Die Versuchung ist groß. Nach einer schneereichen Nacht einfach losfahren und den Schnee den Scheibenwischern überlassen. Das kann sich rächen, denn nasser Schnee ist überraschend schwer und kann den Wischermotor überlasten oder die Gelenke beschädigen. Insbesondere auf der Autobahn hat ein schneebedecktes Gespann nichts zu suchen. Spätestens bei 80 km/h fliegt die weiße Pracht davon und die Gefahr ist groß, dass sie auf der Windschutzscheibe des dahinter fahrenden Autos landet. Auto und Caravan sollten daher grundsätzlich vor der Fahrt von Schnee befreit werden. Für feuchten Schnee empfiehlt sich zusätzlich zur Bürste ein Abzieher. Das Caravandach befreit man mit XXL-Versionen der beiden am besten vom Schnee.
Eis effizient entfernen
Ist der Schnee angefroren oder die Scheiben sind einfach vereist, heißt es schaben oder kratzen. Beim Schaben der Windschutzscheibe immer in waagerechter Richtung vorgehen. Auf der Fahrerseite in der unteren Ecke anfangen und in einer durchgehenden Bewegung bis zur Mitte schaben. Dann von unten nach oben fortfahren. Den Vorgang auf der Beifahrerseite wiederholen, dann Seitenfenster und Heckscheibe freikratzen. Zum Schluss Eisreste und Schnee von den Scheiben bürsten. Außerdem sollte der Behälter der Scheibenwaschanlage mit einem Frostschutzmittel aufgefüllt werden, damit das Wasser nicht auf der Windschutzscheibe gefriert.
Nicht vergessen: Auch die Scheinwerfer müssen schneefrei sein! Hier sind die neuen Kunststoffscheiben besonders empfindlich. Das gilt natürlich insbesondere auch für die Caravanscheiben. Sie sollten nie mit einem Schaber bearbeitet werden, das führt unweigerlich zu Kratzern. Auch Eisfrei-Sprays sind mit Vorsicht zu genießen. Die Inhaltsstoffe können für Eintrübungen sorgen. Hier empfiehlt sich warmes Wasser und ein Lappen, um die Scheiben vom Eis zu befreien, was bei Fahrtantritt aber eh keine Rolle spielt.
60 Euro und ein Punkt in Flensburg
Das droht Autofahrern, die bei winterlichen Straßenverhältnissen mit einem Fahrzeug ohne Winterreifen nach § 2 StVO unterwegs sind. In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht, was bedeutet, dass Autofahrer bei Schnee, Glatteis und Schneematsch ausschließlich mit Reifen fahren dürfen, die auch bei diesen Bedingungen die nötige Sicherheit bieten. Die Höhe der Strafe bei Verstoß gegen diese Pflicht macht die Bedeutung von Reifen für die Fahrsicherheit deutlich: Beim Fahren sind sie der einzige Kontaktpunkt mit der Fahrbahn.
Deshalb haben Winterreifen ein spezielles Profil, das auf vereisten und schneebedeckten Straßen für besseren Grip sorgt. Sie können anhand des geprüften dreigezackten Bergsymbols mit der Schneeflocke an der Flanke der Reifen identifiziert werden. Für einen Anhänger, also auch den Caravan, gilt das Strafmaß nicht, denn es wird im Gesetz nicht berücksichtigt. Dennoch machen auch hier gute Reifen Sinn. Spurtreue und Grip sind auch beim gezogenen Caravan Helfer der Fahrstabilität und wichtig beim Bremsen. Vielfahrer wählen meist Ganzjahresreifen.
Gute Vorbereitung ist das A und O
Neben Schnee sorgen auch Nebel und Regen für Herausforderungen beim Autofahren im Winter. Ob beim Bremsen, Lenken, Beschleunigen oder Schalten, grundsätzlich gilt bei Fahren im Schnee und bei Eis stets langsam und behutsam vorzugehen. Gerade mit dem Gespann sollte vorausschauend und möglichst immer mit Abblendlicht gefahren werden. Ganz besonders gilt: abrupte Beschleunigungen und Lenkversuche meiden. Mit einem größeren Abstand zum Vorausfahrenden haben Sie ausreichend Zeit zum Bremsen. Experten empfehlen einen zehnmal größeren Abstand als bei normalen Witterungsverhältnissen.
Autofahrer sollten sanft und mit geringer Drehzahl beschleunigen. Bei einem Schaltgetriebe sollte außerdem zügig in einen höheren Gang geschalten werden. Wenn das Heck ausbricht und das Fahrzeug zu rutschen beginnt, gilt es Ruhe zu bewahren und leicht gegenzulenken. Die Hände bleiben dabei immer am Lenkrad und der Fuß fern vom Bremspedal. Bei nicht geräumten Straßen ist es besonders wichtig, keinesfalls in der Spur des vorausfahrenden Autos zu fahren, sondern im frischen Schnee. Der Schnee in der Fahrspur verdichtet sich schnell zu Eis und ist deshalb rutschiger.
Sicherheit bei Regen
Auch wenn es im Winter nur regnet, verändern sich die Fahrbedingungen extrem. Regen beeinträchtigt nicht nur die Sichtverhältnisse, sondern erschwert auch das Bremsen. Zudem besteht das Risiko einer Aquaplaning-Situation. Die Grundvoraussetzung für eine sichere Fahrt auch an regnerischen Tagen sind neue beziehungsweise gut erhaltene Reifen mit einer optimalen Profiltiefe. Auch hier sind Winterreifen eine gute Wahl, da ja auch die Gummimischung bei Temperaturen um sieben Grad schon einen besseren Grip bietet.