Bereits im vierzehnten Jahrhundert soll Kaiser Karl IV. der Legende nach die Heilkraft der böhmischen Bäder geschätzt haben. Nach ihm ist deshalb auch Karlsbad, heute Karlovy Vary, benannt. Gemeinsam mit Marienbad, heute Mariánské Lázne, und Franzensbad, heute Františkovy Lázne, bilden sie das Westböhmische Bäderdreieck, Perlen der Gesundheit mitten in Europa. Berühmtheiten wie Ludwig van Beethoven, Johann Wolfgang von Goethe oder Albert Einstein waren hier zu Gast. Könige, Adel und Bürgertum gaben sich ein Stelldichein. Ein Besuch dieser Stätten und der Region verspricht also viel.
Cheb – Eger
Das Zentrum von Cheb zeigt sich pittoresk in seinem historischen Kleid. Die ehemalige Freie Reichsstadt wurde 1061 erstmals urkundlich erwähnt. Direkt an der Grenze zu Deutschland gelegen, lohnt sich der Bummel durch die Altstadt sowie der Besuch eines Restaurants oder Straßencafés um deftige, regionale Spezialitäten wie z. B. Ente mit böhmischen Knödeln zu genießen.
Oder man erkundet historisches, im städtischen Museum ist das Sterbezimmer von Wallenstein zu besichtigen, in dem er am 25. Februar anno 1634 durch ein Attentat seinen Tod fand. Ziemlich schaurig, da hilft ein Kontrastprogramm – und im Bäderdreieck liegend befindet sich nicht weit entfernt Franzensbad.
Františkovy Lázně – Franzensbad
Goethe nannte Franzensbad das Paradies auf Erden. Aber auch andere historische Größen wie zum Beispiel Beethoven, Johann Strauss und Franz Kafka lebten zeitweise in der Stadt, die die kleinste der drei Bäderstädte in der Region ist. In der schmucken Kleinstadt geht es wesentlich beschaulicher und etwas weniger touristisch zu als in den anderen der Region.
Über zwanzig Kaltwasserquellen verteilen sich über das Stadtgebiet und werden zum Teil für Bäder- und Trinkkuren genutzt, und an verschiedenen Stellen im Park und in der Stadt kann eine Kostprobe genommen werden. Mitunter werden sie präsentiert wie der heilige Gral, was irgendwie ehrfurchtgebietend macht.
Přírodní rezervace Soos – Naturreservat Soos
Wie aktiv der Untergrund dort ist, zeigt sich im sechs Kilometer entfernten Naturreservat Soos. Das Hochmoor, das sich auf einem ehemaligen Salzsee befindet, wird scherzhaft auch als Yellowstone Park Tschechiens bezeichnet. Eine Vielzahl von Mineralquellen speisen das Moor mit Wasser. Aus Mofetten, auch Schlammvulkane genannt, strömt unablässig Kohlendioxid und wohl auch andere Gase, streckenweise verbreitet sich dort ein schweflig fauliger Geruch. Zeugen der vulkanischen Vergangenheit der Region.
Loket – Elbogen
Auf der Strecke von Franzensbad Richtung Karlsbad, die Autobahn ist auf diesem Streckenabschnitt mautfrei, befindet sich Loket mit der über der Stadt thronenden mittelalterlichen Burg. Die historische Altstadt an der Eger ist komplett denkmalgeschützt und war schon Filmkulisse für die James-Bond-Verfilmung ‚Casino Royal‘ und andere Filmproduktionen. Die Burg aus dem 12. Jahrhundert kann besichtigt werden, es befindet sich u. a. ein Porzellanmuseum darin.
Karlovy Vary – Karlsbad, Kurhauptstadt im Bäderdreieck
Ungefähr zehn Kilometer von Loket entfernt liegt Karlsbad, die größte der drei Bäderstädte. Die beinahe bombastisch anmutende Ansammlung von Villen und Gebäuden im Bäderstil und dem der Belle Époque zeugen vom einstigen Reichtum der Stadt und bilden die illustre Kulisse für Kurende und Touristen, die es dort in Scharen gibt. Fünfzehn unterschiedliche Mineralquellen befinden sich im Stadtgebiet. Die meisten sind Warm- bzw. Heißwasserquellen. Die spektakulärste ist der Geysir in den Sprudelkollonaden in der Stadtmitte. Bis zu 12 Meter und mit einer Temperatur bis 75 Grad Celsius schießt das Wasser in die Höhe. Für Trinkkuren wird es deshalb vorher gekühlt.
Irgendwie kann Karlsbad wohl auch als Stadt der Schnabeltassen bezeichnet werden, die dort in allen möglichen Farben und Designs zum Kauf angeboten werden. Wer ohne unterwegs ist, fällt auf und tanzt aus der Reihe. Das nützliche Accessoire hilft, das Mineralwasser in kleinen Dosen und ohne Blasen an den Lippen zu sich nehmen zu können, um die Heilwirkung dessen zu testen. Und wem das Heilwasser nicht so sehr mundet, hat genügend Gelegenheit auf andere Flüssigkeiten auszuweichen. Übrigens: In Loket unweit von Karlsbad gibt es im Karlsbader Trinkbecher-Museum über 3.100 historische Schnabeltassen zu sehen.
Bečov nad Teplou – Petschau
Nicht weit, südlich von Karlsbad gelegen thronen Barockschloss und gotische Burg über der Stadt Bečov nad Teplou, zu deutsch Petschau. Dort wird der romanische Maurusschrein, ein Meisterwerk der Goldschmiedekunst des zwölften Jahrhunderts, ausgestellt. Er kann mit den Krönungsinsignien der Prager Burg gleichgestellt werden und ist so nationales Kulturgut Tschechiens, das jeder Tscheche einmal in seinem Leben gesehen haben sollte. Die malerische Altstadt mit ihren Restaurants lädt indes zum Verweilen ein.
Důl Jeroným Čistá – Hieronymus Grube in Čistá
Fünf Kilometer westlich, zwischen Wald und Wiesen gelegen, befindet die Zinngrube Cistá, eines der bedeutensten Montandenkmälern Mitteleuropas. Ihre Anfänge gehen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Bereits im 17. Jahrhundert nahm die Förderung so ab, dass die Grube kaum noch betrieben wurde und der Erzabbau bis 1905 eher sporadisch war. Auch deshalb ist sie in einem relativ ursprünglichen Zustand erhalten. So sind die großen Kammern, einige Stollenabschnitte, Podeste und Pfeiler noch immer vorhanden.
Heute kann diese Grube mit einer Führung erkundet werden, es gibt einen Bereich der behutsam von Schutt befreit wurde, um so den ursprünglichen Charakter zu erhalten. Dort ist es stockdunkel, mit Helm und Grubenlampe bewaffnet geht es in die Tiefe. Teilweise recht unwegsam, eng und eben dunkel bekommt man ein Gefühl, wie gefährlich und hart die Arbeit unter Tage war, und erhält Informationen über den Alltag der Bergleute.
Teplá – Stift Tepl
Durch das Landschaftsschutzgebiet Kaiserwald fahrend, kaum 20 Kilometer weiter südlich gelegen, befindet sich Stift Tepl, ein ehemaliges Prämonstratenser Kloster aus dem 12. Jahrhundert. Im Jahre 1950 wurde das Kloster aufgelöst. Während der Zeit des Kalten Krieges diente es als Kaserne und verfiel im Laufe der Jahrzehnte zusehends. Erst 1990 erhielten die Prämonstratenser das Kloster zurück und bis heute wird die Anlage nach und nach restauriert. Es beherbergt die zweitgrößte historische Bibliothek Tschechiens und ein Museum.
Mariánské Lázně – Marienbad
In Marienbad und Umgebung, nicht weit vom deutschen Tirschenreuth gelegen, entspringen tatsächlich rund 100 Mineralquellen, in der Stadt selbst immerhin vierzig. Sechzehn davon sind anerkannte Heilquellen, von denen sich jede in Geschmack und Zusammensetzung unterscheidet. Entsprechend unterschiedlich können deren Anwendung sein.
Die Stadt ist geprägt von ihrer luxuriösen Bäderarchitektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, verbunden mit großen Parkanlagen, die Marienbad durchziehen und dem Zentrum eine echte Weitläufigkeit und viel Grün schenken. Ein Highlight und besonderes Schauspiel ist die singende Fontäne, die zu klassischer und zeitgenössischer Musik ihre darauf abgestimmte Choreographie im Wasser darbietet. Unweit davon befinden sich die historischen, aus dem 19. Jahrhundert stammenden Hauptkolonaden, ein Ort zum Verweilen, flanieren, genießen, Menschen beobachten.
Lázně Kynžvart – Schloss Königswart
Schloss Königswart war der Sommersitz von Fürst Metternich, dem ehemaligen Außenminister des Habsburger Reiches. Damit es seinen Ansprüchen genügen konnte, wurde das ehemalige Barockschloss nach seinen Entwürfen von 1820 bis 1839 im Wiener Klassizismus umgebaut. Bei einer Führung erschließt sich dem Besucher der Luxus des Hochadels, der zuweilen in Erstaunen versetzt.
Infobox
Würde die Besichtigung dieser Sehenswürdigkeiten in einer Rundtour geplant, dann wären nicht einmal 200 km zu fahren. In Wirklichkeit gibt es natürlich noch viel mehr zu entdecken und man sollte sich Zeit lassen, um zu genießen und das Erlebte zu verarbeiten. Westböhmen ist eine traumhafte, geschichtsträchtige und landschaftlich bevorzugte Region mitten in Europa. Recht einfach und schnell zu erreichen, lädt es ein, Land und Leute kennenzulernen und Städte und Gegend zu erkunden. Als Ausgangspunkt für Erkundungen dieser Region bieten sich zwei Campingplätze an, die recht unterschiedlich sind und hier kurz vorgestellt werden sollen:
Campingmöglichkeiten Westböhmisches Bäderdreieck
Panorama & Wellness Campingplatz Großbüchlberg, Großbüchlberg 32, 95666 Mitterteich,
Tel.: 09633/400673, camping@freizeithugl.de, www.freizeithugl.de
Dieser verkehrsgünstig gelegene Fünf-Sterne-Platz bei Waldsassen liegt ungefähr 15 km zur Grenze nach Tschechien entfernt und eignet sich somit ausgezeichnet für Erkundungsfahrten zum Europäischen Nachbarn. Familiengeführt wartet er mit so vielen Annehmlichkeiten auf, man kommt in Versuchung, dort den kompletten Tag zu verbringen. Terrassiert angelegt stehen den Campern 78 Parzellen zur Verfügung. Die großzügigen Plätze, zwischen 80 und 120 m² groß, verfügen alle über einen eigenen Frisch- und Abwasser- sowie einem 16-A-Stromanschluss. Stabiles WLAN ist für eine Tagesgebühr von einem Euro gewährleistet.
Für Wohnmobile gibt es zusätzlich eine Stellfläche mit 30 Plätzen auf Rasengittersteinen mit einer jeweiligen Fläche von 40–60 m². Auch diese sind zum Großteil mit einem Abwasseranschluss versehen. 16 A Strom und Frischwasser haben alle. Unterhaltung und Freizeit für die Kids bietet der Spielplatz direkt vor Ort. Außerdem befindet sich in unmittelbarer Nähe der Freizeithugl mit Sommerrodelbahn und Minigolfanlage. Hier lädt auch das platzeigene Restaurant mit regionalen Spezialitäten zur gemütlichen Einkehr ein. Moderne, großzügige und immer saubere Sanitäranlagen für die Körperhygiene sind selbstverständlich.
Der wahre Clou aber ist der Wellnessbereich, der keine Wünsche offen lässt und Entspannung für Körper und Seele bietet. Dampfbad, Sauna und Ruheraum. Der mit bis zu 35 Grad Celsius beheizte Pool verfügt über eine Luftsprudelbank und Massagedüsen, und das alles im Platzpreis mit inbegriffen. Camperherz, was willst du mehr?
Camping la Provence Velká Hleďsebe, Plzeňská ulice, CZ-35301 Velká Hleďsebe,
Tel.: 00420-602/165279, info@camping-laprovence.cz, www.camping-laprovence.cz
Vor den Toren von Marienbad, idyllisch, ruhig und dennoch verkehrsgünstig gelegen, befindet sich dieser privat betriebene Campingplatz. Relativ einfach ausgestattet, hat er so viel positive Aura und Ruhe, dass man einfach bleiben möchte. Er lässt die Hektik des Alltags vergessen. Ein idealer Ausgangspunkt zur Erkundung Westböhmens, und wer gut zu Fuß ist, erreicht das nahegelegene Kurzentrum von Marienbad nach ca. vier Kilometern Fußmarsch. Der Platz verfügt über 16 Reisemobil- bzw. Caravan-Plätze, es befinden sich dort außerdem 14 Blockhäuser und eine Pension mit fünf Doppelzimmern. Gezeltet werden kann auf den Fahrzeugplätzen, bei den Blockhäusern oder auch im Pinienwald, der sich auf dem Platz befindet und so tatsächlich Erinnerungen an die Provence weckt.
Die Sanitäranlagen sind gepflegt und sauber. Im Sanitärgebäude befindet sich außerdem eine komplett ausgestattete Gemeinschaftsküche und ein Aufenthaltsraum. Der Grillplatz und ein Kinderspielplatz laden Groß und Klein zur Freizeitgestaltung ein. Idyllisch gelegen, befindet sich in unmittelbarer Nähe ein kleiner See. Der Weg dorthin lädt zum Spaziergang ein und wer möchte, kann im See baden. Badespaß bietet außerdem der kleine Garten-Pool direkt auf dem Gelände. Kostenloses WLAN ist auf dem kompletten Platz verfügbar.
Das Restaurant bietet regionale Küche sowie ein Tagesmenü. Und was gibt es Schöneres, als an einem lauschigen Abend den Tag im Gartenlokal ausklingen zu lassen.