Seit Mitte 2021 ist der in Südkorea produzierte Hyundai Staria auf dem deutschen Markt. Die Maße: 5,25 Meter lang, knapp zwei Meter breit und hoch, 2,4 Tonnen schwer. Angetrieben wird der große Neunsitzer von einem 2,2-Liter Turbodiesel-Direkteinspritzer, der 177 PS und ein bulliges Drehmoment von 430 Nm liefert. Die Kraft wird von einem Achtgang-Automatikgetriebe auf die Vorderräder übertragen, optional gibt es für rund 2.000 Euro auch einen Allradantrieb.
- Kategorie: Van
- Anhängelast: 1.500 Kilo
- mit B-Führerschein: 440 Kilo
- Antrieb: Frontantrieb
- Preis: ab 48.100 Euro
Preislich bewegt sich der Koreaner im Segment ab 48.100 Euro und dank einer soliden Grundausstattung und überschaubarer Auswahl an Sonderausstattungen ist der Hyundai schnell zehn- bis zwanzigtausend Euro günstiger als ein VW Mulitvan, den es nicht als Allrad gibt, oder die V-Klasse von Mercedes. Der Staria wirkt solide. Die Prime-Ausstattung des Testwagens kostet 5.500 Euro Aufpreis, dafür gibt es 18-Zoll Leichtmeallräder, Sonnenrollos, elektrische Schiebetüren und Heckklappe und Leder auf allen neun Sitzen.
Neun Sitze, also drei pro Reihe, erscheinen auf den ersten Blick etwas optimistisch – doch man kann sogar auf dem mittleren Klappsitz in der ersten Reihe ganz gemütlich sitzen. Ohne diesen Sitzplatz hat man dort eine große Ablage mit Becherhaltern. Die Zuladung liegt bei rund 700 Kilogramm, wenn man davon 100 Kilo Stützlast abzieht, dürfte jeder Passagier 67 Kilo wiegen – da reicht der Platz auf jeden Fall. In der Riege der noch erhältlichen Neunsitzer im Van-Format, bietet der Hyundai mit seinen Maßen und fast senkrechten Seitenwänden sehr viel Platz und die hinteren Bänke lassen sich einfach und bequem verschieben oder klappen.
Der Kofferraum des Hyundai Staria bietet immer mindestens 831 Liter oder rund 88 Zentimeter Tiefe. Nach vorne geschoben sind es über 1.300 Liter oder eine Ladelänge von knapp 1,30 Meter. Zwischen den Radkästen ist der Kofferraum 1,23 Meter, dahinter 1,38 Meter breit. Am Platz scheitert es also nicht. Ganz modern öffnet und startet der Koreaner keyless. Drei Tasten, Drive, Rear, Neutral und Park reichen, um den Staria zu bedienen. Der antiquierte Vierzylinder passt nicht ganz zum futuristischen Look. Der unverkennbare, raue Dieselsound dringt bis in Innere. Auch wenn das Design einen ultramodernen Raumgleiter erwarten lässt, ist es nur ein Van auf der Plattform von Santa Fe, Sorento und Carnival.
An das Fahrverhalten mit 3,27 Metern Radstand und 12,5 Metern Wendekreis muss man sich gewöhnen. Schon solo zerrt die träge Masse ganz schön an den Vorderrädern und beherztes Beschleunigen quittiert der Van mit durchdrehenden Reifen. Bei Nässe wird es deutlich unangenehmer, denn der 2,4-Tonnen-Van neigt zum Untersteuern – also nicht nur beim Thema Zugfahrzeug besser zum AWD greifen. Mit den nur zulässigen 1.500 Kilogramm am Haken hat der Vierzylinder allerdings keine Probleme. Reicht der Grip, zieht das Gespann ordentlich los, das Doppelkupplungsgetriebe schaltet rechtzeitig und präzise. Möchte man doch was ändern, lässt sich der Fahrmodus auf Eco oder Sport stellen, oder man benutzt einfach die serienmäßigen Schaltwippen am Lenkrad.
Infobox
Gespannbewertung
- Traktion: mäßig
- Fahrstabilität: gut
- Erreichbarkeit Steckdose: okay
- Bedienung AHK: manuell
- Anhänger-ESP: ab Werk
- Dauerplus: ja
- AHK-Höhe: 41 cm
- Berganfahrhilfe: ja
Beim Thema Verbrauch ist der CRDi leider auch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit: Der Bordcomputer zeigt schon solo einen Durchschnitt von 9,7 Litern an, mit Wohnwagen sind es vier Liter mehr. Dafür hat der Van noch einen richtigen Dieseltank mit 75 Litern, allerdings ist der AdBlue-Tank mit 14 Litern recht klein und muss öfters nachgefüllt werden. Die Bedienung des 10,25-Zoll-Touchscreens ist ein klassisches Beispiel dafür, weshalb man Assistenzsysteme für den Abstand und zum Spurhalten benötigt. Ohne elektronischen Eingriff ist es kaum möglich, während der Fahrt die Klimaanlage zu bedienen. Die Tasten am Lenkrad sind okay, das mittige Display außerhalb des Sichtfelds ohne Tasten ist nicht optimal.
Das Fazit ist schwer: Der Hyundai Staria ist ein bisschen alt bewährte Technik kombiniert mit fortschrittlichem Design und aktuellen Assistenzsystemen. Auf den ersten Blick erwartet man ein anderes Auto, ein anderes Fahrverhalten und wird enttäuscht. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, dass der Van fährt wie ein SUV. Genauso sind auch Fahrdynamik, -komfort und der Verbrauch. Wer einen großen Van mit entsprechenden Eigenschaften zu einem anständigen Preis sucht, wird hier fündig. Aber wenn, dann bitte als Allrad.
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Technische Daten Hyundai Staria 2.2 CRDi
ANTRIEB:
Motor: 4-Zylinder-Turbodiesel
Hubraum: 2.199 cm3
Leistung: 130 kW (177 PS) bei 3.800/min
max. Drehmoment: 430 Nm bei 1.500/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: 8-Gang-Doppelkupplung
CO₂-Ausstoß: 222 g/km
KAROSSERIE:
Länge/Breite/Höhe: 5.253/1.997/1.990 mm
Radstand: 3.273 mm
Kofferraum: 831 – 1.303 Liter
Leergewicht: 2.391 kg
zul. Gesamtmasse: 3.060 kg
Zuladung: 669 kg
ANHÄNGELAST
gebremst/ungebremst: 1.500/750 kg
Maximale Anhängelast
mit B-Führerschein: 440 kg
Stützlast: 100 kg
Leistungszuggewicht: 35,0 kg/kW
FAHRLEISTUNGEN:
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 12,4 s
Tankinhalt: 75 l; AdBlue: 14 l
Verbrauch (l/100 km): WLTP 8,5 l
Test: 9,7 l (solo)/13,7 l (Gespann)
Reichweite: 773 km/510 km
abnehmbare Anhängerkupplung
inkl. E-Satz plus Montage 669,99 Euro