Das Auto ist winterfest ausgerüstet, Winterreifen sind montiert, Frostschutz im Kühler und Scheibenwasser – jetzt kann die Fahrt losgehen. Doch ein paar Kleinigkeiten sollte man vor dem Start beachten.
Schnee von Dach und Scheiben entfernen
Die Versuchung ist groß. Nach einer schneereichen Nacht einfach losfahren und den Schnee den Scheibenwischern überlassen. Das kann sich rächen, denn nasser Schnee ist überraschend schwer und kann den Wischermotor überlasten oder die Gelenke beschädigen. Insbesondere auf der Autobahn hat ein schneebedecktes Gespann nichts zu suchen. Spätestens bei 80 km/h fliegt die weiße Pracht davon und die Gefahr ist groß, dass sie auf der Windschutzscheibe des dahinter fahrenden Autos landet. Auto und Caravan sollten daher grundsätzlich vor der Fahrt von Schnee befreit werden. Für feuchten Schnee empfiehlt sich zusätzlich zur Bürste ein Abzieher. Das Caravandach befreit man mit XXL-Versionen der beiden am besten vom Schnee.
Bei angefrorenem Schnee oder vereisten Scheiben heißt es kratzen – idealerweise in waagerechter Richtung und von unten nach oben. Erst Fahrer-, dann Beifahrerseite, danach Seitenscheiben und Heckscheibe. Zum Abschluss noch Eisreste und Schnee abbürsten. Und: Die Scheibenwaschanlage unbedingt mit Frostschutzmittel füllen, sonst gefriert Wasser auf der Scheibe.
Nicht vergessen: Auch die Scheinwerfer müssen schneefrei sein. Bei Kunststoffscheiben, insbesondere auch Caravanscheiben, vorsichtig vorgehen. Sie sollten nie mit einem Schaber bearbeitet werden, das führt unweigerlich zu Kratzern. Auch Eisfrei-Sprays sind mit Vorsicht zu genießen. Die Inhaltsstoffe können für Eintrübungen sorgen. Hier empfiehlt sich warmes Wasser und ein Lappen, um die Scheiben vom Eis zu befreien.
In Deutschland gilt weiterhin die situative Winterreifenpflicht (§ 2 StVO) – also bei Schnee, Glatteis oder Schneematsch dürfen nur wintertaugliche Reifen gefahren werden. Seit Oktober 2024 reicht die alte Kennzeichnung „M+S“ dafür nicht mehr aus; erlaubt sind nur noch Reifen mit dem Alpine-Symbol (dreigezackter Berg mit Schneeflocke). Wer ohne geeignete Reifen bei winterlichen Verhältnissen fährt, riskiert mindestens 60 € Bußgeld und einen Punkt in Flensburg.
Für Anhänger oder Caravans besteht formell keine Pflicht – dennoch ist eine wintergerechte Bereifung sicherheitstechnisch sehr empfehlenswert. Gute Winterreifen (die übrigens vor über 90 Jahren in Finnland erfunden wurden, um die harten finnischen Winter zu bewältigen) verbessern Spurtreue und Bremsverhalten des gesamten Gespanns und sorgen dafür, dass Auto und Caravan selbst unter schwierigen Bedingungen kontrollierbarer bleiben. Vielfahrer wählen meist Ganzjahresreifen.
Wer im Winter im europäischen Ausland unterwegs sein möchte, sollte sich vorab über die jeweiligen Regeln für die Bereifung informieren. In einigen EU-Ländern ist die Winterreifenpflicht wie in Deutschland witterungsabhängig, andere Staaten schreiben sie für einen bestimmten Zeitraum oder für bestimmte Straßen vor. Konkrete Infos dazu gibt zum Beispiel das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland.
Neben Schnee sorgen auch dichter Nebel und Regen für Herausforderungen beim Autofahren im Winter. Deshalb stets vorausschauend fahren, abrupte Beschleunigungen und Lenkbewegungen vermeiden, Abstand vergrößern – Experten empfehlen beim Gespann rund das Zehnfache der üblichen Distanz. Sanft beschleunigen, bei Schaltgetriebe früh hochschalten.
Bricht das Heck aus und beginnt das Fahrzeug zu rutschen, gilt es, Ruhe zu bewahren, die Hände immer am Lenkrad zu behalten, leicht gegenzulenken und den Fuß vom Bremspedal zu nehmen. Auf nicht geräumten Straßen ist es besonders wichtig, keinesfalls in der Spur des vorausfahrenden Autos zu fahren, sondern im frischen Schnee. Der Schnee in der Fahrspur verdichtet sich schnell zu Eis und ist deshalb rutschiger.
Auch wenn es im Winter nur regnet, verändern sich die Fahrbedingungen extrem. Regen beeinträchtigt nicht nur die Sichtverhältnisse, sondern erschwert auch das Bremsen. Zudem besteht das Risiko einer Aquaplaning-Situation. Die Grundvoraussetzung für eine sichere Fahrt auch an regnerischen Tagen sind neue beziehungsweise gut erhaltene Reifen mit einer optimalen Profiltiefe. Auch hier sind Winterreifen eine gute Wahl, da die Gummimischung bei Temperaturen um sieben Grad einen besseren Grip bietet.
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