktisch ist die mit Klettverschluss abnehmbare, gepolsterte Kopfstütze. Aufgrund der Verbindungsstellen des Sonnendachs mit der Liege lässt sich die Kopfstütze jedoch nur darunter und darüber und nicht stufenlos befestigen.
  • Besonderheiten/Sonstiges: Sonnendach, abnehmbare, gepolsterte Kopfstütze

Fazit: Die Sonnenliege von Fritz Berger ist die einfachste, aber auch günstigste Liege im Test. Wer nur hin und wieder mal kurz die Beine hochlegen möchte und keinen Wert auf größten Komfort legt, kommt mit ihr zurecht. Vor allem für große, breit gebaute Männer ist sie jedoch zu schmal.

Sonnenliege von Fritz Berger

Marbella High von Brunner

Unser Eindruck

  • Verarbeitung/Qualität: Gut. Der Alu-Rahmen ist stabil und dank schwarzer Eloxierung optisch schick. Gelenke und Scharniere sind leichtgängig und gut zu bedienen, auch die Klebenähte machen einen guten Eindruck. Der einfache Polyesterstoff ist gummiert, was Schwitzen begünstigt. Abzüge gibt es für die Rasten zur Einstellung der Rückenlehne. Diese sind etwas zu weit für die Querstrebe, sodass sie nicht fest einhaken und wackeln.
  • Handling: Gut. Der Auf- und Abbau ist selbsterklärend und schnell gemacht, allerdings hat die Marbella zusammen mit der Crespo-Liege das größte Packmaß. Tragegriff und Transportsicherung sind zwar vorhanden, bestehen aber aus abnehmbaren Gurten, die der Camper leicht zu verlieren droht. Das Sonnendach wird über insgesamt vier Schrauben positioniert und festgestellt, was dank großer, stabiler Schrauben gut gelingt.
  • Bequemlichkeit: Gut. Abgesehen von dem einfachen, gummierten Polyesterstoff bietet die Marbella High einen guten Liegekomfort. Die Liegefläche gibt leicht nach, ist weder zu hart noch hängt sie zu sehr durch. Punkten kann das Brunner-Modell zudem mit einer breiten Liegefläche und hohen Sitzposition. Was fehlt, ist eine gepolsterte Kopfstütze.
  • Besonderheiten/Sonstiges: Sonnendach, Tragegriff und Transportsicherung abnehmbar (Verlustpotenzial!), Kopfteil in flachster Position minimal erhöht, die Stellen, an denen die Beine beim Zusammenklappen an den Rahmen stoßen, sind mit Gummimanschetten ummantelt, sodass nichts klappert und der Rahmen nicht verkratzt.

Fazit: Eine gute Verarbeitung, eine breite und hohe Liegefläche und durchdachte Details wie die Gummimanschetten an den Beinen machen aus der Marbella High von Brunner eine solide Sonnenliege mit mittlerem Gewicht und akzeptablem Packmaß. Abzüge gibt es für den gummierten Polyesterstoff sowie die abnehmbare Transportsicherung und den Tragegriff, die in vielen Fällen verloren gehen dürften.

Marbella High von Brunner

Isabella-Sonnenliege

Unser Eindruck

  • Verarbeitung/Qualität: Gut. Die Verbindungen sind genäht und nicht geklebt und machen einen guten Eindruck. Gelenke und Scharniere wirken wertig und stabil und lassen sich gut bedienen. Auch aufgeklappt steht die Liege sicher und stabil da, nichts wackelt oder klappert.
  • Handling: Befriedigend. Auf- und Abbau gestalten sich einfach und unkompliziert, die Beine lassen sich problemlos aufklappen und in Position bringen. Eine Transportsicherung gegen ungewolltes Aufklappen im zusammengefalteten Zustand fehlt ebenso wie ein Tragegriff. Vor allem das Sonnendach klappt zudem schnell weg, insgesamt lässt sich die Liege mit einer Hand kaum tragen. Die Einstellung und Positionierung des Sonnendachs geht in Ordnung: Insgesamt vier Schrauben dienen zur stufenlosen Justierung.
  • Bequemlichkeit: Gut. Der Stoff ist angenehm weich und vermittelt kein unangenehmes Plastikgefühl. Zudem ist der Stoff minimal gepolstert, die hohe Sitzposition ermöglicht bequemes Hinsetzen und Aufstehen. Nur eine gepolsterte Kopfstütze fehlt.
  • Besonderheiten/Sonstiges: Sonnendach

Fazit: Die Isabella-Sonnenliege positioniert sich im Test im soliden Mittelfeld. Die Liegefläche dürfte etwas breiter sein, eine Transportsicherung wäre ebenso wünschenswert wie eine Kopfstütze. Punkten kann die Liege im Gegenzug mit ihrem angenehm weichen, minimal gepolsterten Stoff sowie der hohen Sitzposition.

Isabella-Sonnenliege

Crespo-Liege

Unser Eindruck

  • Verarbeitung/Qualität: Gut. Die Sonnenliege macht einen sehr wertigen, langlebigen Eindruck. Die Nähte sind gut gemacht, Gelenke und Scharniere stabil und dennoch leichtgängig und gut zu bedienen. Minimalen Abzug gibt es für die Tatsache, dass das einfache Klettband, das als Transportsicherung dient und an der Liege festgenäht ist, sich schon nach wenigen Auf- und Abbauten und Transporten fast vollständig löst.
  • Handling: Sehr gut. Auf- und Abbau gelingen einfach und schnell, die Gelenke rasten gut ein. Lediglich das letzte Bein am Fußende der Liege neigt – weil es exakt senkrecht steht – dazu, einzuklappen, wenn der Camper die Liege in Richtung Fußende verschiebt. Im Gegenzug punktet die Crespo-Liege mit einer Transportsicherung sowie mit einem Sicherheitsverschluss unterhalb des Kopfteils gegen ungewolltes Zusammenklappen.
  • Bequemlichkeit: Sehr gut. Die Liegefläche selbst ist ordentlich gepolstert und weich, die Liege ist über die gesamte Länge auf der Rückseite mit einer Schnürverspannung ausgestattet, die leichtes Federn und Nachgeben ermöglicht. Die gepolsterte Kopfstütze lässt sich dank Gummizug stufenlos positionieren oder auch ganz abnehmen. Pluspunkte sammelt die Crespo-Liege zudem mit ihrer breiten Liegefläche und hohen Sitzposition.
  • Besonderheiten/Sonstiges: Schnürverspannung auf Rückseite, abnehmbare Kopfstütze, Klettverschluss als Transportsicherung, Sicherheitsverschluss gegen ungewolltes Zusammenklappen, seitliche Aufbewahrungstasche.

Fazit: Als Transportsicherung dürfte Crespo sich eine bessere Lösung als das mit heißer Nadel angenähte Klettband einfallen lassen. Ansonsten gibt es bis auf die Tatsache, dass das Bein am Fußende schnell einklappt, wenn der Nutzer die Liege verschiebt, nichts auszusetzen. Bequemlichkeit und Liegekomfort sind dank Höhe, Breite und gepolsterter Liegefläche top, Auf- und Abbau sowie Transport gelingen einfach und problemlos – der Testsieger.

Sonnenliege Crespo

New Foundland Sonnenliege von Outwell

Unser Eindruck

  • Verarbeitung/Qualität: Gut. Die New Foundland wirkt stabil, Gelenke und Scharniere machen einen wertigen Eindruck und lassen sich problemlos bedienen, die Klebenähte sind gut gemacht.
  • Handling: Gut. Die Liege ist mit 5,1 Kilogramm mit Abstand die leichteste im Test. Sie lässt sich einfach auf- und zuklappen, Gelenke und Scharniere sind leichtgängig, die Beine bleiben auch dann stabil stehen, wenn der Camper die Liege etwas schiebt. Was fehlt, ist eine Transportsicherung.
  • Bequemlichkeit: Befriedigend. Das beschichtete Polyestergewebe klebt bei Wärme schnell an der Haut und verstärkt Schwitzen. Die Liegefläche hängt auch bei leichteren Personen etwas durch, die niedrige Sitzposition von 31 Zentimetern erschwert das Hinsetzen und Aufstehen. Die Liegefläche ist mit 52 Zentimetern für Frauen gerade noch breit genug – für Männer mit breitem Kreuz jedoch zu schmal. Die gepolsterte Kopfstütze ist an der Unterseite des Rückenteils fest verklebt und lässt sich nach hinten wegklappen, wenn sie nicht benötigt wird, jedoch nicht ganz abnehmen oder flexibel positionieren.
  • Besonderheiten/Sonstiges: Auch in einer XL-Version mit 70 Zentimetern Breite und 49 Zentimetern Höhe für rund 50 Euro Aufpreis erhältlich.

Fazit: Die New Foundland Sonnenliege von Outwell ist eine solide, aber einfache Sonnenliege mit extrem niedrigem Gewicht. Im Handling gut, ist sie aufgrund ihrer geringen Breite eher für zierliche Frauen geeignet. Männer sollten besser zur XL-Version greifen.

New Foundland Sonnenliege von Outwell

Sonnenliege Aida von Westfield

Unser Eindruck

  • Verarbeitung/Qualität: Gut. Die Aida-Sonnenliege von Westfield macht einen wertigen Eindruck, der Metallrahmen wirkt stabil und langlebig. Lediglich die Gelenke und Scharniere klappern etwas beim Transport.
  • Handling: Sehr gut. Die Westfield-Liege punktet mit extrem einfachem und schnellem Aufbau. Dazu löst der Camper die Transportsicherung und zieht die Liege an beiden Enden auseinander. Das Untergestell klappt sich dabei von selbst auf, die Beine müssen nicht einzeln aufgestellt werden. Ähnlich funktioniert der Abbau. Ein weiterer Pluspunkt: Als einzige Liege im Test verfügt die Aida über ein Rückenteil, das über Rastpositionen im Gelenk festgestellt wird. Zum Ändern der Sitzposition kann der Nutzer also sitzen oder gar liegen bleiben – je nach Stärke der eigenen Bauchmuskeln. Es genügt, das Rückenteil links und rechts mit den Händen zu greifen und leicht nach oben zu ziehen, um es höher zu stellen.
  • Bequemlichkeit: Gut. Sehr angenehm ist die Liegefläche aus atmungsaktivem Mesh-Gewebe, das Schwitzen reduziert. Dank Schnürverspannung gibt die Liegefläche minimal nach und federt ganz leicht, dennoch erzeugt sie in ganz flacher Position ein leichtes Hohlkreuz. Etwas zu hart ist die Kopfstütze, die zudem – da im Rückenteil fest integriert – nicht in der Höhe verstellbar ist.
  • Besonderheiten/Sonstiges: Beine querverstrebt, klappen beim Auseinanderziehen selbst auf, integrierte Polsterung durch DuraDore-3D-Fasergewebe, zwei Tragegriffe, Klickverschluss als Transportsicherung, integriertes Kopfpolster.

Fazit: Die Sonnenliege Aida von Westfield punktet mit ihrem einfachen Aufbau, hoher Sitzposition, breiter Liegefläche und angenehmem Mesh-Gewebe. Abzüge gibt es für die etwas zu harte und nicht höhenverstellbare Kopfstütze, die beim Transport klappernden Scharniere und die Tatsache, dass die Liege ein leichtes Hohlkreuz begünstigt. Dank besonders einfacher Einstellung des Rückenteils aber dennoch der Kauftipp der Redaktion.

Sonnenliege Aida von Westfield
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