Für Freunde einzigartiger Landschaft und Tierwelt ist der Naturpark Altmühltal längst eine der wichtigsten Adressen. Dass Eichstätt wie ein Juwel inmitten Deutschlands zweitgrößtem Naturpark aufblitzt, erhöht die Attraktivität dieses Ziels noch. Zudem ist die Stadt nördlich von Ingolstadt zwischen Nürnberg und München mit gerade mal 13.700 Einwohnern angenehm übersichtlich. Und das, obwohl Eichstätt seit 1980 Sitz der einzigen Katholischen Universität im deutschsprachigen Raum ist und somit mit 5.000 Studenten zur Bevölkerungszahl beiträgt und die Stadt stetig verjüngt.
Wer sich das besondere Flair nicht entgehen lassen will und mit dem Caravan unterwegs ist, steuert den Zeltplatz Eichstätt an, der ganzjährig geöffnet ist, jedoch im Winter keine Sanitäranlagen bietet. Wer mehr will, fährt am besten auf den Campingplatz Kratzmühle in Beilngries. Von hier bis ins Zentrum der historischen, hauptsächlich barocken Altstadt sind es aber rund 30 Kilometer. Ab Mitte Dezember ist auch wieder der Durchgangsplatz in Greding direkt an der A9 geöffnet, der auch Wohnwagen aufnimmt. Von hier sind es 27 Kilometer bis Eichstätt.
Die Stadt ist erbaut innerhalb der Altmühl-Schleife, die der Fluss hier schwungvoll bildet, und das Geflecht aus Gassen und schmucken Häusern überragt unübersehbar die Willibaldsburg, die seit Pfingsten 2024 wieder geöffnet ist. Dieses prächtige Gemäuer haben die Bischöfe von Eichstätt 1355 auf dem Willibaldsberg gegründet. Fürstbischof Johann Conrad von Gemmingen, er regierte 1595 bis 1612, ließ die Anlage vom Augsburger Baumeister Elias Holl zur repräsentativen Residenz umbauen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die bischöfliche Hofhaltung in die neue Stadtresidenz verlegt und die Willibaldsburg im 19. Jahrhundert teilweise eingeebnet. Tipp: Heute beherrscht der Gemmingenbau das Erscheinungsbild. Die Fassade hatte ursprünglich drei Stockwerke und Zwiebelhauben auf den zwei Türmen.
Erst 1998 wurde auf Basis des 1613 erschienenen Kupferstichwerkes „Hortus Eystettensis“ des Apothekers und Botanikers Basilius Besler der Bastionsgarten eröffnet. Der hatte ab 1592 den einst berühmten botanischen Garten des Fürstbischofs Johann Conrad von Gemmingen angelegt, an den der heutige Garten erinnert. Tipp: Die Pflanzen sind der jahreszeitlich bedingten Blütezeit angeordnet.
Nicht so herausragend, aber kein bisschen weniger sehenswert, ist der barocke Residenzplatz mit der Mariensäule. Markante Bauwerke in Eichstätt sind die vielen Kirchen und Klöster. Dazu gehören der Dom Mariä Himmelfahrt mit Kreuzgang und Mortuarium, die Schutzengelkirche mit ihren 456 Engelsfiguren, Kloster St. Walburg mit der Gruft der Heiligen Walburga, die Heilig-Kreuz-Kirche mit einer Nachbildung des heiligen Grabs von Jerusalem, und Kloster Rebdorf.
Besonders wichtig beim Besuch von Eichstätt indes sind die Museen der Stadt. So zeigt das Jura-Museum mit seiner einmaligen Fossiliensammlung ein Original des Urvogels Archaeopteryx und den Dinosaurier Juravenator starki. Erst 2020 hat es einen riesigen Umzug des sogenannten Eichstätter Riffs in andere Aquarien des Museums gegeben. Darüber läuft in der Ausstellung ein Film. Im Museum für Ur- und Frühgeschichte im selben Gebäude sind ein Mammutskelett zu sehen und eine Römerabteilung.
Wer sich für die umgebende Natur und ihre Schätze interessiert, ist im Informationszentrum Naturpark Altmühltal mit Biotopgarten gut aufgehoben. Hier erfährt der Besucher alles, was er aktiv hier erleben kann: vom Altmühltal-Rad- und -Panoramaweg über Wanderrouten, Dinosaurierspuren, Bootswandern, Schiffstouren und Ausspannen an spirituellen Orten. Tipp: Tatsächlich ist es möglich, im Hobby-Steinbruch am Blumenberg Fossilien zu sammeln.
Ganz klar: Wer eine Stadt wie Eichstätt so intensiv unter die Lupe nimmt, bekommt irgendwann Hunger. Historische Schankräume bieten die Restaurants Zum Höllbräukeller und der Braugasthof Trompete. Beide setzen unter anderem auf deftige und einheimische Küche. Nach einem Stadtbummel genau das Richtige. Und nach dem Bier ist es nicht mehr weit wieder zurück in den Caravan an der Altmühl.
Oder aber: Es steht der Besuch von Eichstätt im Advent an. Dann geht es auch hier sehr besinnlich zu. Den Zauber der Vorweihnachtszeit erleben Gäste bei einer Weihnachtsführung oder beim gemeinsamen Adventsliedersingen auf dem geschmückten Adventsmarkt am Domplatz. Er öffnet Freitag bis Sonntag am 1., 2. und 3. Adventswochenende immer bis 22 Uhr.
Trotz eines umfangreichen Musik- und Rahmenprogramms bleibt der Eichstätter Adventsmarkt beschaulich und besinnlich. Nicht nur die großen Besucher, vor allem auch Kinder fühlen sich hier wohl bei Stockbrot am Lagerfeuer und spannenden Märchenlesungen. Ist es mal kalt, wärmen sich Besucher und Einheimische am Lagerfeuer oder bei den Kunsthandwerkern in der ehemaligen Johanniskirche. Dort bleiben sie sogar trocken, sollten einmal statt weißer Flocken Tropfen fallen.
Infobox
Campingplätze in und um Eichstätt
Wohnmobil- und Zeltplatz der Stadt Eichstätt, Pirkheimerstraße, 85072 Eichstätt, Tel.: 0172/2438259,
platzbetreuung-eichstaett@gmx.de, www.naturpark-altmuehltal.de,
Preis: 14 Euro pro Nacht
Campingplatz Kratzmühle, Mühlweg 2, 85125 Kinding, Tel.: 08461/64170, info@kratzmuehle.de, www.kratzmuehle.de,
Vergleichspreis: ab 33,50 Euro
Campingplatz Bauer-Keller, Kraftsbucher Straße 1, 91171 Greding, Tel.: 08463/64000, info@hotel-bauer-keller.de, www.hotel-bauer-keller.de, Vergleichspreis: 24,50 Euro